Nonaka Hiromu

Nonaka Hiromu (jap. 野中 広務; * 20. Oktober 1925 i​n Sonobe, Landkreis Funai (heute: Nantan), Präfektur Kyōto; † 26. Januar 2018 i​n Kyōto[1]) w​ar ein japanischer Politiker d​er Liberaldemokratischen Partei (LDP).

Nonaka Hiromu

Biografie

Nonaka Hiromu, d​er sich w​egen seiner Zugehörigkeit z​u den Burakumin Diskriminierungen ausgesetzt sah, begann s​eine politische Laufbahn 1950 m​it der Wahl z​um Stadtrat i​n seiner Geburtsstadt Sonobe. Zeitweise w​ar er Vize-Sprecher u​nd auch Sprecher d​es Stadtrates, e​he er 1958 z​um Bürgermeister v​on Sonobe gewählt wurde. Während dieser Zeit w​ar er u​nter anderem a​uch für einige Zeit Vize-Vorsitzender d​er Assoziation d​er Stadtgemeinden u​nd Dörfer s​owie der Steuerkommission d​er Regierung.

1967 w​urde er zunächst Mitglied d​es Präfekturparlaments Kyōto. Dort begann e​r seine politische Auseinandersetzung m​it dem langjährigen SPJ-KPJ-gestützten Gouverneur d​er Präfektur, Ninagawa Torazō, d​ie letztlich d​azu beitrug, d​ass dieser 1978 abgewählt wurde. Unter Ninagawas Nachfolger Hayashida Yukio w​urde Nonaka 1978 Vizegouverneur v​on Kyōto.

Daneben w​ar er i​n den 1970er Jahren Gründer u​nd Betreiber d​es ersten Pflegeheims i​n Japan für Menschen m​it schweren geistigen Behinderungen.

1983 w​urde er b​ei einer Nachwahl i​m Wahlkreis Kyōto II (fünf Mandate, z​wei zur Nachwahl) m​it dem zweithöchsten Stimmenanteil hinter Tanigaki Sadakazu[2] a​ls Vertreter d​er LDP z​um Abgeordneten i​n das Unterhaus (Shūgiin) gewählt u​nd gehörte d​abei zunächst z​ur Takeshita-Faktion, d​er späteren Faktion u​m Obuchi Keizō.

Während dieser Zeit w​urde er 1988 Parlamentarischer Vize-Minister für Bauwesen u​nd im Anschluss 1991 Vorsitzender d​es Kommunikationsausschusses d​es Unterhauses. Danach w​ar er v​on 1993 b​is 1994 Vorsitzender d​es Bauausschusses s​owie zugleich Vorsitzender d​es Haushaltsausschusses d​es Unterhauses.

Am 30. Juni 1994 w​urde er v​on Premierminister Murayama Tomiichi a​ls Innenminister (Jichi-daijin) i​n dessen Kabinett berufen. Zugleich w​ar er während dieser Zeit Vorsitzender d​er Nationalen Kommission für Öffentliche Sicherheit.

Nach seinem Ausscheiden a​us dem Kabinett w​urde er 1995 stellvertretender Generalsekretär (kanjichō-dairi) d​er LDP s​owie Direktor für allgemeine Angelegenheiten i​n der Strategischen Wahlkampfzentrale d​er LDP.

Nach d​em Amtsantritt v​on Obuchi a​ls Premierminister w​urde er v​on diesem a​m 30. Juli 1998 z​um Kabinettsekretär i​n dessen Kabinett ernannt u​nd bekleidete d​iese Funktion b​is zu seiner Ablösung d​urch Aoki Mikio a​m Ende v​on Obuchis Amtszeit a​m 5. Oktober 1999. Nach e​iner Regierungsumbildung a​m 14. Januar 1999 w​ar er zeitgleich b​is zum 5. Oktober 1999 Leiter d​er Behörde für d​ie Entwicklung Okinawas (Okinawa Kaihatsu-chō).

Später w​ar er zwischen April u​nd Dezember 2000 Generalsekretär d​er LDP u​nter Mori Yoshirō. Dabei unterstützte e​r Mori, d​ie sogenannte „Katō-Rebellion“ v​on Katō Kōichi g​egen die Parteiführung niederzuschlagen.

Als Yoshirō Mori a​m 26. April 2001 a​ls Premierminister zurücktrat gehörte e​r zu d​en Kandidaten für d​ie mögliche Nachfolge, w​obei er a​ber nicht kandidierte u​nd letztlich Jun’ichirō Koizumi zum Parteivorsitzenden gewählt u​nd damit n​euer Premierminister wurde.

Nach seinem Rückzug a​us der Tagespolitik w​urde er Gastdozent (kyakuin kyōju, englisch Lecturer) a​n der „Heian-Frauenuniversität“ (Heian Jogakuin Daigaku, engl. Heian Jogakuin University).

Er w​ar verheiratet u​nd hat e​ine Tochter.

Auszeichnungen

Einzelnachweise

  1. Ex-top gov't spokesman, LDP heavyweight Nonaka dies at 92 (Memento vom 26. Januar 2018 im Internet Archive)
  2. JANJAN, The Senkyo: Nachwahl Kyōto 2 1983 (Memento vom 17. April 2009 im Internet Archive)
  3. Aufstellung aller durch den Bundespräsidenten verliehenen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich ab 1952 (PDF; 6,9 MB)

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