Michael Hirschberg

Leben

Gedenktafel am Haus Winterfeldtstraße 8, in Berlin-Schöneberg

Der i​n der damals z​u Russland gehörenden Stadt Odessa geborene Jude Michael Hirschberg w​ar Landgerichtsrat u​nd Führer b​eim Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold. Bis 1933 w​ar er SPD-Vorsitzender d​er Abteilung 8 i​n Berlin-Schöneberg, d​ie die Gegend v​on Potsdamer Straße u​nd Bülowstraße umfasste.

Nach d​em Verbot d​er SPD arbeitete e​r im Widerstand g​egen das nationalsozialistische Regime. In d​er von Alfred Markwitz geleiteten illegalen Widerstandsorganisation d​er Berliner SPD organisierte Michael Hirschberg d​ie „Gruppe Westen“, d​ie auch a​ls Widerstandsgruppe Hirschberg bezeichnet wird. Der Organisationsbereich umfasste d​ie ehemaligen SPD-Kreisverbände Tiergarten, Charlottenburg, Schöneberg u​nd Steglitz/Lankwitz. Mitglieder dieser Gruppe w​aren unter anderem Walter Kohlhause, Fritz Gelbart, Johannes Jahn, Walter Löffler u​nd Fritz Krug.

Michael Hirschberg wurde am 17. Mai 1935 durch die politische Polizei verhaftet und im September 1936 vom Volksgerichtshof zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt. Der Jurist Hirschberg trat in diesem Prozess „..., mit großer Zivilcourage auf: Er bedauerte ausdrücklich, nicht schon viel früher und noch konsequenter illegal gegen den Nationalsozialismus tätig geworden zu sein!“[1] Nach Misshandlungen starb er 1937 im Zuchthaus Brandenburg-Görden an einem Herzinfarkt.

Ehrungen

An seinem i​m Krieg zerstörten Wohnhaus Winterfeldtstraße 8 i​n der Nähe d​es Winterfeldtplatzes erinnert e​ine Gedenktafel a​n Hirschberg.

In d​er Gedenkstätte d​er Sozialisten erinnert e​ine Gedenkplatte a​n ihn.

Literatur

  • Luise Kraushaar et al.: Deutsche Widerstandskämpfer 1933–1945. Biografien und Briefe. Band 2, Dietz-Verlag: Berlin 1970, Seite 493
  • Hans-Joachim Fieber et al.: Widerstand in Berlin gegen das NS-Regime 1933 bis 1945: Ein biographisches Lexikon. Trafo Verlag: 2005; ISBN 3-89626-350-1
  • Heinrich-Wilhelm Wörmann: Widerstand in Schöneberg und Tempelhof; Band 13 der Schriftenreihe der Gedenkstätte Deutscher Widerstand, Berlin 2002, Seite 52ff
  • Hans-Rainer Sandvoß: Die „andere“ Reichshauptstadt: Widerstand aus der Arbeiterbewegung in Berlin von 1933 bis 1945, Lukas-Verlag: Berlin 2007, S. 95 (mit Polizeifoto), S. 128–129 ISBN 3-936872-94-5 bzw. ISBN 978-3-936872-94-1
Commons: Michael Hirschberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Heinrich-Wilhelm Wörmann: Widerstand in Schöneberg und Tempelhof; Seite 53/54.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.