Narimantas

Narimantas o​der Narimunt o​der Narimund[1] (* u​m 1294; † 2. Februar 1348), Taufname Gleb, w​ar der zweite Sohn d​es litauischen Großfürsten Gediminas u​nd Fürst v​on Polozk (1335(?)–1345) u​nd Pinsk (um 1341–1348).

Narimantas, Fantasiedarstellung auf einem Gemälde von 1709

Leben

Der Name seiner Mutter i​st nicht überliefert.[2] Auch s​ein Geburtsjahr i​st unbekannt.

Zum Jahr 1331 w​urde Narimantas erstmals erwähnt, a​ls ihm d​ie Herrschaft über d​ie Republik Nowgorod zugesagt worden s​ein soll.[3] 1333 erhielt e​r in Nowgorod v​om dortigen Adel d​ie Herrschaft über Ladoga, Oreschek, Korela u​nd die Hälfte v​on Koporja.

Das Gebiet galt wahrscheinlich seitdem als selbstständiges Fürstentum Korela.[4] Vor 1338 übertrug Narimantas diese Herrschaft an seinen Sohn Alexander.[5]

Einige Zeit h​ielt er s​ich beim Moskauer Großfürsten Iwan Kalita auf. Dieser h​atte ihn a​us einer Gefangenschaft b​ei der Goldenen Horde befreit.

Irgendwann n​ach 1335 übernahm Narimantas d​as Fürstentum Polozk.[6] Als dessen Fürst schloss e​r gemeinsam m​it dem Bischof Gregor v​on Polozk e​inen Vertrag m​it Riga, v​on dem s​ein Siegel erhalten ist.[7] Um 1390 w​urde er i​n einem Vertrag zwischen d​em Fürstentum Smolensk u​nd Riga a​ls „König v​on Polozk“ bezeichnet.[8]

Spätestens 1341 w​urde ihm d​as Fürstentum Pinsk v​on seinem Vater zugeeignet.[9] Seit s​ein Bruder Jaunutis 1341 Großfürst v​on Litauen war, gehörte Narimantas z​u den wichtigsten Fürsten i​n Litauen. Nach dessen Sturz 1345 f​loh er z​ur Goldenen Horde. Er verlor d​as Fürstentum Polozk.

1347 n​ahm er a​n einem litauischen Kriegszug g​egen den Deutschen Orden teil. Am 2. Februar 1348 f​iel er wahrscheinlich i​n der Schlacht a​n der Strėva.[10]

Nachkommen

Narimantas w​ar verheiratet m​it Anna Elisabeth, Tochter v​on Wasilko, Fürst v​on Slonim. Eine weitere Frau könnte e​ine Tochter d​es tatarischen Khans Tochta gewesen sein.[11]

Söhne waren[12]

  • Mikolajus (Michael), Fürst von Pinsk (1348– )
  • Alexander ( –nach 1386), Fürst von Oreschek und Korela (1335/38– ), Fürst von Podolien
  • Jurgis (Juri) ( –1392), Fürst von Bels (1340–1377)
  • Patrikas ( –um 1387), Fürst von Oreschek und Korela (1383–1386),[13] Fürst von Starodub
  • Simeon ( –nach 1386)

Literatur

  • Белы А.: Нарымонт. In: Вялікае княства Літоўскае: Энцыклапедыя. Bd. 2, Minsk 2006, S. 349 f. ISBN 985-11-0378-0.
  • Jozef Puzyna: Narymunt Giedyminowicz. In: Miesięcznik Heraldyczny. Nr. 1/1930, S. 4–6, 2/1930, S. 26–28, 3/1930, S. 33–38 online
  • C. S. Rowell: Lithuania Ascending: A Pagan Empire Within East-Central Europe, 1295–1345. Cambridge University Press 1994, Cambridge Studies in Medieval Life and Thought: Fourth Series, ISBN 9780521450119

Anmerkungen

  1. Karl Friedrich Pauli: Allgemeine Preußische Staats-Geschichte, Vierter Band, Verlag und Druck Christoph Peter Franckens, Halle 1763.
  2. Sein Name (vgl. den zentralasiatischen Namen Nariman) und seine Aufenthalte bei der Goldenen Horde können Hinweise auf mögliche tatarische Einflüsse seiner Mutter sein, vgl. J. Puzyna, 1930
  3. Diese Nachricht findet sich nur in der Wosskressenskaja-Chronik aus dem 16. Jahrhundert, vgl. Белы А.: Нарымонт, S. 349.
  4. Светлана Ивановна Кочкуркина: Археологические памятники Корелы (V–XV вв.), L. 1981 online
  5. 1338 nahm Narimantas nicht mehr an der Schlacht gegen die Schweden vor Nowgorod teil.
  6. 1335 starb Vainas, der vorherige Fürst von Polozk
  7. Полоцкие грамоты XIII–начала XIV вв., hrsg. v. А. Хорошкевич, Вып. 1, Moskau 1977, S. 39–41.
  8. Полоцкие грамоты XIII–начала XIV вв. hrsg. v. А. Хорошкевич, Вып.3, Moskau 1980, S. 127–132.
  9. Die Chronik der Großfürsten von Litauen schrieb, er habe das Fürstentum Pinsk von seinem Vater erhalten. Dieser starb 1341.
  10. So die Vermutung, da er und sein Bruder Manvydas danach nicht mehr genannt wurden.
  11. Der Name eines Sohnes Patrikas/Patrikej ist tatarisch, vgl. J. Puzyna, 1931.
  12. C. S. Rowell: Lithuania Ascending. S. xxxii; Puzyna J.: Potomstwo Narymunta Giedyminowicza. In: Miesięcznik Heraldyczny. Nr. 2/1931, S. 35–39; Nr. 5/1931, S. 105–111; Nr. 9/1031, S. 193–199; Nr. 11/1931, S. 251–258; Nr. 12/1931, S. 269–275; Nr. 7–8/1932, S. 133–136; Nr. 10/1932, S. 183–188; Nr. 11/1932, S. 197–199 online
  13. ab 1398–1408 war wieder ein Patrikas Fürst von Oreschek und Korela, ob es derselbe oder ein Nachkomme war, ist unklar
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