Norman Liebold
Norman Liebold (* 25. November 1976 in Eilenburg) ist ein deutscher Schriftsteller, Künstler und Schauspieler.
Biographie
Nach dem Besuch der POS „Wilhelm Pieck“ in Bad Düben in Sachsen übersiedelte Liebold 1988 in die Bundesrepublik Deutschland. Die Familie folgte nach dem Fall der Mauer nach Siegburg in Nordrhein-Westfalen, wo er das Gymnasium Alleestraße besucht und dort auch 1997 sein Abitur absolviert. Bereits während seiner Schulzeit veröffentlichte er im Eigenverlag kleinere literarische Texte (Narratiunculae Obscurae), stellte fotografische und grafische Arbeiten von sich aus und erhielt im Rahmen der Siegburger Jugendkulturtage Platz für eine erste offizielle Lesung eigener Texte. Nach der Beendigung des Zivildienstes immatrikulierte er an der Universität Bonn in den Fächern Alte und Neue Germanistik und Philosophie und schloss das Studium 2007 mit dem Grad des Magister Artium ab.
Literarisches Werk
Liebolds literarisches Schaffen ist klar Phasen zuzuordnen. Zwischen 1995 und 2003 erschienen vorzugsweise phantastische Geschichten, Theaterstücke und Romane. Der Stil orientierte sich an klassischer Literatur und setzte sich mit psychologischen und zwischenmenschlichen Thematiken allegorisch auseinander. Mit Eckstein, einer sozialkritischen Novelle, die sich mit den Zuständen in deutschen Altenheimen auseinandersetzt, wendete sich der Autor 2003 vorrangig realistischen Themen zu und beschrieb in variantenreichem Stil und kritischer Haltung Lebenswirklichkeiten. Ab 2005 bediente sich Liebold dafür verstärkt und mit ironischer Brechung des Krimi-Genres, um 2008 eine im Siebengebirge angesiedelte Reihe von Kriminalromanen zu beginnen, die aktuell drei Romane umfasst. Ende 2008 brachte Liebold mit Navigator einen sozialkritischen Science-Fiction in der Tradition Orwells und Bradburys heraus, der in Köln spielt und sich mit den Folgen von Globalisierung und Digitalisierung auseinandersetzt. Seit 2011 verbindet und konterkariert er zunehmend Stil- und Genregrenzen. Mit seiner Übersiedlung 2017 nach Abentheuer (Nationalpark Hunsrück-Hochwald) widmet sich Liebold verstärkt dem Genre des magischen Realismus, in den er verschiedene Genres einfließen lässt.
Theater und Verlag
Im Jahr 2000 gründet er das Amator Veritas Ensemble gemeinsam mit Robert Christott und zwei Jahre später einen gleichnamigen eigenen kleinen Verlag, wo kurze Zeit später auch das erste Buch mit dem Titel Märenborn erschien. 2004 löste er das Ensemble auf und arbeitet ohne festes Ensemble, wobei er mit verschiedenen Musikern, Schauspielern und bildenden Künstlern kooperiert.
Bildende Kunst
Liebold betätigt sich in den Bereichen Grafik, Illustration, Malerei und Plastik. Seine Bildwerke stehen in engem Zusammenhang und sind Ausdruck seiner literarischen Texte und loten mit anderen Ausdrucksmitteln die Tiefen der Interpretation aus. Grafik und Malerei dienen so dem Wort und erscheinen zumeist auch in den Veröffentlichungen als Illustrationen. Im Bereich der Plastik bevorzugt er den Metallguss und die Keramik, wobei in ersterem Fall das fertige, zumeist in Bronze gegossene Werk von ihm in Dialog mit natürlich Gewachsenem wie Holz, Stein oder Knochen gebracht werden.
Intentionen
Norman Liebold ist ein Autor und Künstler, der sämtliche Fäden seines Schaffens in den eigenen Händen zu behalten sucht. Seine Texte werden von ihm selbst oder in enger Zusammenarbeit mit den jeweiligen Künstlern illustriert, und die Inszenierung auf der Bühne obliegt ausschließlich seiner Verantwortung. Der von ihm und seinem langjährigen Freund Jens Finkhäuser gegründete Amator Veritas Verlag hat sich ganz der Authentizität und Nähe zum Künstler verschworen; hier veröffentlicht er diejenigen Bücher, die ausschließlich seinen Vorstellungen entsprechen sollen. Daneben dient Amator Veritas als Künstleragentur für seine Aktivitäten als Schauspieler, Musiker und Sprecher sowie der Vermarktung seiner künstlerischen Erzeugnisse wie Grafiken, Gemälde, Kunstobjekte aus Metallen, Holz und Leder. Die vielfältigen Betätigungsfelder stehen in engem Zusammenhang und sind Ausdruck eines zentralen Werkgedankens, der seit mehr als 20 Jahren in Wort, Bild, Aufführung und Kunst Gestalt annimmt.
Werke
- Märenborn, ISBN 3-937330-00-3, Märchenroman, 2002
- Vampyriade, ISBN 3-937330-02-X, Horrorroman, 1998
- Der Minnesänger-Komplex, ISBN 3-937330-04-6, 1999–2002
- Die Sieben Kelche, ISBN 3-937330-06-2, Märchenroman, 2001
- Krähe und Nachtigall, ISBN 3-937330-08-9, Märchenroman, 1998–2003
- Dramen, ISBN 3-937330-10-0, Theaterstücke, 1997–2001
- Incubus, ISBN 3-937330-14-3, kriminalistisch-phantastischer Roman, 2003
- Bardenträume, ISBN 3-937330-16-X, Märchenroman, 1996–2004
- Eckstein, ISBN 3-937330-17-8, Novelle, 2004
- Absurdistan, ISBN 3-937330-18-6, Theaterstücke, 2003–2004
- Ruhestand, ISBN 3-937330-19-4, Kriminalnovelle, 2004
- Spaltenzungen, ISBN 3-937330-24-0, Märchenroman, 2005
- Der Kulturgeist, ISBN 978-3-937330-26-6, phantastische Anthologie, 2007
- Dichterbrand, ISBN 978-3-937330-25-9, Kriminalroman, 2008
- Gläserner Sarg, ISBN 978-3-937330-27-3, Kriminalroman, 2008
- Krimifrass, ISBN 978-3-937330-28-0, Kriminalroman, 2008
- Navigator, ISBN 978-3-937330-29-7, Science-Fiction, 2008
- Beorn, ISBN 978-3-937330-32-7, Künstlernovelle, 2010
- Euthanatus, ISBN 978-3-937330-33-4, Kriminalnovelle, 2010
- Die Höhle, ISBN 978-3-937330-35-8, Horror, 2011
- Forstokratie, ISBN 978-3-937330-36-5, Hörbuch 2013
- Navigator. Erzählungen. Ch. Schroer. Bergisch Gladbach. 2014. ISBN 978-3-95445-042-8
- Navigator. Hörbuch. Ch. Schroer. Bergisch Gladbach. 2014. ISBN 978-3-95445-057-2
- Ansichten eines Aktmodells. Roman. Hennef 2014. ISBN 978-3-937330-37-2
- Dialog mit einer Ulme. Kunstmärchen, 2014. Erschienen in: Wave Gotik Treffen 2014: Pfingstgeflüster, hrsg. v.: Marcus Rietzsch. ISBN 978-3-943412-67-3
- SEInsSPRINGEN. Novelle, 2015. Erschienen in: Ein Dialog in Raum und Zeit, hrsg. v.: Christa Otte, Katharina Otte-Varolgil, Eva Maria Kagermann-Otte. ISBN 978-3-937330-76-1
- Zaunkönige. Roman. Hennef 2015. ISBN 978-3-937330-74-7
- Navigator – das Hörspiel. wortpersonal. St. Augustin 2016. Hörspiel. ISBN 978-3-945273-00-5
- Das Wunder von St. Mauritius & Seine brillanteste Vorstellung, St. Augustin 2016. Hörbuch. ISBN 978-3-945273-06-7
- Baum der Erkenntnis & Die Verrückte vom Auensee, St. Augustin 2016. Hörbuch. ISBN 978-3-945273-05-0
- M.A. & Gittas Geheimer Garten, St. Augustin 2016. Hörbuch. ISBN 978-3-945273-04-3
- Die Taufe, St. Augustin 2016. Hörbuch. ISBN 978-3-945273-03-6
- Paradoxon, Amator Veritas, Köln 2016. Hörbuch. ISBN 978-3-937330-83-9 (Print) und ISBN 978-3-937330-84-6 (Download)
- Patentsache, Amator Veritas, Köln 2017. Hörbuch. ISBN 978-3-937330-85-3
- Künstlerleben, erschienen in: Wave Gotik Treffen 2017: Pfingstgeflüster, hrsg. v.: Marcus Rietzsch, ISBN 978-3-943412-81-9
- Azurit, in: von Aster, Christian (Hrsg.): Boschs Vermächtnis. Geschichten aus dem Garten der Lüste. Remda-Teichel 2018. Edition Roter Drache ISBN 978-3-946425-40-3
- Azurit. Eine Hunsrück-Phantasie um die Niederbrombacher Kirche und Philippe Devaud, Abentheuer 2018. Amator Veritas. ISBN 978-3-937330-86-0
- Parzival, In: Basement Tales Vol. 2: Sperrgebiet. Saarbrücken 2018. The Dandy is Dead. ISBN 978-3-947652-04-4
- Dämonenwall, Roman. Remda-Teichel 2019. Edition Roter Drache. ISBN 978-3-946425-67-0.
- Zwergenbinge, Roman. Remda-Teichel 2019. Edition Roter Drache. ISBN 978-3-946425-68-7.
- Dialog mit einer Ulme, Hörbuch. Abentheuer 2019. Amator Veritas. ISBN 978-3-937330-89-1.
- Azurit, Hörbuch. Abentheuer 2020. Amator Veritas. ISBN 978-3-937330-90-7.
- Der Drache vom Dollberg, Hörbuch. Abentheuer 2020. Amator Veritas. ISBN 978-3-937330-91-4.
- Von Drachen und Jungfrauen in: Schulzke, Amandara (Hrsg.): Wir sind die Bunten. Erlebnisse auf dem Festival-Mediaval. Anthologie. Hamburg 2020. Acabus Verlag. ISBN 978-3-86282-763-3.
- Von Drachen und Jungfrauen, Hörbuch, Abentheuer 2020. Amator Veritas. ISBN 978-3-937330-95-2.
Weblinks
- Literatur von und über Norman Liebold im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- www.norman-liebold.com Offizielle Autorenseite
- Norman Liebold in der Internet Movie Database (englisch)
- Eintrag im Literaturport des Literarischen Colloquiums Berlin (LCB) und des Brandenburgischen Literaturbüros (BLB)