Miklós Misztótfalusi Kis
Miklós Misztótfalusi Kis (* 1650 in Misztótfalu; † 1702 in Kolozsvár) war ein ungarischer Schriftgießer, Typograf, Stempelschneider und Drucker.
Leben
1680 ging Kis nach Holland, um dort Theologie zu studieren. Aus Ungarn bekam er den Auftrag eine Bibel in ungarischer Sprache drucken zu lassen. Im Rahmen dessen begann er eine Ausbildung beim Amsterdamer Schriftschneider und -gießer Dirk Voskens. Nach Abschluss der Lehre machte er sich 1683 in Amsterdam selbstständig. Vor allem durch seine Schnitte armenischer und hebräischer Schriften hatte er sich bereits während der Ausbildung einen Namen gemacht. Im Auftrag des Königs Artsil schnitt er mehrere Varianten eines georgischen Alphabets.
Das mit von Kis entworfenen Schriften ausgeführte Deckblatt der, von ihm in Auftrag gegebenen, ungarischen Bibel und ein Schriftmusterblatt von 1684/85 sind erhaltene Zeugnisse seiner Amsterdamer Zeit. Kis pflegte Geschäftsbeziehungen mit Italien, Polen, Schweden, England und Deutschland. 1689 verließ er Holland um über Leipzig nach Ungarn zurückzukehren. 1694 eröffnete er in Kolozsvár eine Schriftgießerei und Druckerei. Auch schnitt er weiterhin eigene Stempel, die er zusätzlich zu den aus Holland Mitgebrachten benutzte. Die Qualität seiner Drucke und Schriftschnitte war für damalige Verhältnisse herausragend, machte in Ungarn jedoch keine Schule. 1702 verstarb Kis in Kolozsvár.
Wirken
Nikolaus Kis ist der Entwerfer der um 1690 entstandenen, unter dem Namen „Janson Antiqua“ bekannten lateinischen Schriftart.
Literatur
- Jan Tschichold: Meisterbuch der Schrift. Otto Maier Verlag, Ravensburg 1965, Seiten 140 f., 231
- Horst Heiderhoff: Die Original-Janson-Antiqua. Zur Rehabilitierung des Nikolaus Kis. Porträt einer Schrift 1683–1983. Sonderdruck. Deutsche-Stempel-AG, Frankfurt (1983).
- György Haiman; Elizabeth Soltész: Nicholas Kis. A Hungarian punch-cutter and printer, 1650–1702; the creator of the Janson-Type. Stauffacher [u. a.], San Francisco, Calif. 1983, ISBN 0-910760-12-8
Weblinks
- Website „Schriftporträt der Kis Antiqua Now sowie kurzer Lebenslauf Miklós Tótfalusi Kis“
- Forschungsbericht zu Kis Miklós (PDF; 401 kB)