Milford Graves
Milford Graves (* 20. August 1941 in New York City; † 12. Februar 2021[1] ebenda) war ein US-amerikanischer Schlagzeuger und Komponist des Creative Jazz.
Leben und Wirken
Graves gehört mit Sunny Murray, Andrew Cyrille und Rashied Ali zu der Generation von Avantgarde-Jazz-Drummern, die das Schlagzeugspiel Mitte der 1960er Jahre prägten. 1964 nahm er mit Paul Bley und Giuseppi Logan auf. Weiter arbeitete er mit dem Jazz Composer’s Orchestra und war mit Roswell Rudd, Lewis Worrell und John Tchicai Mitglied des New York Art Quartet, das auch mit Leroi Jones auftrat. Im Duo wirkte er 1966 mit Don Pullen und mit Andrew Cyrille. Dann spielte er bei Albert Ayler (1967–68) und bei Sonny Sharrock. Während er seit 1973 neben Bill Dixon als Lehrer am Bennington College lehrte und als Drummer nur auf wenigen Tourneen in Erscheinung trat, spielte er von 1983 bis 1986 im Perkussionsquartett „Pieces of Time“, dem Don Moye, Andrew Cyrille und Kenny Clarke (später Philly Joe Jones) angehörten. In dieser Zeit spielte er auch mit Sun Ra. In den 1990er Jahren trat er vor allem mit Solo-Performances auf; es entstanden auf John Zorns Label Tzadik zwei Solo-Alben, die nach Richard Cook und Brian Morton „kraftvolle Statements sind, die sein außerordentliches Talent zeigen“. Im Jahr 1991 spielte er mit dem Saxophonisten David Murray im Duo das Album Real Deal (DIW) ein. Auf dem Vision Festival in Brooklyn erhielt Graves 2013 den Preis für sein Lebenswerk.[2] Mit Bill Laswell nahm er sein letztes Album Space/Time – Redemption (2014) auf.
Diskografische Hinweise
Unter eigenem Namen
- Percussion Ensemble (ESP-Disk, 1965, mit Sonny Morgan)
- Meditation Among Us (1977), mit Kaoru Abe, Mototeru Takagi, Toshinori Kondō
- Grand Unification (Tzadik, 1998)
- Stories (Tzadik, 2000)
kollaborative Alben
- New York Art Quartet (ESP-Disk, 1964, mit Roswell Rudd, John Tchicai, Lewis Worrell)
- Kenny Clarke/Andrew Cyrille/Milford Graves/Don Moye: Pieces of Time (Soul Note, 1983)
- New York Art Quartet: 35th Reunion (DIW Records 1999, mit Roswell Rudd, John Tchicai, Reggie Workman sowie Amiri Baraka)
- Anthony Braxton, Milford Graves, William Parker: Beyond Quantum (2008)
- Milford Graves & Jason Moran: Live at Big Ears (2018, ed. 2021)[3][4]
- Peter Brötzmann, Milford Graves & William Parker: Historic Music Past Tense Future (Black Editions Archive, 2002, ed.2022)
Lexikalischer Eintrag
- Richard Cook: Jazz Encyclopedia. London, Penguin 2006 ISBN 978-0-141-02646-6.
- Richard Cook, Brian Morton: The Penguin Guide of Jazz on CD. 6. Auflage. Penguin, London 2002, ISBN 0-14-051521-6.
Weblinks
- Umfassende Diskographie
- Milford Graves bei Discogs
- Milford Graves bei AllMusic (englisch)
- Michael J. West: Nachruf. JazzTimes, 16. Februar 2021, abgerufen am 17. Februar 2021 (englisch).
Einzelnachweise
- Nachruf. New Musical Express, 13. Februar 2021, abgerufen am 13. Februar 2021 (englisch).
- Favid Adler: Vision Festival 18: Milford Graves – A Lifetime Achievement showcase for the drum legend in Brooklyn.
- Graves / Moran - Live at Big Ears bei Bandcamp
- Eric Dawson: Big Ears 2018 – Q&A With Milford Graves. Knoxville.com, 28. Februar 2018, abgerufen am 4. April 2021 (englisch).