Miriways

Miriways (TWV 21:24) ist eine Oper in drei Akten von Georg Philipp Telemann. Das Libretto stammt von Johann Samuel Müller. Die Uraufführung fand am 26. Mai 1728 in der Hamburger Oper am Gänsemarkt statt.

Werkdaten
Titel: Miriways
Originalsprache: Deutsch
Musik: Georg Philipp Telemann
Libretto: Johann Samuel Müller
Uraufführung: 26. Mai 1728
Ort der Uraufführung: Hamburg, Oper am Gänsemarkt
Spieldauer: ca. 3 Stunden
Ort und Zeit der Handlung: Persien, 18. Jahrhundert
Personen
  • Miriways, Fürst von Candahar und Protector von Persien (Bariton)
  • Sophi, persischer Prinz (Mezzosopran)
  • Bemira, persische Dame und uneheliche Tochter von Miriways (Sopran)
  • Nisibis, persische Dame (Sopran)
  • Murzah, tatarischer Fürst (Bariton)
  • Samischa, Ehefrau von Miriways (Mezzosopran)
  • Zemir, persischer Fürst (Mezzosopran)
  • Ein Gesandter (Tenor)
  • Geist (Bariton)
  • Scandor (Bariton)
  • (Chor) der Perser (Sopran, Tenor, Bass)

Entstehung

Im Jahre 1723 war unter dem Titel Der persianische Cromwell, oder Leben und Taten des Miri-ways ein anonymer Bericht über Leben und Taten des Miriways, Beschützers von Persien, erschienen. Dies war geschichtlich so nicht korrekt, denn eigentlich hat sein Sohn Mir Mahmud Hotaki Isfahan 1722 erobert. Johann Samuel Müller formte aus diesem Bericht eine Geschichte, die Miriways als einen gerechten und weitblickenden Herrscher darstellt.

Handlung

Ort d​er Handlung i​st Isfahan, d​ie persische Residenz d​es Miriways. Die Handlung d​er Oper erzählt, w​ie der afghanische Stammesfürst Miriways n​ach einem militärischen Sieg tatsächlich d​en persischen Prinzen Sophi, e​inen Sohn d​es abgesetzten Schahs, a​ls König i​n der eroberten Provinz eingesetzt hat.

Miriways bespricht sich mit Samischa, seiner heimlichen Ehefrau. Aus ihrer früheren Beziehung, die durch die Verheiratung Miriways‘ beendet werden musste, was Samischa in Depressionen gestürzt hatte, ist eine Tochter hervorgegangen, deren Aufenthalt die Mutter aber nicht kennt. Diese Tochter will Miriways finden, um sie aus taktischen Gründen mit Sophi, dem er die Herrschaft über Persien zugesprochen hat, zu verheiraten. Sophi liebt Bemira, von der man nur weiß, dass sie in gutem Hause zusammen mit Nisibis aufgewachsen ist. Sie und Bemira sind sich in schwesterlicher Liebe zugetan. Nisibis ist Witwe und liebt Murzah, der kaum wagt, ihr seine Liebe zu gestehen. Dies nutzt Zemir aus, um sich Nisibis gegenüber ins rechte Licht zu rücken und Murzah zu verdrängen.

Schon das erste Gespräch zwischen Miriways und Samischa exponiert das Thema der Oper, aus dem sich die Konflikte entwickeln: Die Kollision von individueller Neigung und Pflicht, wobei das Konzept der vernünftigen Liebe hineinspielt. Obwohl Miriways einst die geliebte Frau verlassen musste, verlangt er eine Ehe aus Staatsräson. Sophi wehrt sich bis zur Starrsinnigkeit und will Bemira treu bleiben. Bemira aber beschwört Sophi, Miriways zu folgen und ist bereit – wenn auch unter großen Schmerzen – auf ihre Liebe zu verzichten. Nisibis gerät durch Zemirs Intrigen in die Klemme; er lässt sie glauben, er habe sie aus den Flammen ihres Gartenhauses gerettet. Die Konvention würde erfordern, dass sie sich mit dem vermeintlichen Retter verbindet. Wegen ihrer Liebe zu Murzah widerstrebt sie aber. Doch seine Intrige wird entlarvt, Nisibis und Murzah finden zueinander, und auch das andere Paar erhält durch glückliche Fügung ein Happy End. Bemira ist nämlich niemand anderes als die verloren geglaubte Tochter von Miriways und Samischa, die Sophi ja aus politischen Gründen heiraten soll.

Rezeption

Am 26. Juni 1992 w​urde Miriways b​ei den Magdeburger Telemann-Festtagen konzertant v​on der Musica Antiqua Köln u​nter Leitung v​on Reinhard Goebel aufgeführt.[1] Die Partitur d​er Oper erschien 2002 n​eu als Urtextausgabe b​ei Bärenreiter.[2] Die Oper w​urde im Frühjahr 2012 b​ei den Magdeburger Telemann Festtagen[3] n​ach fast 300 Jahren szenisch n​eu aufgeführt.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Zentrum für Telemann-Pflege und -Forschung Magdeburg, abgerufen am 5. August 2014.
  2. Miriways TVWV 21:24 (Partitur), Bärenreiter, Kassel 2002, abgerufen am 5. August 2014.
  3. Neue Uraufführung am 10. März 2012 in Magdeburg, abgerufen am 5. August 2014.
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