Myasthenie
Eine Myasthenie (von altgriechisch μυς mys „Muskel“ und ἀσθένεια astheneia „Schwäche“) oder Muskelschwäche ist ein Symptom verschiedener Erkrankungen, das eine belastungsabhängig abnorm rasche Ermüdung bzw. eine Schwächung von Muskeln beschreibt.
Eine mögliche Ursache ist die Myasthenia gravis oder, allgemeiner, das myasthene Syndrom, das neben der Myasthenia gravis das Lambert-Eaton-Rooke-Syndrom, die neonatale Myasthenie und das kongenitale myasthene Syndrom umfasst.[1]
Weitere mögliche Ursachen einer Muskelschwäche oder -lähmung können aber auch beispielsweise folgende Störungen sein:
- Botulismus
- Amyotrophe Lateralsklerose
- Polymyositis
- Muskelhypotonie
- Myopathie (Muskelerkrankung)
- Multiple Sklerose
- Hypoxie
Auch unerwünschte Arzneimittelwirkungen sind eine potentielle Ursache. Antibiotika der Klasse Fluorchinolone können schwerwiegende Myasthenien schon nach kurzer Einnahme verursachen[2][3][4][5]. Der muskelschädigende Mechanismus der Fluorchinolone beruht auf einer Hemmung der neuromuskulären Übertragung[6] und ist mit einem intramuskulären Laktatanstieg, Störungen des mitochondrialen Energiestoffwechsels und erhöhten intrazellulären Calciumkonzentrationen verknüpft.[7] Als mögliche Ursache der gestörten Calciumhomöostase wird eine Hemmung des RYR1 oder der sarkoplasmatischen Ca2+-ATPase (SERCA) durch das kovalent gebundene Fluoratom angenommen.[7]
Einzelnachweise
- Andrew Engel: Myasthenia Gravis and Myasthenic Disorders. Oxford University Press, New York 2012, ISBN 978-0-19-973867-0, S. 156–173
- Beatrice Alexandra Golomb, Hayley Jean Koslik, Alan J Redd: Fluoroquinolone-induced serious, persistent, multisymptom adverse effects. Hrsg.: BMJ Case Rep. doi:10.1136/bcr-2015-209821, PMC 4600819 (freier Volltext).
- Silke Heldwein, Edeltraut Garbe, M Zeitz, Thomas Schneider, R Somasundaram: Ciprofloxacin-related acute severe myalgia necessitating emergency care treatment: A case report and review of the literature. Band 47, 1. April 2009 (researchgate.net [abgerufen am 22. Juni 2018]).
- Dauerhafte Nervenschäden durch Fluorochinolone. In: Ärzteblatt. Abgerufen am 11. Oktober 2018.
- FDA Drug Safety Communication: FDA updates warnings for oral and injectable fluoroquinolone antibiotics due to disabling side effects. In: FDA. 12. Mai 2016, abgerufen am 11. Oktober 2018.
- J. P. Sieb: Fluoroquinolone antibiotics block neuromuscular transmission. In: Neurology. Band 50, Nr. 3, März 1998, ISSN 0028-3878, S. 804–807, PMID 9521283.
- Thomas Metterlein, Frank Schuster, Martin Hager, Norbert Roewer, Martin Anetseder: Metabolic effects as a cause of myotoxic effects of fluoroquinolones. In: Indian Journal of Pharmacology. Band 47, Nr. 6, 1. November 2015 (ijp-online.com [abgerufen am 22. Juni 2018]).