Mokhtar Belmokhtar
Mokhtar Belmokhtar (* 1. Juni 1972 oder 1978 in Ghardaia, Algerien als Mukhtar bin Mohammed Balmukhtar), bekannt auch als Khalid Abu Al-Abbas[1] sowie unter den Bezeichnungen Al-Awar (deutsch: „Der Einäugige“) und Mr Marlboro,[2] ist ein algerischer Kriegsveteran aus dem sowjetischen Afghanistankrieg und islamistischer Terrorist. Mitte Juni 2015 meldete die libysche Übergangsregierung in einer offiziellen Erklärung den Tod Belmokhtars,[3] der jedoch seitens der Terrororganisation al-Qaida bestritten wird.[4]
Leben
Belmokhatar wurde 1972 in Ghardaia im Osten Algeriens geboren und war laut islamistischen Websites schon als Schuljunge vom Jihad begeistert. Im Alter von 19 Jahren kämpfte Belmokhtar als radikalislamischer Kämpfer in Afghanistan. Der Tod Palästinensischen Vordenkers Abdullah Yusuf Azzam motivierte ihn für Al-Qaida im ersten Afghanistankrieg in den 1980er Jahren gegen die Sowjetische Armee zu kämpfen.[5] 1993 kehrte er nach Algerien zurück und kämpfte an der Seite aufständischer Islamisten gegen die algerischen Streitkräfte. Bei den Kämpfen verlor er ein Auge und trägt seit dem zeitweise eine Augenklappe. Er stieg schnell in der Hierarchie der Islamisten auf und schloss sich immer wieder neuen Gruppen an, die in den Grenzgebieten zwischen Südalgerien, Mali, Tschad, Niger und Mauretanien operieren.[6]
Belmokhtar galt als einer der führenden Köpfe der Organisation al-Qaida im Maghreb (französisch: Organisation al-Qaïda au Maghreb Islamique (AQMI)) und wurde im Januar 2012 in Abwesenheit von einem algerischen Gericht wegen Terrorismus zum Tode verurteilt.[7] Belmokhtar führt inzwischen seine eigene islamistische Organisation, die Muwaqiun bi-l dam (frei übersetzt: „Die mit dem Blut Unterzeichnenden“), eine Untergruppe der Katibat al-Mouthalimin-Brigaden (frei übersetzt: „Brigade der Schleiertragenden“). Sie ist eine von mehreren Gruppen, die Belmokhtar anführt.[8] Seine Terrorgruppe bekannte sich zur Geiselnahme von In Aménas am 16. Januar 2013.[9]
Seine terroristischen Aktivitäten finanzierte Belmokhtar mit Entführungen, Waffendiebstählen und Waffenhandel.[10] Den Namen Mr Marlboro erhielt er im Zuge seiner Aktivitäten im Zigarettenschmuggel. Al-Jazeera nannte ihn Emir Mokhtar Ben Mokhtar (MBM).[11] Auf einem Foto ist er mit der Sandschak Scherif, Schesch der Tuareg, grüner Feldjacke und einer Kalaschnikow AK-74 abgebildet.[12] Der Diplomatic Security Service (DSS) setzte mit der Operation „Belohnungen für Hinweise im Dienste der Gerechtigkeit (Rewards for Justice, RFJ)“ für Hinweise, die zur Lokalisierung von Belmokhtar führen, ein Kopfgeld von bis zu 5 Millionen Dollar aus.[13] Nach Angaben von Spiegel Online soll der Betrag bei 23 Millionen Dollar liegen.[14]
Weblinks
- Mokhtar Belmokhtar - Fisch im Sandmeer FAZ Online, 17. Januar 2013
- Ausführliches Video mit Erklärungen über die Situation in der Region Le Monde Online, auf Französisch, 18. Januar 2013
- Mehr Gangster als Jihadist, NZZ, 19. Januar 2013, S. 3
Einzelnachweise
- Interview of Nouakchott News with Khalid Abu Al-Abbas Amir of the Al-Mulathimun brigade from the Qaedat Al-Jihad in the Islamic Maghreb. In: Jihadology, (PDF, englisch; 102 kB).
- Mr Marlboro' militant named as hostage attack kingpin. In: ITV, 28. Januar 2013 (englisch).
- US-Angriff auf Adschdabija: Libyen meldet Tod des einäugigen Dschihadisten. In: Spiegel Online. 15. Juni 2015, abgerufen am 27. Dezember 2015.
- Terrornetzwerk al-Qaida: Dschihadistenführer Belmokhtar lebt doch; Spiegel Online, veröffentlicht und abgerufen am 19. Juni 2015
- Profile: Mokhtar Belmokhtar. In: BBC News. 15. Juni 2015 (bbc.com [abgerufen am 8. Oktober 2020]).
- Mokhtar Belmokhtar – Der einäugige Pate der Sahara. In: Die Welt.
- Algeria demands death sentence for top Qaeda boss. In: AFP via Google, 22. Januar 2012 (englisch).
- Profile: Mokhtar Belmokhtar. In: BBC News, 3. März 2013 (englisch).
- Christoph Sydow: In der Gewalt des einäugigen Dschihadisten. In: Spiegel Online, 16. Januar 2013.
- Einäugiger Terrorfürst Belmoktar ist tot. In: T-Online, 3. März 2013.
- Jeremy Keenan: The heart of al-Qaeda in the Sahel. In: Al Jazeera, 29. August 2010 (englisch).
- Foto. In: Spiegel Online.
- Belohnungen für Hinweise im Dienste der Gerechtigkeit (Rewards for Justice, RFJ) (Memento vom 3. Dezember 2013 im Internet Archive), Diplomatic Security Service (DSS), 4. Juni 2013.
- Jagd auf Extremisten: USA bieten 23 Millionen Dollar Kopfgeld für afrikanische Islamisten In: Spiegel Online, 4. Juni 2013.