Normative Grammatik
Die normative Grammatik (auch: präskriptive Grammatik) (von lateinisch norma, „Winkelmaß“, „Regel“) ist ein grammatikalisches Beschreibungssystem, das in didaktischer Absicht einen Sprachgebrauch angestrebt, der bestimmten Vorgaben genügen soll. Oft werden Regeln für eine Hochsprache aufgestellt, die sich an historischen und ästhetischen Vorbildern orientieren.[1] Der davon unterschiedene rein empirische Ansatz heißt „deskriptive“ Grammatik.
Inhalt und Abgrenzung
Im Sinne einer Sprachpflege und von Beispielen in anderen Sprachen ausgehend, wollen einige Sprachwissenschaftler Normen kodifizieren, was als guter Stil oder korrekter Sprachgebrauch zu gelten habe. Sie grenzen sich so von der deskriptiven Grammatik ab, die lediglich zu beschreiben versucht, wie tatsächlich geschrieben und gesprochen wird. Dabei verweisen sie auch auf Institutionen in anderen Ländern, die sich der Pflege der jeweiligen Sprachen gewidmet haben, so die Académie Française in Paris oder die Real Academia Española in Madrid. Die Befürworter glauben, bestimmte Sprachvarianten seien reicher, könnten Gedanken mithin besser ausdrücken.
Die normativen Bestrebungen lassen sich im Deutschen auf Johann Christoph Adelung zurückführen und waren in einigen Schulgrammatiken des 19. und 20. Jahrhunderts wirksam.[2]
Literatur
- Normative Grammatik. In: Hadumod Bußmann (Hrsg.) unter Mitarbeit von Hartmut Lauffer: Lexikon der Sprachwissenschaft. 4., durchgesehene und bibliographisch ergänzte Auflage. Kröner, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-520-45204-7, S. 484.
Einzelnachweise
- Normative Grammatik. In: Hadumod Bußmann (Hrsg.) unter Mitarbeit von Hartmut Lauffer: Lexikon der Sprachwissenschaft. 4., durchgesehene und bibliographisch ergänzte Auflage. Kröner, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-520-45204-7, S. 484.
- Normative Grammatik. In: Hadumod Bußmann (Hrsg.) unter Mitarbeit von Hartmut Lauffer: Lexikon der Sprachwissenschaft. 4., durchgesehene und bibliographisch ergänzte Auflage. Kröner, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-520-45204-7, S. 484.