Molon (Usurpator)
Molon (altgriechisch Μόλων Mólōn; † 220 v. Chr.) war ein Usurpator und König von Babylonien von 222 bis 220 v. Chr.
Molon war zunächst Satrap von Medien; stieg er unter dem Seleukidenkönig Antiochos III. 223 v. Chr. zum Generalstatthalter der Oberen Satrapien auf, um das Reich während der Abwesenheit des Antiochos, der einen Feldzug gegen Ägypten unternahm, zu verwalten. Nach Abzug des Antiochos empörte sich 222 v. Chr. Molon und sein Bruder Alexander, der Satrap der Persis war, in der Hoffnung, Achaios werde sich am Abfall beteiligen, auch aus Verachtung für den jugendlichen Herrscher und vor allem aus Hass gegen den Reichskanzler Hermeias, wie Polybios schreibt. Molon ließ sich zum König ausrufen und prägt in aller Eile Münzen.
Auf den Rat des Hermeias hin entsandte Antiochos die beiden Feldherrn Xenon und Theodotos Hemiolios gegen Molon, dem es inzwischen gelungen war, die benachbarten Provinzstatthalter auf seine Seite zu ziehen. Molon drängte die Feldherrn des Antiochos zurück, besetzte die Apolloniatis und bezog in Ktesiphon 222/221 v. Chr. sein Winterlager, also gegenüber von Seleukeia am Tigris. 221 v. Chr. vernichtete Molon das Heer des Xenoitas, den Hermeias mit außerordentlicher Vollmacht ausgestattet hatte, und eroberte das Gebiet vom Euphrat bis in den Iran.
Daraufhin erschien im Spätherbst desselben Jahres der eiligst aus Ägypten kommende Antiochos und schlug 220 v. Chr. Molon, der angesichts der Gefahr, von seiner Basis Medien abgeschnitten zu werden, sich der Schlacht stellte. Als der linke Flügel zu Antiochos überlief und der Mut in seinem Heer brach, beging Molon Selbstmord. Sein Bruder Neolaos entkam in die Persis, wo er seine Mutter, die Kinder des Molon und sich selbst umbrachte; auch Alexander machte seinem Leben ein Ende.
Quellen
- Polybios, Historien 5,40,7–5,55,1
Literatur
- Hans Gärtner: Molon 2. In: Der Kleine Pauly (KlP). Band 3, Stuttgart 1969, Sp. 1400.
- Thomas Fischer: Molon und seine Münzen. (222–220 v. Chr.) (= Kleine Hefte der Münzsammlung an der Ruhr-Universität Bochum. 9). Studienverlag Brockmeyer, Bochum 1988, ISBN 3-88339-325-8.