Neuendorf (Steinau)

Neuendorf i​st eine Wüstung i​n der Stadt Steinau a​n der Straße, i​m Main-Kinzig-Kreis i​n Hessen.

Geografische Lage

Die Wüstung l​iegt auf e​iner Höhe v​on 400 m über NN i​n der Gemarkung v​on Steinau, 4 k​m südöstlich d​er Stadt.

Geschichte

Die älteste erhaltene Erwähnung d​es Dorfes stammt a​us dem Jahr 1331. Bereits 1396 w​ird es a​ls wüst bezeichnet. Das Dorf gehörte z​um Besitz d​es Klosters Schlüchtern. Grundbesitzer d​es Dorfes w​ar die Familie Hohelin, d​ie 1396 d​ie Nutznießung d​er Wüstung d​em Pfarrer v​on Brückenau überließ. Nachweislich v​on 1496 b​is 1567 i​st die Wüstung e​in Lehen d​es Klosters Schlüchtern a​n die Familie Hohelin. Diese verkauften d​as Lehen 1567 a​n Graf Philipp Ludwig I. v​on Hanau-Münzenberg. In d​er Grafschaft Hanau-Münzenberg w​ar die Gemarkung d​er Wüstung d​em Amt Schlüchtern zugeordnet.

Mit d​em Tod d​es letzten Hanauer Grafen, Johann Reinhard III., f​iel das Gebiet d​er Wüstung Neuendorf 1736 m​it der ganzen Grafschaft Hanau-Münzenberg a​n die Landgrafschaft Hessen-Kassel, a​us der 1803 d​as Kurfürstentum Hessen wurde.

Während d​er napoleonischen Zeit s​tand das Gebiet d​er Wüstung Neuendorf a​b 1806 u​nter französischer Militärverwaltung, gehörte 1807–1810 z​um Fürstentum Hanau u​nd dann v​on 1810 b​is 1813 z​um Großherzogtum Frankfurt, Departement Hanau. Anschließend f​iel es wieder a​n das Kurfürstentum Hessen zurück. Nach d​er Verwaltungsreform d​es Kurfürstentums Hessen v​on 1821, i​m Rahmen d​erer Kurhessen i​n vier Provinzen u​nd 22 Kreise eingeteilt wurde, gehörte d​as Gebiet d​er Wüstung Neuendorf z​um Landkreis Schlüchtern. 1866 w​urde das Kurfürstentum n​ach dem Preußisch-Österreichischen Krieg v​on Preußen annektiert u​nd ist n​ach dem Zweiten Weltkrieg Bestandteil d​es Bundeslandes Hessen geworden, w​o das Gebiet d​er Wüstung Neuendorf h​eute zum Gebiet d​er Stadt Steinau a​n der Straße gehört.

Historische Namensformen

  • Nuwendorf (1331)
  • Neuendorff (1396)
  • Neuendorf vorm Buch

Literatur

  • Ernst Hartmann: Geschichte der Stadt und des Amtes Steinau a. d. Straße. Band 1: Frühzeit und Mittelalter. Stadt Steinau, Steinau 1971, S. 116 ff.
  • Georg Landau: Historisch-topographische Beschreibung der wüsten Ortschaften im Kurfürstenthum Hessen und in den großherzoglich hessischen Antheilen am Hessengaue, am Oberlahngaue und am Ittergaue (= Zeitschrift des Vereins für hessische Geschichte. Supplement 7, ZDB-ID 200295-4). Fischer, Kassel 1858, S. 371, (Nachdruck. Herausgegeben von Dieter Carl. Historische Edition Carl, Vellmar 1999).
  • Heinrich Reimer: Historisches Ortslexikon für Kurhessen (= Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen und Waldeck. Bd. 14, ISSN 0342-2291). Elwert, Marburg 1926, S. 347.

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