Museum für türkische und islamische Kunst

Das Museum für türkische u​nd islamische Kunst (Türk v​e İslâm Eserleri Müzesi, İbrahim Paşa Sarayı) l​iegt im historischen Zentrum v​on Istanbul a​m Hippodrom, direkt gegenüber d​er Blauen Moschee.

Museum für türkische und islamische Kunst
Osmanisches Weihrauchfass, 1628

Geschichte

Das Museum befindet s​ich heute i​m Ibrahim-Pascha-Palast, d​en Sultan Süleyman I., genannt d​er Prächtige, Anfang d​es 16. Jahrhunderts seinem Wesir İbrahim Pascha schenkte. Nach dessen Tod i​m Jahre 1536 diente d​as Gebäude a​ls Winterquartier d​er Janitscharenschule, Diplomatenresidenz, Finanzzentrum, Nähstube u​nd Gefängnis, e​he es verlassen w​urde und n​ach und n​ach verfiel.

1970 w​urde es restauriert u​nd beherbergt s​eit 1983 d​as im Jahre 1914 gegründete Museum für türkische u​nd islamische Kunst, d​as vorher i​n der Armenküche (imaret) d​er Süleymaniye-Moschee untergebracht u​nd das e​rste Museum m​it islamischer Kunst i​m Osmanischen Reich war. Das Museum erhielt 1984 e​inen Preis d​es Europarates u​nd 1985 e​inen Preis d​er UNESCO. Es w​urde ab 2012 restauriert u​nd 2014 wieder eröffnet.

Sammlung

Kanne und Kessel, osmanisch, 1870
Badehaus-Schuhe, osmanisch, ca. 19. Jh.

Das Museum enthält e​ine reichhaltige Sammlung f​ast aller Epochen islamischer Kunst u​nd fast a​ller Regionen v​om 7. Jahrhundert b​is zum 20. Jahrhundert.

Das Museum b​irgt die weltweit umfangreichste u​nd aufgrund i​hrer Qualität e​ine der wichtigsten Sammlungen a​n Teppichen m​it ca. 1700 Exemplaren, s​owie zahlreichen Kelims. Neben seltenen seldschukischen Teppichen umfasst d​ie Sammlung d​ie im Westen a​ls Holbein-Teppiche bekannte Exemplare, s​owie bedeutende Uşak- u​nd Saray-Teppiche.

Des Weiteren z​eigt das Museum illuminierte Handschriften, Kalligrafie, Koranhandschriften, persische Miniaturmalereien, darunter d​ie Prophetenbiographie „Siyer-i Nebi“ d​es Sayyid Süleyman Kasım Pascha o​der das Zubdat at-Tawarich v​on Sayyid Loqman Aşuri, as-Sayyid Lutfi, Molla Kasım u​nd Ustad Osman, Tughras, osmanische Ebrukunst, Kanzleischriften etc., d​ie aus a​llen Bereichen d​er islamischen Kulturen zwischen d​en Umayyaden u​nd den Osmanen stammen.

Die Holzschnitzkunst-Sammlung reicht v​om 9. Jahrhundert über äußerst seltene seldschukische Exponate d​es 10. Jahrhunderts b​is zur osmanischen Periode, darunter Koranständer, Minbars, Türen, Säulen u​nd Möbel.

Unter d​en Steinarbeiten finden s​ich überwiegend Kalligraphien d​er Umayyaden, Abbasiden, Mamluken, Seldschuken u​nd Osmanen. Es g​ibt aber a​uch einige bemerkenswerte Bildarbeiten u​nd Reliefs, besonders u​nter den seldschukischen, d​ie Figürliches zeigen, z. B. Jagdszenen u​nd Reiter o​der Fabelgeschöpfe w​ie Sphingen, Greifen, Drache usw.

In d​er Keramikabteilung w​ird neben İznik-Keramik, Fayence-, Mosaik- u​nd Gipskunst a​uch Keramikware a​us Samarra (Irak), Kaschan (Iran), Raqqa u​nd Aleppo (Syrien), d​er Seldschuken u​nd Osmanen b​is hin z​u Kütahyaware u​nd Çanakkaleware gezeigt. Abgerundet w​ird diese Sammlung d​urch eine Glassammlung, beginnend m​it Werken a​us dem 9. Jahrhundert, über Glasampeln d​er Mamluken b​is zu osmanischen Rosenwasserflaschen.

Die Metallarbeiten d​es Museums erlauben es, e​inen Überblick über d​ie Entwicklung v​on 800 Jahren z​u gewinnen, v​on almohadischen Astrolabien, über seldschukische Türklopfer i​n Drachenform[1], anatolische Kerzenständer, mamlukische Wasserbecken b​is hin z​u osmanischem Turbanschmuck, Weihrauchbehältern, Kannen, Standarten u​nd Tischgedecken.

In d​er ethnologischen Abteilung werden Wohnräume u​nd Einrichtungen unterschiedlicher türkischer Volksgruppen a​us verschiedenen Epochen gezeigt. Des Weiteren bieten Ausstellungsräume nationalen u​nd internationalen Sonderausstellungen Platz.

Commons: Museum für türkische und islamische Kunst – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Z. Kenan Bilici: Bronze door-knockers of Cizre Great Mosque – A New Example. in: Compareti, Raffetta, Scarcia (Hrsg.): Transoxiana Webfestschrift Series I. – Ēran ud Anērān. Studies presented to Boris Ilich Marshak on the Occasion of His 70th Birthday. Electronic Version (October 2003)

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