No-Cloning-Theorem
Das No-Cloning-Theorem ist ein bedeutsames Resultat der Quantenphysik. Demnach ist es nicht möglich, ein System zu bauen, das jedes beliebige Qubit perfekt auf ein anderes Qubit kopiert, ohne dabei das ursprüngliche zu verändern. Das Theorem kann einerseits als Konsequenz der Unitarität von quantenmechanischen Zeitentwicklungsoperatoren oder der Linearität von Operatoren gesehen werden.
Das No-Cloning-Theorem hat weitreichende Folgen für die Quanteninformatik. Zum einen können klassische Fehlerkorrekturcodes, die darauf beruhen, die zu übertragende Information zu kopieren, nicht angewandt werden. Zum anderen kann niemand eine entsprechende Informationsübertragung unbemerkt abhören, da er dazu eine Kopie der übertragenen Qubits anlegen müsste. Diese Eigenschaft bildet die Grundlage der Quantenkryptografie.
Auslöser der Entdeckung des No-Cloning-Theorems war eine Arbeit von Nick Herbert, in der er zeigte, wie durch das Kopieren von Qubits eine überlichtschnelle Informationsübertragung möglich wäre. William Wootters und Wojciech Zurek veröffentlichten 1982 das No-Cloning-Theorem und zeigten damit, dass auf diese Art und Weise keine überlichtschnelle Informationsübertragung erfolgen kann.[1]
Beweis
Zum Beweis des No-Cloning-Theorems wird angenommen, dass ein quantenmechanisches Verfahren existiert, das beliebige Qubits perfekt kopieren kann. Diese Annahme wird anschließend zum Widerspruch geführt.[2]
Es seien und zwei beliebige Zustände, die auf einen davon unabhängigen Zustand kopiert werden sollen. Da Skalarprodukte (und Wahrscheinlichkeiten) erhalten werden sollen, kann das dazu notwendige Verfahren nur durch eine unitäre Abbildung beschrieben werden. Diese muss zur Kopienbildung folgende Eigenschaften besitzen:
Für das Skalarprodukt lassen sich also folgende zwei Gleichungen angeben:
Die erste Gleichung folgt hierbei durch Einsetzen der obigen Gleichungen, während sich die zweite Gleichung ergibt, da unitäre Abbildungen das Skalarprodukt nicht verändern. Somit erhält man
sowie auf Grund der Verträglichkeit von Skalarprodukt und Tensorprodukt
Da folgt also
Diese Gleichung hat nur die Lösungen und . Das bedeutet, dass entweder ist (falls ) oder und orthogonal sind (falls ). Damit kann ein quantenmechanisches Verfahren, welches in der Lage ist, einen Zustand zu kopieren, bestenfalls noch zu und auch untereinander orthogonale Zustände kopieren. Von allen anderen Zuständen produziert das Verfahren nur fehlerhafte Kopien (mit Fidelität ).
Ein alternativer Beweis, welcher die Linearität von ausnutzt, lässt sich folgendermaßen formulieren[3]:
Sei der zu Zustand, welcher auf kopiert werden soll. Wir entwickeln in eine beliebige Basis :
mit beliebigen Entwicklungskoeffizienten . Mit dieser Entwicklung folgt bei der Anwendung von
Da einen beliebigen Zustand kopieren soll, muss auch für die einzelnen Basisvektoren gelten:
Dies impliziert jedoch für den Kopiervorgang von
wobei wir die Linearität von verwendet haben. Es gilt jedoch
was die Existenz eines solchen widerlegt.
Quellen
- Dagmar Bruß: Quanteninformation. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 2003, ISBN 3-596-15563-0, S. 35–40
- Matthias Homeister: Quantum Computing verstehen. Vieweg, Wiesbaden 2005, ISBN 3-528-05921-4, S. 81–84
- Moses Fayngold, Vadim Fayngold: Quantum Mechanics and Quantum Information. Wiley-VCH, ISBN 978-3-527-40647-0, S. 609–610.