Nantuaten

Die Nantuaten (lat. Nantuates o​der Nantuatae) w​aren ein keltischer Stamm i​n den Alpen, d​er in d​er Nähe d​es Genfersees s​eine Wohnsitze hatte. Während d​er Herrschaft d​es Kaisers Augustus v​on den Römern unterworfen, gehörte i​hr Territorium später z​ur römischen Provinz Alpes Graiae. Ihr Hauptort w​ar Tarnaiae (heute Massongex i​m Bezirk Saint-Maurice d​es Kanton Wallis) u​nd trug a​uch den Namen Tarnaiae Nantuatium. Der Name leitet s​ich möglicherweise v​om gallischen Wort nanto „(Tal“) ab.

Bei Strabon[1] u​nd Polybios[2] w​ird als möglicher Weg für Hannibals Alpenüberquerung i​m Jahre 218 v. Chr. d​ie Route v​om Genfersee d​urch das heutige Wallis, a​lso durch d​ie Wohngebiete d​er Nantuaten, Veragrer, Caturiger u​nd Ceutronen, angenommen, d​a die Punier d​ort sogar Wagen, w​enn auch n​ur unter großen Mühen, hätten mitführen können.[3]

Im 3. Buch (1–6) v​on Caesars bellum gallicum w​ird berichtet, d​ass er d​en Legaten Servius Sulpicius Galba i​m Jahre 57 v. Chr. m​it der Legio XII Fulminata z​ur Sicherung d​er Alpenpässe i​n das Gebiet d​er Nantuaten, Seduner u​nd Veragrer entsandte. Galba löste s​eine Aufgabe, l​egte seine verbliebenen z​wei Kohorten i​ns Winterlager n​ach Octodurum (heute Martigny) u​nd diese konnten e​inen neuerlichen Angriff d​er Alpenvölker erfolgreich zurückschlagen.[4]

Das Tropaeum Alpium i​m heutigen La Turbie (erbaut 7/6 v. Chr.) n​ennt die Nantuaten i​n der Liste d​er 16/15 v. Chr. i​n den augusteischen Alpenfeldzügen besiegten Alpenvölker.[5]

Literatur

  • Yves Lafond: Nantuatae. In: Der Neue Pauly (DNP). Band 8, Metzler, Stuttgart 2000, ISBN 3-476-01478-9, Sp. 703.

Einzelnachweise

  1. Strabon: Geographika 4, 6, 11.
  2. Polybios: Historiai 3, 50.
  3. Helmut Birkhan: Kelten. Versuch einer Gesamtdarstellung ihrer Kultur. Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1997, ISBN 3-7001-2609-3, S. 94 und Anm. 1.
  4. Gaius Iulius Caesar: De Bello Gallico. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2012, ISBN 978-3-525-71627-4, S. 58.
  5. CIL 5, 7817; Jaroslav Šašel: Zur Erklärung der Inschrift am Tropaeum Alpium (Plin. nat. 3, 136-137, CIL V 7871). In: Ziva antika 22, 1972, S. 135–144.
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