Nina Camenisch
Anna Katharina «Nina» Camenisch (* 23. April 1826 in Sarn, Kanton Graubünden; † 13. Oktober 1912 ebenda) war eine Schweizer Dichterin.
Leben und Werk
Nina Camenisch war eine Tochter des in Heinzenberg lebenden Landammanns, Richters und wohlhabenden Bauern Johann Anton Camenisch und der Ursula, geborene Buchli. Sie wuchs mit sieben Geschwistern auf. 1854 gab sie ihre Gedichte ihrem Bruder Georg, der die Kantonsschule Chur besuchte und ihr am nächsten stand, mit. Dieser gab die Gedichte seinem Lehrer Otto Carisch zum Lesen. Bis zu seinem Tod 1858 verband ihn zu Nina Camenisch eine freundschaftliche Beziehung.
Carisch fand die Gedichte so gut, dass er diese auf eigene Kosten drucken liess. Ohne Namensangaben kamen 1856 die Gedichte eines bünderischen Landmädchens heraus. Der Gedichtband machte Nina Camenisch über die Grenzen des Kantons bekannt und erlebte in der Folge vier Auflagen. Ihnen folgte zwei Bände Aus Alt Fry Rhätien, worin sie eine heroisch-wehmütige Sagenwelt heraufbeschwörte. Zu Nina Camenischs 80. Geburtstag erschienen die Gedichte Blumen der Heimat.
Nina Camenisch korrespondierte mit vielen Persönlichkeiten ihrer Zeit. Einer ihrer Schreibfreunde war der Professor für neutestamentliche und praktische Theologie an der Universität Zürich Heinrich Kesselring.[1] Nina Camenisch Bruder Georg erblindete mit 30 Jahren und musste in der Folge das Theologiestudium aufgeben. Mit ihm und zwei weiteren ledigen Brüdern lebte sie im «Haus am Platz», das 1942 abbrannte. Dabei wurden viele ihrer Briefe vernichtet.
Literatur
- Ursula Brunold-Bigler (Hrsg.): Die Sagensammlung der Dichterin Nina Camenisch (1826-1912) von Sarn. Desertina-Verlag, Disentis 1987.
- Lilly Bardill-Juon: Nina Camenisch (1826–1912). In: Bündner Jahrbuch: Zeitschrift für Kunst, Kultur und Geschichte Graubündens. Bd. 19, 1977, S. 43–50 (Digitalisat).
- Benedict Hartmann: Die Gedichte eines Bündner Landmädchens. In: Bündnerisches Haushaltungs- und Familienbuch. Bd. 1915, S. 13–17 (Digitalisat).
- Friedrich Pieth: Die Dichterin Nina Camenisch in ihren Briefen an Prof. Otto de Carisch. In: Bündner Monatsblatt: Zeitschrift für bündnerische Geschichte, Landes- und Volkskunde. 1938, Heft 2, S. 33–47 (Digitalisat).
- Robert Weber, Johann Jakob Honegger: Die poetische Nationalliteratur der deutschen Schweiz. Band III (1866–1875). Glarus 1867, S. 216, 217.
Weblinks
- Doris Stump: Nina Camenisch. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
- Nina Camenisch In: WorldCat