Nikolaus Friedrich (Bildhauer)
Nikolaus Friedrich (* 17. Juli 1865 in Köln[1]; † 6. Februar 1914 in Berlin) war ein deutscher Bildhauer.[2]
Leben
Als Sohn des Schreiners Hubert Friedrich und dessen Ehefrau Gertrud Friedrich geborene Weiler geboren,[1] verbrachte Nikolaus Friedrich seine Lehrjahre in seiner Heimatstadt Köln, wo er an der gewerblichen Zeichenschule den Unterricht von Wilhelm Albermann besuchte. Im Anschluss war er mehrere Jahre im Ausland tätig; so wirkte er von 1891 bis 1893 an der Erstellung von Dekorationen für die Weltausstellung 1893 in Chicago mit.
Zurückgekehrt setzte er seine Studien an der Kunstakademie in Berlin fort. 1896 errang er dort auch den Rom-Preis der Preußischen Akademie der Künste mit Aufenthalt in der Villa Strohl-Fern in Rom[3], woran sich weitere Studienreisen in das benachbarte Ausland, nach Italien, Frankreich und England anschlossen.
Von 1897 bis 1901 war Friedrich Meisterschüler von Reinhold Begas, an dessen Skulpturen er als Denkmalshelfer mitarbeitete[2], was auch zunächst seinen Stil bestimmte. Als einer der ersten folgte er aber dann der durch Adolf von Hildebrand begonnenen Neuausrichtung, weg vom Neobarock und hin zu einer stilistischen Strenge. Noch während dieser Zeit wurde eine von Friedrichs Arbeiten auf der Weltausstellung in Paris des Jahres 1900 prämiert. Bereits im Vorjahr war er der 1898 begründeten Berliner Secession beigetreten, an deren Ausstellungen er bis 1911 teilnahm. In den Jahren 1902 und 1905 erwarb schließlich die Nationalgalerie in Berlin zwei seiner Werke. 1904 wurde seine Statuette Bogenspanner vor der Nationalgalerie aufgestellt. Museen in Köln, Krefeld und Hagen erwarben weitere Arbeiten von Friedrich.[4]
Seine Werke sind durch einen kräftigen, aber durch ein sicheres Schönheitsgefühl bestimmten Realismus geprägt. Menschen stellte er überwiegend nackt dar.
Friedrich wurde von dem befreundeten Maler Lovis Corinth zweimal porträtiert. Das Der Bildhauer genannte zweite Porträt von 1912 zeigt den Künstler in seinem Atelier, in dem er als Personifikation des modernen, zeitgenössischen Bildhauers dargestellt wird.[5]
Friedrichs Tauzieher, den er 1908 anlässlich einer Ausstellung der „Vereinigung Kölner Künstler“ in der Kölner Flora vorstellte, wurde 1911 als vielfach vergrößertes Monumentalwerk am Kölner Rheinauhafen vor dem Malakoffturm aufgestellt.
Nikolaus Friedrich starb 1914 im Alter von 48 Jahren in Berlin und wurde auf dem Friedhof I der Jerusalems- und Neuen Kirche vor dem Halleschen Tor beigesetzt. Das Grab ist nicht erhalten.[6]
Werke (Auswahl)
- 1897: Teilnahme am Wettbewerb für die Denkmäler Wallraf und Richartz vor dem damaligen Wallraf-Richartz-Museum in Köln, An der Rechtschule; prämiert
- 1898: Falkenjäger
- 1898: Sandalenbinderin. Statuette, Bronze
- 1900: Mädchen mit 2 Katzen
- 1902: Bronzestatuette Ringkämpfer
- 1902: …ob das Herz noch schlägt?
- 1904: Bogenspanner. Statuette
- 1908: Tauzieher. Skulptur; 1911 als Statue aufgestellt, Muschelkalk.
- 1910: Sterbende Amazone. Marmorstatue (um 1957 für den Frauenrosenhof in der Flora erworben, seit 2010 im Subtropenhaus)[7]
Literatur
- Joseph Theele: Denkmäler und Brunnen. In: Hermann Wieger (Hrsg.): Handbuch von Köln. Verlagsanstalt Hermann Wieger, Köln 1925, S. 239 f.
- Willy Kurth: Friedrich, Nikolaus. In: Ulrich Thieme (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 12: Fiori–Fyt. E. A. Seemann, Leipzig 1916, S. 473 (Textarchiv – Internet Archive).
Einzelnachweise
- Landesarchiv Nordrhein-Westfalen, Personenstandsarchiv Rheinland, Zivilstandsregister, Standesamt Köln, Geburten, 1865, Urk. Nr. 2503.
- Berliner Leben. Heft 6, 1902, urn:nbn:de:kobv:109-1-5303876, S. 94 (Werke und Kurzinfo zu Nicolaus Friedrich digital.zlb.de).
- PrAdK 0729. Atelieranmietung in Rom für Stipendiaten der Akademie – Berichte über die Arbeit, Mietzahlung u. ä. folgender Stipendiaten bzw. Gäste in Rom: Nicolaus Friedrich 1896.
- Localanzeiger Nr. 83 vom 27. März 1910.
- Werkverzeichnis L.C. Nr. 524.
- Hans-Jürgen Mende: Lexikon Berliner Begräbnisstätten. Pharus-Plan, Berlin 2018, ISBN 978-3-86514-206-1, S. 213.
- Stephan Anhalt, Gerd Baumbach (Hrsg.): Die Kölner Flora, Festhaus und Botanischer Garten, S. 185.