Moses Philippson

Moses Philippson (* 9. Mai 1775 in Sandersleben; † 20. April 1814 in Dessau) war ein jüdischer Schriftsteller, Lehrer, Übersetzer und Verleger.[1] Er trug mit seinen Bibelübersetzungen, Kommentaren und Schriften wesentlich dazu bei, die deutsche Schriftsprache unter den Juden zu verbreiten und die Verbindung mit der deutschen Kultur zu fördern.[2]

Leben

Jugend

Moses Philippson entstammte einer jüdischen Familie aus Krakau mit vielen bekannten Gelehrten, Rabbinern, Erziehern, Journalisten, Ärzten, Bankiers und Wissenschaftlern. Die Familie lässt sich bis ins 16. Jahrhundert zu Rabbi Joshua Hoeschel ben Joseph (ca. 1578–1648) zurückverfolgen.[3] Der Vater, Philipp Moses (oder auch Phoebus ben Moses Arnswald) war als fahrender Scholar aus Arnswalde nach Sandersleben gekommen, heiratete hier die Schuhmachertochter Rebecca Loeb und ließ sich notgedrungen als Kleinhändler und Hausierer nieder.[4] Aus der Ehe gingen sechs Kinder hervor. Moses, der Älteste, besuchte mit zwölf Jahren die Jeschiwa (Talmudhochschule) in Halberstadt und studierte dann den Talmud in Braunschweig und Frankfurt (Oder).

Lehrer, Schriftsteller und Herausgeber

Seit 1799 unterrichtete Philippson a​n der jüdischen Franzschule i​n Dessau, w​o im Sinne d​er Aufklärung selbstständiges Arbeiten u​nd Denken gefördert wurde. Daneben begann e​r seine schriftstellerische Tätigkeit u​nd gründete e​ine Druckerei für hebräische Bücher. Er druckte Bibelübersetzungen i​n deutscher Sprache m​it hebräischen Buchstaben. Sein bekanntestes Werk w​ar das Lesebuch „Kinderfreund u​nd Lehrer.“ Es erschien i​n zwei Teilen, 1808 u​nd 1811.[2]

Späte Jahre

Moses Philippson s​tarb am 20. April 1814 i​n Dessau a​n Typhus, b​evor er s​ein deutsch-hebräisches Lexikon fertigstellen konnte. Seine Grabstätte a​uf dem israelitischen Friedhof i​st heute n​icht mehr auffindbar.[5][2]

Von seinen fünf Kindern wurden bekannt:

Werke

  • 1804 J. Eiche: „Sprüche Salomons und Geschichten aus dem Talmud und Midrasch.“ Übersetzer.[2]
  • 1804 „Zwölf kleine Propheten.“ Übersetzer, Kommentator und Herausgeber.[2]
  • 1808/ 1811 „Kinderfreund und Lehrer. Ein Lehr- und Lesebuch für die Jugend jüdischer Nation und für jeden Liebhaber der hebräischen Sprache.“ 2 Teile.[2]
  • „Der neue Sammler.“ Zeitschrift. Als Herausgeber.[2]

Literatur

  • Phöbus Philippson: „Biographische Skizzen“, Leipzig 1864. Als Nachdruck der Moses Mendelssohn Gesellschaft. Bernd G. Ulbrich (Hrsg.), Dessau 2007
  • Astrid Mehmel: „Philippson, Gelehrtenfamilie.“ In: Neue Deutsche Biographie (NDB), Bd. 20, S 395ff, Berlin 2001.
  • Meyer Kayserling: „Ludwig Philippson. Eine Biographie.“ Leipzig 1898.
  • Johanna Philippson: „The Philippsons, a German-Jewish Family 1775-1933.“ In: Year Book VII of the Leo Baeck Institute, London 1961.
  • Ludwig Philippson Family Collection, 1810–1989. Center for Jewish History.

Einzelnachweise

  1. Genealogy of the Jewish Community of Eisleben (Memento des Originals vom 13. April 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/data.synagoge-eisleben.de
  2. Astrid Mehmel: Philippson, Gelehrtenfamilie. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 20, Duncker & Humblot, Berlin 2001, ISBN 3-428-00201-6, S. 395–397 (Digitalisat).
  3. Encyclopaedia Judaica
  4. Phöbus Philippson: „Biographische Skizzen“, Leipzig 1864. Als Nachdruck der Moses Mendelssohn Gesellschaft. Bernd G. Ulbrich (Hg.), Dessau 2007.
  5. Jüdische Grabsteine Anhalt
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.