Molch (Rohrleitung)
Ein Molch ist ein Reinigungs- oder Inspektionsgerät zum Einsatz in Rohrleitungen. Weitere Aufgaben können die saubere Trennung zwischen aufeinanderfolgenden Produktchargen sein oder je nach Konsistenz des Produkts eine Unterstützung des Transports selbst. In der Regel soll dafür der Betrieb nicht unterbrochen werden. Diese Technik wird in der Gas-, Erdöl- und Produkten-Pipeline-Technik eingesetzt.
Der Molch füllt den Leitungsquerschnitt aus und wandert entweder einfach mit dem Produktstrom durch die Leitung (meist bei Öl) oder muss durch extra aufgewendeten Druck (Wasser oder Druckluft) durch die Leitung gepresst werden. Im Rahmen der Molchtechnik werden neben dem Molch noch ins System eingebaute Schleusen (im Fachjargon „Molch-Falle“ genannt) benötigt, durch die der Molch in die Leitungen eingesetzt und von hinten mit Druck belegt werden, aber auch, nach Absolvieren des vorgesehenen Prüfabschnittes, herausgenommen werden kann. Es gibt dabei zwei grundverschiedene Anwendungsbereiche.
Als Armaturen können in molchfähigen Rohrleitungen nur diejenigen verwendet werden, die den Leitungsquerschnitt vollständig öffnen können, wie Kugelhähne und Absperrschieber.
Anwendungsbereiche
Molchen
Molchtechnik ist ein Förderverfahren, mit dem (meist wertvolle) hochviskose Flüssigkeiten, pastöse Medien, auch Pulver und Granulate annähernd restlos aus Leitungssystemen entfernt werden, indem ein annähernd kugelförmiger, in der Mitte taillierter Gegenstand, eben der Molch, mit Wasser oder Druckluft durch das Leitungssystem gepresst wird und das auszudrückende Medium vor sich her schiebt.
Serviceaufgaben
Für Rohrleitungen größeren Durchmessers, insbesondere für Gas oder Erdöl, gibt es Molche für verschiedene Serviceaufgaben. Sie bestehen aus je einer runden, den Leitungsquerschnitt grob (oder per Gummimanschetten komplett) dichtenden Platte an beiden Enden und einem dünneren Mittelteil. Der Molch ist dergestalt tailliert, damit er Kurven in der Leitung bis zu einem gewissen Radius durchfahren kann.
Folgende Varianten und Verfahren sind nur Beispiele:
- Mit angesetzten Bürstenkränzen werden sie zur Reinigung eingesetzt.
- In seltenen Fällen werden mit einfachen Trennmolchen auch sehr unterschiedliche (Öl-)Chargen in Pipelines getrennt, die direkt hintereinander durch die Leitung geschickt werden und sich möglichst wenig vermischen sollen.
- Mit aufwändiger Messtechnik ausgestattete Molche stellen regelrechte Roboter dar. Sie können z. B. mittels Ultraschall oder Wirbelstromsonden (dann mit Förster-Sonden für eine Wirbelstromprüfung) die Wandstärke und damit den Korrosionszustand der Leitung messen. Ebenfalls mittels Ultraschall oder Wirbelstrom lassen sich Spannungsrisse aufspüren; man spricht dann auch von Rissprüfmolchen. Inzwischen gibt es Ultraschallmolche, die Wanddicke und Risse gleichzeitig messen können. Da diese eine größere Menge an Messsonden und einiges an Elektronik und Stromversorgung mitführen müssen, sind sie sehr viel länger gebaut, manchmal auch in Art eines Zuges aus mehreren Einheiten zusammengekuppelt. Bei der Stromversorgung gibt es die zwei Alternativen, entweder große und schwere Batterien mitzuführen oder per Andruckrad und Dynamo die Energie aus der Bewegung zu ziehen. Letzteres ist jedoch gerade bei Rohöl wegen dessen Glitschigkeit und des Schlupfes des Dynamorads sehr unsicher. Damit man nach der Messung gefundene Anzeigen auch exakt Orten in der Leitung zuordnen kann, sind ggf. außen an der Leitung in gewissem Abstand Molchsender platziert, die vom Molch beim Passieren detektiert werden. Bei einem Überprüfungsdurchgang kann eine Datenmenge von mehreren hundert Gigabyte anfallen, die auf Flash-Speicher gesichert werden, um sie anschließend auszulesen.
Wenn zum kontrollierenden Molchen einer Gasleitung kein ausreichend großer Durchfluss zu Gasabnehmern herrscht, kann es vorkommen, dass Gas am Ziel der Molchreise abgelassen, also z. B. Erdgas abgefackelt werden muss.[1]
Siehe auch
Bilder
- Molchschleuse einer 28-Zoll-Rohölpipeline
- Reinigungsmolch mit Kunststoffmanschetten, Bürsten und Magneten für eine 22-Zoll-Rohölpipeline
- Reinigungsmolch mit Kunststoffmanschetten und Magneten für eine 28-Zoll-Rohölpipeline
- Lecksuchmolch mit Messmikrofon und Aufzeichnungselektronik
- Molche für die Chemie-/Kosmetik-/Nahrungsmittelindustrie
Literatur
- Bernd Skerra (Hrsg.): Handbuch Molchtechnik. Vulkan-Verlag, Essen 2000, ISBN 3-8027-2178-0.
- W. Krass, A. Kittel, A. Uhde (Hrsg.): Pipelinetechnik, Mineralölfernleitungen (= TÜV-Handbücher. Bd. 3). Verlag TÜV Rheinland, Köln 1979, ISBN 3-921059-32-1.
Weblinks
Einzelnachweise
- Dutzende Notrufe wegen Zehnmeterflamme, orf.at, 28. Juni 2016, abgerufen 28. Juni 2016.