Nasensekret
Nasensekret (derb „Rotz“, „Popel“ oder „Schnodder“ genannt) ist ein schleimartiges Sekret, das im Inneren der Nase von Menschen und Tieren mit Hilfe spezieller Drüsen in der Schleimhaut gebildet wird. Normalerweise reinigt sich die Nase selbst durch Niesen.
Der biologische Nutzen des Nasensekrets besteht in der Befeuchtung der Atemluft und ihrer Reinigung von Staub. Der Hauptteil des Nasensekrets ist dünnflüssig und fließt fortwährend nach innen über den Rachenraum ab. Bei Menschen und anderen Primaten, die zur Unterordnung der Trockennasenaffen gehören, verfestigt sich jedoch im Bereich der Nasenlöcher, der verstärkt der Austrocknung ausgesetzt ist, ein Teil des Sekrets und kann nicht mehr von alleine abfließen. Dieses angetrocknete Sekret muss dann, z. B. mit Hilfe eines Fingers („Nasenbohren“, „Popeln“) oder durch Ausblasen der Nase in ein Taschentuch („Schnäuzen“), nach außen entfernt werden, um wieder eine freie Atmung durch die Nase zu ermöglichen.
Erkrankungen
Die Menge, Konsistenz und Farbe des Nasensekrets kann Aufschluss über Erkrankungen der Nase geben. Eine grünliche Verfärbung kann auf eine bakterielle Besiedelung hinweisen. Bei einer gelblichen Verfärbung ist an eine Vereiterung zu denken, insbesondere an eine Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis).
Bei einem Schnupfen (Rhinitis) ist das Sekret klar und fließt wegen der großen Menge als Nasenfluss auch nach außen ab. Weiterhin verstopft das Sekret bei infiziert geschwollener Schleimhaut die Nase, wodurch die Nasenatmung erschwert oder ganz verhindert wird.
Sonstiges
- Weitere regionale Bezeichnungen sind „Schnuddel“, „Schnudel“,[1] „Rotze“, oder „Schnötte“. Die verfestigte Form hat eigene Namen: medizinisch „Borke“; umgangssprachlich: Popel, süddeutsch auch „Nasenmann, Nasenstein, Nasenbohrer“ oder „Bettler“, bairisch auch Rammel oder Wuckerl, kölsch auch Mömmes,[2] Lippisches Plattdeutsch auch Mock,[3] österreichisch selten auch „Rawuza“; früher Nachweis als „der Kengel“ bei Friedrich Dedekind: Grobianus (Worms 1551), niederhessisch auch „der Ginkel“, Schweizerdeutsch Böögg.[4]
- Im Volksmund werden Kinder manchmal abfällig oder scherzhaft als „Rotznasen“ bezeichnet.
- Die Gewohnheit des Verspeisens von Nasensekret wird in der Medizin Mukophagie genannt.
- Absichtliches Schnäuzen auf den Boden (meist durch Zuhalten einer Nasenhöhle) bezeichnet man als rotzen, in Berlin auch als Charlottenburger, in Teilen Österreichs als Bauernschnäuzer. Es ist wie das Spucken (späuzen) heute allgemein verpönt, jedoch rechtlich nicht verboten.
- Der Nasensauger ist ein Gerät zum Entfernen des Sekrets.
Literatur
- Roland Flicket: Das große Buch des Popelns (Originaltitel: Nosepicking for Pleasure: A Handy Guide, übersetzt von Sabine Rahn). Achterbahn, Kiel 1999, ISBN 3-89719-061-3.
- Werner Pieper: Eene Mene Mopel – Die Nase und der Popel – Handbuch für NasenbohrerInnen. Medienexperimente, Lährbach 1990, ISBN 3-925817-39-5.
Einzelnachweise
- Schnudel. In: Jacob Grimm, Wilhelm Grimm (Hrsg.): Deutsches Wörterbuch. Band 15: Schiefeln–Seele – (IX). S. Hirzel, Leipzig 1899 (woerterbuchnetz.de).
- www.koelsch-woerterbuch.de
- Wörterbuch Hochdeutsch – Lippisches Plattdeutsch. Bearbeitet von Sabine Schierholz nach der Vorlage von Fritz Platenau, Lippischer Heimatbund, Detmold 2003, ISBN 3-926311-90-8.
- Bögg I, Schweizerisches Idiotikon.