Midori Matsushima
Midori Matsushima (jap. 松島 みどり, Matsushima Midori; * 15. Juli 1956 in Toyonaka, Präfektur Osaka[1]) ist eine japanische Politikerin der Liberaldemokratischen Partei (Machimura-Faktion) und Abgeordnete im Shūgiin für den 14. Wahlkreis der Präfektur Tokio. Von September 2014 bis zu ihrem Rücktritt im Oktober 2014[2] war sie Justizministerin im zweiten Kabinett Abe.
Matsushima studierte an der wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Tokio und arbeitete anschließend 15 Jahre lang als Journalistin für die Asahi Shimbun, vor allem in den Redaktionen für Wirtschaft und Politik. 1995 verließ sie die Zeitung, um sich der Politik zuzuwenden.
Bei der Shūgiin-Wahl 1996, der ersten nach der Einführung der Einmandatswahlkreise und des Grabenwahlsystems, kandidierte sie für die LDP im neuen Wahlkreis Tokio 14, unterlag aber Taichirō Nishikawa (NFP), der später zur Konservativen Partei gehörte, die in Koalition mit der LDP regierte. Bei der Wahl 2000 kandidierte sie nur im Verhältniswahlblock Tokio, wo die Liste der LDP damals von gesetzten Kandidaten ohne gleichzeitige Kandidatur in einem Wahlkreis angeführt wurde, und war auf Platz 1 sicher gewählt. Bei der Shūgiin-Wahl 2003 nominierte die LDP trotz Koalition mit der (inzwischen: „Neuen“) Konservativen Partei Matsushima als Kandidatin im Wahlkreis Tokio 14, und sie setzte sich knapp gegen den Demokraten Kazuo Inoue, den auf Platz drei abgeschlagenen Nishikawa und einen Kommunisten durch. 2005 verteidigte sie den Sitz klar mit absoluter Mehrheit.
2006 wurde Matsushima für das erste Kabinett von Shinzō Abe (Machimura-Faktion) parlamentarische Staatssekretärin (daijinseimukan) im Außenministerium, anschließend war sie von 2007 bis 2008 (Kabinettsumbildung Abe und Kabinett Fukuda) „Vizeministerin“ (fukudaijin) im Land- und Verkehrsministerium. Bei der Shūgiin-Wahl 2009 verlor sie ihren Wahlkreis an den Demokraten Taketsuka Kimura[3] und verfehlte auch die Wahl im Block Tokio, wo sie sich mit allen Doppelkandidaten den Listenplatz 1 teilte und bei fünf Verhältniswahlsitzen für die LDP mit einer sekihairitsu von 84,6 % nur die sechstbeste Wahlkreisverliererin war.[4]
Bei der demokratischen Erdrutschniederlage in der Shūgiin-Wahl 2012 setzte sie sich gegen eine zersplittertes Kandidatenfeld – Kimura war der Zukunftspartei beigetreten, die Nippon Ishin no Kai nominierte einen Kandidaten und die Demokraten stellten Tadashi Inuzuka (bis 2010 Abgeordneter im Sangiin für die Präfektur Nagasaki) im Wahlkreis 14 auf – trotz nur leicht gestiegenem Stimmenanteil und gesunkener absoluter Stimmenzahl klar durch.[5] Sie war bis 2013 Vorsitzende des Shūgiin-Sonderausschusses für Jugendfragen (seishōnen mondai ni kan suru tokubetsu iinkai). Im September 2013 wurde sie für das zweite Kabinett Abe „Vizeministerin“ im Wirtschafts- und Industrieministerium. Bei der Kabinettsumbildung im September 2014 berief Abe sie zur Justizministerin.
Weblinks
- Offizielle Website (japanisch)
Fußnoten
- Shūgiin, Abgeordnete: 松島みどり (Memento des Originals vom 8. September 2014 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- spiegel.de 20. Oktober 2014: Rückschläge für Ministerpräsident: Zwei japanische Ministerinnen treten zurück
- Yomiuri Shimbun: Ergebnisse der allgemeinen Shūgiin-Wahl 2009, Einmandatswahlkreise, Präfektur Tokio
- Yomiuri Shimbun: Ergebnisse der allgemeinen Shūgiin-Wahl 2009, Verhältniswahl, Block Tokio
- Yomiuri Shimbun: Ergebnisse der allgemeinen Shūgiin-Wahl 2012, Einmandatswahlkreise, Präfektur Tokio