Michail Dmitrijewitsch Skobelew
Michail Dmitrijewitsch Skobelew (russisch Михаил Дмитриевич Скобелев, wiss. Transliteration Michail Dmitrievič Skobelev; * 17. Septemberjul. / 29. September 1843greg. in Sankt Petersburg; † 25. Junijul. / 7. Juli 1882greg. in Moskau) war ein General der Kaiserlich Russischen Armee. Von seinen türkischen Gegnern auch AK-Pasha (türk:der Weiße General) genannt.
Leben
Michail Skobelew wurde in der Peter-Paul-Festung geboren, wo sein Großvater Iwan Nikitisch Skobelew (1782–1849) als Kommandant eingesetzt war. Michail war der Sohn des späteren Generalleutnants Dmitri Iwanowitsch Skobelew (1821–1880) und dessen Gattin Olga Nikolajewna Poltawtzew (1823–1880). Er trat 1861 in ein Gardekavallerieregiment ein, wurde 1863 als Kornett in das Grodno-Husarenregiment (Gardehusaren) versetzt und kämpfte bis 1865 als Leutnant in Kongresspolen. 1866 wurde er zur Generalstabsakademie einberufen, später in den Generalstab versetzt und kam 1869 auf eigenen Wunsch als Hauptmann nach Turkestan. Er diente dort zunächst in Samarkand, später unter Stoletow bei den in der Turkmenensteppe verwendeten kaukasischen Truppen.
Er zeichnete sich 1871 und 1872 als Stabsrittmeister durch treffliche Rekognoszierungen aus, bei welchen wichtiges Material für den Feldzug gegen Chiwa gesammelt und bedeutende geographische Entdeckungen (z. B. das alte Bett des Oxus) gemacht wurden. Skobelew nahm 1873 an diesem Feldzug als Generalstabsmajor teil und war beim Sturm auf Chiwa der erste in der Stadt. Zum General befördert, eroberte er 1875 Kokand und wurde Gouverneur von Ferghana. 1877 wurde er Divisionskommandeur und erstürmte im Kriege gegen die Türken (Russisch-Osmanischer Krieg (1877–1878)) am 3. September Lowetsch (Lowatz). Er befehligte am 11. September in der Schlacht von Plewna (Plewen) den linken Flügel, eroberte unter ungeheuren Verlusten mehrere Schanzen, verlor sie aber am 12. wieder, erhielt das interime Kommando des IV. Armeekorps und drang mit diesem am 10. Dezember beim Ausfall Osman Paschas in Plewna ein, das er besetzte.
Ebenso zeichnete er sich bei dem Vormarsch über den Balkan, der Gefangennahme der Schipka-Armee (9. Januar 1878) und der Einnahme von Adrianopel aus. 1878 wurde er zum Kommandierenden General des IV. Korps der Okkupationsarmee in Minsk und am 30. August 1878 zum Generaladjutanten des Zaren ernannt. 1880 machte man ihn zum Chef der Expedition gegen die Tekinzen in Zentralasien. Er erstürmte die Festung Gök-Tepe am 24. Januar 1881. Seit 1881 Gouverneur von Minsk, stellte er sich an die Spitze der panslawistischen Kriegspartei und vermehrte dadurch die im Türkenkrieg erworbene Popularität.
Tod
Er starb unerwartet am 7. Juli 1882 in Moskau im Hotel England, das zu dieser Zeit ein bekanntes Bordell war, im Alter von nur 38 Jahren.[1] Um das unrühmliche Ende zu verschleiern, wurde der Leichnam von der Leibwache in sein Zimmer im Hotel Dussaud (rus: гостиница Дюссо) zurückgebracht.[2] Die Autopsie durch Professor Neyding von der Moskauer Universität ergab, dass die Todesursache eine Lähmung der Lunge und des Herzens war. Tags zuvor hatte er noch dem Dichter Aksakov einige Dokumente überreicht mit den Worten: Ich fürchte, sie werden mir gestohlen. Seit einiger Zeit bin ich misstrauisch geworden.[3] Mit Aksakov war er befreundet wegen der gemeinsamen Panslawismus Ideen. Er muss sich verfolgt gefühlt haben, denn er hatte sich auf dem Friedhof schon eine Krypta bestellt.
Gegenüber dem Hotel Dresden errichtete die Moskauer Abteilung der Russischen Militärhistorischen Gesellschaft RVIO (rus: Московское отделение Российского военно-исторического общества. РВИО Москва) eine Reiterstatue zu seinen Ehren. In der Sowjetzeit wurde diese abgerissen. Am 9. Dezember 2014 wurde von der am 29. Dezember 2012 neugegründeten RVIO an anderer Stelle ein neues Denkmal errichtet.[4] Dieses Datum wurde gewählt, da es der Tag der Helden des Vaterlandes (rus: День Героев Отечества) ist.
Boris Akunin schreibt im Jahr 1998 ein Buch: Tod des Achilles (rus: Смерть Ахиллеса). Untertitel Detektiv Novelle über einen Auftragskiller. Darin werden mit nur leicht veränderten Namen die letzten Stunden des Skobolev in Moskau beschrieben. Dies beschreibt aber nur eine von vielen Todesvarianten. Es gibt noch einen möglichen Staatsstreich, sich bedroht fühlende Freimaurer, neidische Offiziere und die bösen Deutschen.[5]
Der Dichter Jakow Polonski widmete dem Verstorbenen ein Gedicht. Ihm zu Ehren wurde die höchste Erhebung des Kitschik-Alai-Gebirges (Kleiner Alai) Pik Skobelew benannt (5069 m). Die Witjas, eine Korvette der Kaiserlich Russischen Marine, wurde am 27. Juni 1882, wenige Tage nach seinem Tod, in Skobelew umgetauft.
Literatur
Weblinks
- Artikel Michail Dmitrijewitsch Skobelew in der Großen Sowjetischen Enzyklopädie (BSE), 3. Auflage 1969–1978 (russisch)
Einzelnachweise
- https://um.mos.ru/houses/dokhodnyy_dom_a_s_grachevoy/
- https://www.horntip.com/html/books_&_MSS/1920s/1922_my_life_and_loves__frank_harris_(HC)/vol_2/index.htm
- https://histrf.ru/biblioteka/b/kratkii-kurs-istorii-niepobiedimyi-bielyi-gienieral
- https://rvio.histrf.ru/activities/news/item-5465
- https://www.trud.ru/article/09-07-2013/1296522_chto_zhe_javljaetsja_istinnoj_prichinoj_gibeli_generala_skobeleva.html