Metallismus
Metallismus ist der Ausdruck für eine Geldwerttheorie, die besagt, dass der Wert des Geldes (meist bei Münzen) dem Wert seines Materials oder in neuerer Zeit bei Banknoten seinem Deckungswert entspreche[1] und nicht seinem Nennwert. Der Metallismus zieht die Kurantmünzen den Scheidemünzen vor. Diese Haltung spielt bis heute bei Edelmetallen eine Rolle: Wenn der Währungsstandard auf einem Edelmetall beruht, spricht man von Monometallismus, wenn Gold und Silber verwendet werden, von Bimetallismus. Der Metallismus wird dem ökonomischen Realismus zugerechnet.[2] Das Gegenteil des Metallismus ist der Nominalismus.
Im Mittelalter wurden Münzen gewogen, um ihren Wert zu bestimmen. Mittelalterliche Autoritäten vermehrten bei Geldknappheit oft die Geldmenge, was zu einer Inflation führte. Um an Nennwerte unabhängig von einem konkreten Medium zu glauben, muss man Vertrauen in den Herausgeber des Geldes und in seine Fälschungssicherheit haben. Dies waren die Voraussetzungen für die Akzeptanz von Banknoten seit dem 19. Jahrhundert als historische Überwindung des Metallismus.
Literatur
- Werner Ehrlicher: Geldtheorie, in: Handwörterbuch der Wirtschaftswissenschaft, hg. Willi Albers, Anton Zottmann, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1982, Bd. 3, S. 376.
Einzelnachweise
- Helmut Kahnt, Bernd Knorr: Alte Maße, Münzen und Gewichte. Ein Lexikon. Bibliographisches Institut, Leipzig 1986, Lizenzausgabe Mannheim/Wien/Zürich 1987, ISBN 3-411-02148-9, S. 388.
- Werner Ehrlicher u. a. (Hg.): Kompendium der Volkswirtschaftslehre, Bd. I, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1975, S. 354.