Moto Guzzi V-Serie
Die Moto Guzzi V-Serie ist eine Serie von Motorrädern, die die italienische Firma Moto Guzzi von 1934 bis 1948 herstellte.[1]
Moto Guzzi | |
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Moto Guzzi W (1933–1940) | |
V-Serie | |
Hersteller | Moto Guzzi |
Verkaufsbezeichnung | V / W / G.T.V. / G.T.W. / G.T.C. |
Produktionszeitraum | 1933 bis 1949 |
Klasse | Motorrad |
Motordaten | |
1-Zylinder 4-Takt | |
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Getriebe | 4-Gang |
Antrieb | Kette |
Bremsen | Trommeln |
Radstand (mm) | 1400 |
Leergewicht (kg) | 160–180 |
Vorgängermodell | Moto Guzzi Sport 15 Moto Guzzi G.T. 16 |
Nachfolgemodell | Moto Guzzi Astore |
Geschichte
Zum Jahresende 1933 erschienen das Modelle V und W als Alternativen zur Sport 15. Sie hatten anstatt der gegengesteuerten Motoren solche mit V-förmig im Zylinderkopf sitzenden Ein- und Auslassventilen. Während das Modell V 18,9 PS entwickelte, war das ansonsten gleiche Modell W mit 22 PS stärker motorisiert.[1]
1934 erschienen die hinterradgefederten Pendants G.T.V. und G.T.W., die das gegensteuerte Modell G.T. 16 mit Hinterradfederung ersetzten. 1937 kam das abermals leistungsgesteigerte Modell G.T.C., ebenfalls mit Hinterradfederung, heraus, dessen Motor 26 PS abgab. Dieses Modell wurde bereits 1939 wieder aufgegeben.[1]
1940 wurde mit Fortschreiten des Krieges die Fertigung der zivilen Motorräder eingestellt und erst 1945 wieder aufgenommen. Ende 1947 erschienen dann die G.T.V. und die G.T.W. mit Teleskopgabeln anstatt der alten Parallelogrammgabeln. Die G.T.W. wurde bis 1948 gefertigt, die G.T.V. noch bis 1949. Dann ersetzte die neue Astore letztere.[1]
Technik
Motor und Antrieb
Die V-Serie. hat einen luftgekühlten Einzylinder-Viertaktmotor mit liegendem Zylinder. Auf dem linken Stumpf der zweifach gelagerten Kurbelwelle befindet sich ein glattflächiges Schwungrad, das außerhalb des Gehäuses läuft. Ein dahinter angebrachtes Stirnrad treibt den Korb der auf der Getriebeeingangswelle montierten Mehrscheiben-Ölbadkupplung an. Das schrägverzahnte Vierganggetriebe ist mit einem Schalthebel an der rechten Seite des Tanks zu bedienen. Mit dem Hinterrad ist das Getriebe durch eine Maschinenkette verbunden.[1]
Die beiden hängenden Ventile sind über Stoßstangen und Kipphebel von der unten liegenden Nockenwelle angesteuert. Zum Abstellen des Motors werden die Stoßstangen über einen Ventilausheber nach vorne gedrückt, sodass beide Ventile öffnen. Der Magnetzünder ist durch ein Stirnradgetriebe auf der rechten Motorseite angetrieben. Der Zündzeitpunkt wird von Hand verstellt.[1]
Die Gemischaufbereitung bewerkstelligt ein Flachstromvergaser mit Rundschieber, im Falle der G.T.C. mit 28,5 mm Durchlass und ohne Luftfilter. Das verchromte Auspuffrohr ist an der linken Maschinenseite nach hinten gezogen und endet in einem Schalldämpfer in Zigarrenform. Die G.T.C. hat einen nach oben gezogenen Auspuff, der in zwei übereinander liegenden, brünierten Schalldämpfern in Zigarrenform endet.[1]
Rahmen und Fahrwerk
Die V-Serie hat einen Doppelschleifen-Rohr-/Blechrahmen. Während die Modelle V und W eine starre Hinterradaufhängung haben, sind die Rahmen der anderen Modelle mit einem Heckausleger und einer Hinterradschwinge mit Cantileverfederung ausgestattet, deren Reibungsdämpfer sich am Heckausleger abstützen. Das Vorderrad sitzt bei den Modellen bis 1947 in einer Parallelogrammgabel mit Tonnenfeder. Bei den späteren Modellen kommt stattdessen eine Upside-Down-Gabel zum Einsatz.[1]
Tanks
Der Benzintank hat ein Volumen von 12 Litern, der darunter liegende Öltank eines von 2,5 Litern. Der Öltank ist durch verchromte Kupferleitungen mit dem Zylinderkopf und der Ölpumpe im Trockensumpf des Motors verbunden.[1]
Räder und Bremsen
Die 19″-Räder (Vorderrad der G.T.C.: 20″) sind als Drahtspeichenräder ausgeführt und besitzen Halbnaben-Trommelbremsen. Die hintere Bremse wird über einen Fußhebel an der linken Motorseite und ein Gestänge bedient, die vordere mit einem Seilzug vom Lenker aus. Der Fußbremshebel ist mit dem Hacken zu bedienen.
Werkstoffe
Das Motor-/Getriebegehäuse ist aus Aluminium gefertigt, der Zylinder und der Zylinderkopf aus Grauguss. Der Rahmen, die Hinterradschwinge, die Vorderradgabel, der Tank und die Schutzbleche dagegen sind aus Stahlblech.
Lackierung, Oberflächenbehandlung und Embleme
Die Stahlblechteile sind in rot lackiert. Die Ranks sind verchromt und teillackiert. Tanks und Schutzbleche haben eine goldfarbene Linierung. An den Tankseiten der Maschinen finden sich goldfarbene Moto-Guzzi-Embleme als Abziehbilder. Die Graugussteile des Motors sind brüniert.
Technische Daten[1]
Typ | V / G.T.V. | W / G.T.W. | G.T.C. |
Bauzeitraum | 1933–1949 | 1933–1948 | 1937–1939 |
Hubraum | 498,4 cm³ | 498,4 cm³ | 498,4 cm³ |
Bohrung × Hub | 88 mm × 82 mm | 88 mm × 82 mm | 88 mm × 82 mm |
Verdichtung | 5,5 : 1 | 5,5 : 1 | 5,5 : 1 |
Leistung | 18,9 PS (13,9 kW) | 22,0 PS (16,2 kW) | 26,0 PS (19,1 kW) |
bei Drehzahl | 4300/min. | 4300/min. | 5000/min. |
Getriebe | 4-Gang | 4-Gang | 4-Gang |
Radstand | 1400 mm | 1400 mm | 1400 mm |
Leergewicht | 160–180 kg | 160–180 kg | 160 kg |
Reifen vorne / hinten | 3,25″ × 19″ / 3,50″ × 19″ | 3,25″ × 19″ / 3,50″ × 19″ | 3,00″ × 20″ / 3,50″ × 19″ |
Höchstgeschwindigkeit | 120 km/h | 130 km/h | 150 km/h |
Benzinverbrauch | ca. 4,5 l / 100 km | ||
Einzelnachweise
- Mario Colombo: Moto Guzzi. 2. Auflage. Motorbuch Verlag, Stuttgart 1990. ISBN 3-613-01274-X