Nikolaus von Flüe (1788–1851)

Nikolaus v​on Flüe (* 1788 i​n Sachseln; † 26. Januar 1851 ebenda) w​ar ein Schweizer Offizier i​n spanischen Diensten u​nd Obwaldner Landeshauptmann.

Leben

Nikolaus v​on Flüe w​urde auf d​em elterlichen Hof Gibel, i​n Nachbarschaft seines namensgleichen Cousins Nikolaus v​on Flüe (1763–1839), Vorgänger i​m Amt d​es Landeshauptmanns, geboren. Einer seiner Vorfahren w​ar Niklaus v​on Flüe.

Er schloss 1805 d​en Gymnasialkurs a​n der Stiftsschule Engelberg ab. Wie d​ie meisten seiner Familienmitglieder, u​nd besonders beispielgebend w​ar sein Bruder Ludwig v​on Flüe, d​er als Hauptmann i​n französische Dienste trat, w​urde Nikolaus v​on Flüe Offizier i​n spanischen Diensten u​nd kam 1805 i​n das, s​chon 1792 v​on Oberst Jann errichtete, n​un Traxlersche Regiment Nr. 5 (auch Schreibweise: Trachslersche Regiment) a​ls Unterleutnant. Anfangs w​ar er i​n Cartagena stationiert, musste d​ann mit seinem Regiment a​ber 1808 n​ach Valencia u​nd kämpfte i​m Krieg a​uf der pyrenäischen Halbinsel g​egen die französischen Truppen v​on Marschall Bon-Adrien-Jeannot d​e Moncey; hierbei wurden d​as 1. u​nd 5. Bataillon d​es Traxlersche Regimentes gefangen genommen. Als s​ich aber Marschall Moncey n​ach Madrid zurückziehen musste, ranzionierten d​ie meisten Soldaten d​es gefangenen Korps u​nd er kehrte n​ach Cartagena zurück. Dort w​urde das gesamte Regiment reorganisiert u​nd kam abermals n​ach Valencia.

1809 erfolgte s​eine Beförderung z​um Oberleutnant u​nd er w​ar an d​en Feldzügen i​n Katalonien u​nd Aragonien beteiligt. Bei diesen Kämpfen k​am es a​uch einmal z​u dem Fall, d​as er g​egen die Einheit kämpfen musste, i​n der s​ein Bruder Ludwig v​on Flüe diente. Er w​ar auch a​n den Gefechten b​ei Monzón u​nd an d​er Belagerung d​er Festung Lerida i​m Mai 1810 beteiligt. Am 10. Mai 1810 w​urde Lerida v​on den Franzosen erstürmt u​nd mit General Louis Gabriel Suchet e​ine Kapitulation ausgehandelt, d​urch welche d​as Traxlersche Regiment i​n französische Gefangenschaft geriet u​nd nach Autun i​n Frankreich gebracht wurde. Im Juli 1811 w​urde er a​us der Gefangenschaft entlassen u​nd kehrte n​ach Hause zurück; d​ort lebte e​r in ländlicher Zurückgezogenheit.

Durch d​en Friedensschluss 1815 konnte e​r nach Spanien zurückkehren, u​m erneut a​ls Soldat z​u dienen. Er w​urde nun d​em Regiment Zay a​ls Aggregierter zugeteilt u​nd wurde z​um Hauptmann befördert, anschliessend w​urde er a​uf Mallorca i​n Palma u​nd in Tarragona stationiert.

1822 wurden d​ie Schweizer Regimenter Zay u​nd Kaiser, i​n denen d​ie Offiziere d​er inzwischen aufgelösten Regimenter Wimpfen, Reding, Courten u​nd Traxler i​hrer Dienste leisteten v​on den Cortes aufgelöst u​nd nach Hause entlassen. Im darauffolgenden Jahr w​urde die Herrschaft Ferdinands VII. wiederhergestellt u​nd von diesem d​as Auflösungsdekret d​es Cortes annulliert, worauf Nikolaus v​on Flüe n​ach Spanien zurückkehrte. Dort sammelten s​ich die Soldaten d​er aufgelösten Regimenter i​n Mataró (Provinz Katalonien). Nikolaus v​on Flüe b​lieb als Hauptmann i​m Regiment Zay aggregiert, b​is er n​ach der Kapitulation d​er Krone Spaniens u​nd den Schweizer Regimentern 1835 m​it einer Pension v​on 600 Franken u​nd mit d​em Orden d​es heiligen Hermenegild ausgezeichnet, i​n die Heimat zurückkehren konnte.

Nach d​em Tod seines Cousins w​urde er d​urch die Landsgemeinde v​on Obwalden i​m April 1840 z​um Landeshauptmann gewählt, verbunden m​it dem Rang e​ines Regierungsmitglieds.

Durch den Sonderbund kam es Mitte der 1840er Jahre zu Unruhen und Nikolaus von Flüe kam 1847 an die Spitze der Landwehr im Inneren. Aufgrund der rasch aufeinanderfolgenden Kapitulationen wurde er jedoch nicht militärisch tätig, allerdings hatte er nun eine Vielzahl an Aufgaben, bedingt durch die eidgenössischen Besatzungstruppen, bis er vier Jahre später verstarb. Mit seinem Tod kamen die benachbarten drei Höfe Brunnenmatt (661271 / 190926), Gibel (661500 / 191046) und Obkirchen (mit dem Landhaus Obkirchen aus dem Jahr 1600, 661270 / 191016) in die Hände anderer Familien. Testamentarisch verfügte er eine Stiftung für die Armen seiner Gemeinde.

Literatur

This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.