Mikael Engström

Mikael Engström (* 1961 i​n Solna) i​st ein schwedischer Schriftsteller, d​er vor a​llem wegen seiner Kinder- u​nd Jugendbücher bekannt ist.

Leben und Werk

Mikael Engström begann s​eine Schriftstellerlaufbahn m​it verschiedenen Büchern über d​as Angeln. 1997 debütierte e​r als Kinderbuchautor m​it dem Buch Kaspar, Atom-Ragnar o​ch gäddkungen, d​as 2015 i​ns Deutsche übersetzt wurde. Von seinen bislang 16 geschriebenen Büchern (fünf Angelbücher, a​cht Kinderbücher, d​rei Jugendbücher) s​ind mit Brando - Irgendwas i​st immer! (2003), Steppo - Voll d​ie Krise (2006), Ihr kriegt m​ich nicht! (2009), Ida, Paul u​nd die fiesen Riesen a​us der Dritten (2012) u​nd Ida, Paul u​nd die Dödeldetektive (2012) e​rst fünf Bücher i​n deutscher Übersetzung erschienen, d​ie alle v​on Birgitta Kicherer i​ns Deutsche übertragen wurden. Mikael Engströms Bücher s​ind neben d​em Deutschen i​ns Englische, Niederländische, Italienische, Dänische, Französische, Norwegische u​nd Finnische übersetzt. In Deutschland w​urde sein Buch Brando - Irgendwas i​st immer! für d​en Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert u​nd erhielt außerdem d​en LUCHS d​es Monats i​m Februar 2008.

Kritiken

Brando - Irgendwas i​st immer!

  • FAZ: „Engström hat den Zwölfjährigen genau aufs Maul geschaut. Deren Sprache ist auf kunstvolle Weise authentisch. In ihr schwimmt auch vieles Unausgesprochene, über das manchmal bewußt, aber meistens unbewußt hinweggeredet wird, aber so, daß man es bei der Lektüre durchschaut. Brando, Larsa und der etwas unheimliche Ola gewinnen so ganz eigene Konturen. Unsere Sympathien haben sie schon lange, denn sie sind nicht nur ganz lebenstüchtige Bürschchen, wenn auch auf etwas verquere Weise. Es zeichnet sie auch ein besonderer Sinn für Fairneß und spontane Freundschaftlichkeit aus, was sie fast schon zu so etwas wie Rollenmodellen für Gleichaltrige macht. Am Ende, das Buch liest man mit roten Ohren viel rascher, als man erst gedacht hat, trennt man sich gar nicht leicht von diesem Trio, dessen Erfahrungshunger, Sammlerleidenschaft und lakonische Chuzpe auf jeder Seite imponieren.“[1]
  • Süddeutsche Zeitung: „Selten hat man es in der Jugendliteratur mit so köstlich tragikomischen Helden zu tun, die auf sehr originelle Weise Würde bewahren und alle Sympathien des Lesers im Sturm erobern.“[2]

Ihr kriegt m​ich nicht!

  • FAZ: „Die große Zeit von Peter Pohl ist vorüber, der direkte, mit zunehmendem Alter manchmal auch etwas schmierige Mats Wahl ist nicht jedermanns Sache – aus Schweden kam in letzter Zeit wenig Großartiges für jugendliche Leser. Mikael Engström ist eine erfreuliche Ausnahme. Schon seine ersten beiden Romane aus den Jahren 2003 und 2006, Brando und Steppo, waren Stromstöße von Leselust und -schreck. So beißend, geistreich und zugleich herzerwärmend hatte noch niemand die Vorstadttristesse des Wohlfahrtsstaates ins Jugendbuch gebracht; dergleichen war bisher eher Sache der Krimiautoren für Erwachsene gewesen.“[3]
  • Süddeutsche Zeitung: „In Mikael Engströms neuem Roman Ihr kriegt mich nicht! fragt sich der Leser, wo sind wir hier eigentlich? In Nangijala? Im Mattiswald? Selbst dem elfjährigen Helden Mik kommen immer wieder Krümel und Jonathan Löwenherz in den Sinn, wenn er an sein eigenes karges Leben denkt, mit Bruder und Vater. Leser werden in der Geschichte an Die Brüder Löwenherz erinnert, an das Kirschblütental, manchmal an das Heckenrosental und an die Karmafälle, hinter denen Katla und Tengil lauern. In hoffnungsvollen Augenblicken lugen sogar Ronja und Birk aus Ronja Räubertochter drüben hinterm Buschwerk am Fluss hervor. Fluss – ja, hier kommen auch Huckleberry Finn und Tom Sawyer ins Spiel, selbst wenn die nordschwedische Flusslandschaft – in der sich ein großer Teil der Geschichte ereignet – nicht im entferntesten an den Mississippi erinnert und auch nicht an das liebliche Småland Astrid Lindgrens. Und bei Solna schließlich – wo Mik aufwächst – denken wir an die düstere Stimmung in Mats Wahls Adoleszenzromanen, vor allem in der Winterbucht. Wie geht das zusammen? Durch eine kluge Dramaturgie des Autors, der – wie in seinem Romandebüt Brando – das gar nicht anheimelnde Leben eines Großstadtkindes so märchenhaft realistisch in Szene setzt (hervorragend von Birgitta Kicherer übersetzt), dass wir uns während der Lektüre keine Verschnaufpause gönnen. Für die jungen Leser ist Ihr kriegt mich nicht! ein spannender und aufwühlender Roman, für die Älteren ähnelt das Buch fast einem Gleichnis. (...) Engström verbindet das soziale Drama geschickt mit Elementen eines Abenteuerromans in schrecklich-schöner Landschaft. Er verbindet zudem die inneren Kämpfe des Kindes, das jede Orientierung verloren hat, mit einer im Hintergrund wirkenden moralischen Kraft, die Selbstbestimmung gegen Fremdbestimmung setzt.“[4]
  • Die Zeit: „Wir wissen, dass Familie manchmal kein guter Platz zum Aufwachsen ist. Wir sehen es um uns herum, wir lesen davon in Zeitungen und auch in Büchern. Die Kinder- und Jugendliteratur ist reich an Geschichten über problematische Kindheiten. Meist sind es Texte, die entlang soziologischer Befunde mit mehr pädagogischem als literarischem Anspruch erzählt sind. Auch der schwedische Autor Mikael Engström bedient sich in seinem jüngsten Roman des Stoffes, aus dem diese Bücher gemacht sind: heruntergekommene Stadtrandviertel, kaputte Familien, Alkoholismus, Kriminalität, engstirnige Behördenvertreter. Er stellt seinen Helden Mik mitten in diese Welt. Er überlässt ihn Paragrafenreitern, die nur vorgeben, das Beste zu wollen. Das sind Pflegeeltern, die ihren Schützling mitleidlos im Keller einsperren oder ihn die Käfige von geifernden Hunden ausmisten lassen. Und Kinder, die abgestumpfte und böswillige Plagegeister sind. So viel Unheil lässt er auf seinen jungen Helden niederprasseln. Was Mik und uns aber rettet, das ist die Erzählkunst des Autors, die Birgitta Kicherer souverän ins Deutsche übersetzt hat. Engström ist seinem Helden spürbar zärtlich verbunden, vermeidet Pathos und hat einen ausgeprägten Sinn für Humor. Er baut in diese Odyssee durch die Hölle Erholungspausen ein, inszeniert die nordschwedische Landschaft als paradiesisches Eisland, besiedelt von skurrilen, aber liebenswerten Figuren, gut geeignet für kindliche Abenteuer. Er lässt den Jungen auch an wache und freundliche Kinder geraten, etwa an das Mädchen Pi, das weiß, wo man am besten Fische fängt und wie man sie ausnimmt, und der es etwa großes Vergnügen bereitet, an Miks Ohrläppchen zu saugen. Dass diese Idyllen kleine Inseln auf schwankendem Grund sind, daran lässt Engström keinen Zweifel. Der drohende Abgrund und die Sehnsucht nach Erlösung sind stets präsent, im Käfig voller Hundekacke wie im magisch verschneiten Wald. Dass es ganz ernst ist, um Leben und Tod geht, wird nicht zuletzt dadurch deutlich, dass Engström seinem Roman Astrid Lindgrens Die Brüder Löwenherz einschreibt. In ihm findet Mik seine Zuflucht vor der großen Schlange Einsamkeit. Von Anfang an aber sind ihm auch der böse Tengil und das Drachenweibchen auf den Fersen. In dem großartigem Showdown am Ende haben sie ihn fast: Gefangen unter der Eisdecke eines Sees, denkt er schon den letzten Satz aus Lindgrens großem Klassiker über den Tod: »Ich sehe das Licht.«“[5]

Bibliografie

ErstausgabeTitelIllustrationVerlagISBNÜbersetzung ErstausgabeÜbersetzung TitelÜbersetzung VerlagÜbersetzung ISBNÜbersetzungKommentar
1989Längtans öringMikael Engström, Elisabeth Andersson (Fotos)SetternISBN 9175863219Angelbuch
1992Med korpen vid ånMikael Engström (Fotos)Rabén & SjögrenISBN 9129616921, ISBN 9789129616927Angelbuch
1996Handbok i lustfiskeMikael Engström (Fotos)Rabén PrismaISBN 9151828529Angelbuch
1997Nyt nappaaMikael Engström (Fotos)GummerusISBN 9512050331Angelbuch
1997Fiska i stan. Ingår i Staden på vattnetSamfundet S:t ErikISBN 9197216585Angelbuch
1997Kaspar, Atom-Ragnar och gäddkungenHelena WillisRabén & SjögrenISBN 9129640032, ISBN 9129670713, ISBN 9789129640038, ISBN 97891296707142015Kaspar, Opa und der Monsterhechtdtv9433423640145Kinderbuch
1998Atom-Ragnar och snömannenHelena WillisRabén & SjögrenISBN 9129645115, ISBN 9789129645118Kinderbuch
1999Atom-Ragnar och mordbrännarenHelena WillisRabén & SjögrenISBN 9789129646375Kinderbuch
2001Kaspar och snömannenHelena WillisRabén & SjögrenISBN 9789129654646Kinderbuch
2001DoggeRabén & SjögrenISBN 9129654378, ISBN 9189646231Hardcover: 2003, Taschenbuch: 2005Brando - Irgendwas ist immer!Hardcover: Hanser, Taschenbuch: dtvHardcover: ISBN 9783446203037, Taschenbuch: ISBN 9783423622455Birgitta KichererJugendbuch
2003Kaspar och båtsnurranHelena WillisRabén & SjögrenISBN 9129657350Kinderbuch
2003Satans tjuvRabén & SjögrenISBN 9129657202, ISBN 97891296572032006, Neuausgabe: 2008Steppo - Voll die KriseHanser, Neuausgabe: dtvISBN 9783423623582, Neuausgabe: ISBN 9783446207028Birgitta KichererJugendbuch
2007IsdrakenRabén & SjögrenISBN 9129662516, ISBN 9129682215, ISBN 9789129662511, ISBN 97891296822122009, Neuausgabe: 2011Ihr kriegt mich nicht!Hanser, Neuausgabe: dtvISBN 9783446233799, Neuausgabe: ISBN 978-3-423624923Birgitta KichererJugendbuch
2010Ika & Ibsen - Onda ögatHelena WillisRabén & SjögrenISBN 97891296708992012Ida, Paul und die fiesen Riesen aus der DrittenHanser ISBN 978-3-446238909Birgitta KichererKinderbuch
2010Ika & Ibsen - Bomber och kvantskuttHelena WillisRabén & SjögrenISBN 97891296724042012Ida, Paul und die DödeldetektiveHanser (München)ISBN 978-3-446239135Birgitta KichererKinderbuch
2011Ika & Ibsen - Frankensteins kattHelena WillisRabén & SjögrenISBN 97891296722442013Ida, Paul und Frankensteins KatzeHanser (München)ISBN 978-3-446241701Birgitta KichererKinderbuch, erscheint am 28.01.2013
Kaspar Atomragnar och snömannen2016Kaspar, Opa und der SchneemenschHanser Verlag (München)ISBN 978-3-423-43035-7Birgitta KichererKinderbuch

Auszeichnungen

Quellen

  1. Der Duft von Erdbeer-Kaugummi. In: FAZ.net. 18. März 2003, abgerufen am 16. Dezember 2014.
  2. Mikael Engström, übersetzt von Birgitta Kicherer: Brando: Irgendwas ist immer! 2. Auflage. 62245 von dtv-Junior / 62245 von Reihe Hanser. Dt. Taschenbuch-Verlag, 2005, ISBN 978-3-423-62245-5 (Google Books).
  3. Monika Osberghaus: Die hilflosen Helfer. In: FAZ.net. 1. August 2009, abgerufen am 16. Dezember 2014.
  4. Mikael Engström, Übersetzt von Birgitta Kicherer: Ihr kriegt mich nicht!: Miks Geschichte. Carl Hanser Verlag GmbH Co KG, 2009, ISBN 978-3-446-23533-5 (Google Books).
  5. Franz Lettner: Luchs Nr. 274: Unter der Eisdecke des Sees. In: zeit.de. 29. Oktober 2009, abgerufen am 16. Dezember 2014.
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