Museum Friedland
Das Museum Friedland befindet sich in Friedland in Niedersachsen. Das Museum erforscht, sichert, präsentiert und vermittelt die Geschichte des seit 1945 bestehenden Grenzdurchgangslagers Friedland.
Gründung
Mehr als vier Millionen Menschen haben bis heute das Grenzdurchgangslager passiert, darunter Flüchtlinge, Heimatvertriebene und Ausgewiesene, entlassene Kriegsgefangene und Displaced Persons, Aussiedler und Spätaussiedler, Schutzsuchende aus vielen Teilen der Welt. Die Errichtung des Museums geht auf einem fraktionsübergreifenden Beschluss des Niedersächsischen Landtags vom 11. Oktober 2006 zurück. Darin wurde die Niedersächsische Landesregierung aufgefordert, die historische Bedeutung des Grenzdurchgangslagers Friedland durch die Errichtung eines Museums angemessen zu würdigen. Am 18. März 2016 wurde das Museum eröffnet[1] und hatte im ersten Jahr rund 16.000 Besucher.[2] Zuvor gab es eine begrenzte Dokumentation der Lagergeschichte in einer rekonstruierten Nissenhütte auf dem Lagergelände.[3]
Museumsgebäude
Das Museum ist im historischen Bahnhofsgebäude von Friedland untergebracht, der eine wichtige Anbindung an das Grenzdurchgangslager war und ist. Das Gebäude bietet 350 m² Ausstellungsfläche. Die frühere Gepäckhalle des Bahnhofs dient heute als Foyer. Das denkmalgeschützte Gebäude wurde vor der Umnutzung komplett saniert und modernisiert. Hinzu kam ein gläserner Treppenturm mit Aufzugsanlage, die für Barrierefreiheit sorgt.
Derzeit laufen die Planungen für eine Erweiterung des Museums. Bis zum Jahr 2025 ist ein Besucher-, Medien- und Dokumentationszentrum geplant, das eingebettet in eine Parkanlage zwischen dem historischen Bahnhof und dem Grenzdurchgangslager liegen soll.[4]
Ausstellung und Sammlung
In seiner Dauerausstellung „Fluchtpunkt Friedland“ zeigt das Museum die Geschichte des Grenzdurchgangslagers von 1945 bis heute. Es behandelt die vielschichtigen Prozesse von Abschied, Ankunft und Neubeginn und thematisiert Fragen von Staatsangehörigkeit und nationaler Identität, Heimat, Menschenrechten und Asyl.
Anhand multimedialer Präsentationen, der Geschichten einzelner Menschen und von über 400 Exponaten erfahren die Besucher, wie sich Arbeit und Bedeutung des Lagers im Laufe der Zeit gewandelt haben. Auch die Dynamik von Migration wird thematisiert ebenso wie die Versuche, sie zu steuern und zu kontrollieren. Wechselausstellungen in einer Nissenhütte auf dem Lagergelände ergänzen das Ausstellungsprogramm.
Das Museum Friedland sammelt und bewahrt Zeugnisse aus der Geschichte und Gegenwart des Grenzdurchgangslagers Friedland. Die Sammlung wird kontinuierlich erweitert und wissenschaftlich erschlossen. Derzeit umfasst sie mehrere Tausend Stücke mit Bezug zum Lager Friedland oder zu den Lebenswegen von Menschen, die es durchliefen. In der Sammlung finden sich persönliche Dinge der Lagerbewohner, Fotografien und Dokumente sowie mehr als 200 Video-Interviews mit Zeitzeugen aus sämtlichen Jahrzehnten von 1945 bis heute.
Begleitende Museumsarbeit
Durch begleitende Museumsarbeit, wie Ausstellungen, Projekte, museumspädagogische Angebote und Veranstaltungen soll Wissen über Formen und Ursachen von Migration vermitteln werden. Sie soll gesellschaftliche Teilhabe ermöglichen und zu Diskussionen über Grenzen, Zugehörigkeiten und Vorstellungen von Freiheit, Menschenrechten und Asyl anregen.
Weblinks
Einzelnachweise
- Jörg Schöning: Friedland: Museum stellt Fragen über Flucht und Migration. In: Der Spiegel. 19. März 2016, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 25. Januar 2022]).
- Museumserfolg auf der ganzen Linie in Göttinger Tageblatt vom 29. März 2017
- Museum Friedland - Abschied, Ankunft, Neubeginn. Bundesverwaltungsamt, abgerufen 7. November 2019.
- Museum Friedland: 16,5 Millionen Euro für Erweiterungsbau, der 2025 fertig sein soll. Abgerufen am 25. Januar 2022.