Mercedes-Benz M 100
Der Motor M 100 ist ein Ottomotor mit acht Zylindern in V-Stellung der Marke Mercedes-Benz. Es war der erste Mercedes-PKW-Achtzylindermotor nach dem Zweiten Weltkrieg.
Daimler-Benz | |
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Mercedes-Benz M 100 (in einem 300SEL 6.3) | |
M 100 | |
Produktionszeitraum: | 1963–1981 |
Hersteller: | Daimler-Benz |
Funktionsprinzip: | Otto |
Motorenbauform: | V8 |
Ventilsteuerung: | SOHC |
Hubraum: | 6.332 oder 6.834 cm3 |
Gemischaufbereitung: | Saugrohreinspritzung |
Motoraufladung: | freisaugend |
Leistung: | 184–210 kW |
Vorgängermodell: | keines |
Nachfolgemodell: | keines |
Verwendung fand er in den 1960er- und 1970er-Jahren im Repräsentationswagen Mercedes-Benz 600 und in den Spitzenmodellen einiger S-Klassen: dem Mercedes-Benz 300 SEL 6.3 und dem Mercedes-Benz 450 SEL 6.9. Einige Fahrzeuge des Nachfolgers Mercedes-Benz W 126 wurden – nachträglich von Importeuren und nicht von Daimler-Benz autorisiert – mit dem Motor M 100 ausgestattet. Die Produktion des M 100 wurde 1982 eingestellt.
Technik
Der Motor arbeitet nach dem Ottoverfahren und ist wassergekühlt. Er hat eine obenliegende Nockenwelle pro Zylinderbank (OHC) und zwei von Schlepphebeln betätigte Ventile je Zylinder, die in einer Reihe stehen und etwas zur Einlassseite (im Zylinder-V) geneigt sind, wodurch sich keilförmige Brennräume ergeben. Die Nockenwellen werden durch eine Doppelrollenkette angetrieben. Die Kurbelwelle ist fünffach gelagert und ist in cross-plane-Bauweise ausgeführt. Der Motorblock mit einem Zylinderwinkel von 90° besteht aus Grauguss,[1] und die Zylinderköpfe aus Aluminium-Druckguss. Das Gemisch wird mit einer mechanischen Saugrohreinspritzung mit Achtstempel-Einspritzpumpe gebildet[1], die von Bosch zugeliefert wurde.
M 100 im Mercedes 600 und 300 SEL 6.3 | |
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Zylinder | 8 |
Hubraum | 6.332 cm³ |
Bohrung × Hub | 103 × 95 mm[1] |
Verdichtung | 9,0 : 1 |
Leistung | 184 kW (250 PS) bei 4.000/min[1] |
Max. Drehmoment | 500 Nm bei 2.800/min[1] |
Gewicht | > 400 kg[2] |
Einspritzanlage | Mechanische Saugrohreinspritzung mit
BOSCH Acht-Stempel-Pumpe |
Verbrauch | 15 bis über 25 l/100 km[2] |
Ab 1975 wurde der Motor mit größerem Hubraum und mehr Leistung im Modell 450 SEL 6.9 der Baureihe W 116 angeboten. Gleichzeitig stellte Mercedes die Gemischaufbereitung um: von der komplizierten Saugrohreinspritzung mit Achtstempel-Einspritzpumpe auf die einfachere luftmengengesteuerte Saugrohreinspritzung K-Jetronic[1] von Bosch. Ferner erhielt der Motor eine Trockensumpfschmierung.
M 100 im 450 SEL 6.9 | |
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Zylinder | 8 |
Hubraum | 6.834 cm³ |
Bohrung × Hub | 107 × 95 mm |
Verdichtung | 8,8:1 |
Leistung | 210 kW (286 PS) bei 4.250/min |
Max. Drehmoment | 550 Nm bei 3.000/min |
Einspritzanlage | Bosch K-Jetronic-Saugrohreinspritzung |
DIN-Verbrauch | 16 l/100 km |
Reputation
Bis zum Erscheinen der Mercedes-Benz-Zwölfzylinder-Modelle mit vergrößertem Hubraum (AMG- und Brabus-Modelle mit 7,3 Litern) waren die M-100-Motoren die hubraumgrößten im Nachkriegs-Deutschland gebauten PKW-Motoren. Nur die US-amerikanischen „Big Block“-Motoren von General Motors und Ford, wie auch die Motoren der russischen SIL-Repräsentationswagen hatten größeren Hubraum.
Pkw mit dem M 100
600 (W 100)
Mit dem Erscheinen des Mercedes 600 und dessen Motorleistung von 250 PS (184 kW) standen die englischen Repräsentationslimousinen von Rolls-Royce in ihrer Motorleistung nur noch an zweiter Stelle („sufficient“ – ausreichend, hatte Rolls-Royce stets angegeben, es waren etwa 210 hp (157 kW) aus 6250 cm³, später 6750 cm³). Die Fahrleistungen des Mercedes-Benz 600 entsprachen trotz der hohen Fahrzeugmasse von 2475 bis 2710 kg (leer, fahrbereit ohne Fahrer) in etwa der des bisherigen 300 SL Roadster oder der des neueren Sportwagen von Mercedes, dem 230 SL.
300 SEL 6.3 (W 109)
Eine geringere Leistungsmasse hatte dann 1968 die Baureihe W 109, die (mit Sechszylindermotoren) knapp 1,6 Tonnen wog. Mit dem geringfügig modifizierten M 100, der mit allen Aggregaten allein ohne das obligate Automatikgetriebe bereits mehr als 400 kg wiegt, beträgt die Fahrzeugmasse 1780 kg. Die Konstruktion dieses Wagens geht auf eine Anregung des Mercedes-Fahrversuchsleiters Erich Waxenberger zurück.
Das Erscheinen löste einen kleinen Boom dieser nach damaligen Begriffen extrem schnellen und leistungsstarken Luxuslimousine aus. Die ausgelieferte Stückzahl war mit 6.526 Fahrzeugen nur vierstellig; darunter viele Prominente der 1960er-Jahre: Unter anderem Peter Alexander, Hildegard Knef und Udo Jürgens.[2]
Auch die ersten Tuner nahmen sich des Autos an; mit einer Hubraumerweiterung auf 6,8 Liter und Leistungen zwischen 320 und 340 PS (235–250 kW) nahm das junge Unternehmen AMG mit großem Erfolg an Tourenwagenrennen teil; der große Motor war sehr gut geeignet für Leistungserhöhungen.[3]
450 SEL 6.9 (W 116)
Eine weitere Steigerung erhielt der Einsatz dieses Motors mit dem Pkw-Modell W 116 (S-Klasse ab 1972). Das Spitzenmodell zu 69.930 DM (Grundpreis 1975) hatte nun einen Hubraum von über 6,8 Litern bei zusätzlichen 26 kW; mehr Leistung als der 6,75-l-Rolls-Royce.[2] Obwohl der Wagen nun 1935 kg wog (Leermasse fahrfertig ohne Fahrer; in Grundausstattung, die bereits Automatik, Klimaanlage und hydropneumatische Federung umfasste), war das Leistungsgewicht mit etwa 9,2 kg/kW (6,8 kg/PS) nochmals niedriger als beim Vorgänger.[4]
Die Höchstgeschwindigkeit betrug lt. Werk 225 km/h. Die Schweizer Zeitschrift Automobil-Revue maß die Höchstgeschwindigkeit 1978 mit 238 km/h. Die britische Zeitschrift „Road & Track“ unternahm einen Fahrtest mit diesem Fahrzeug quer durch Westeuropa und veröffentlichte einen Bericht darüber unter dem Titel „Colossus of the Road“.
Andere Umbauten
Es existieren einige Umbauten anderer Mercedes-Modelle auf diesen Motortyp, der Leiter der Abteilung Fahrversuch, Erich Waxenberger, ließ den M-100-Motor versuchsweise in ein W 111 Coupé und einen W 113 Roadster einbauen.[5][6] Daneben baute Daimler-Benz auf Kundenwunsch nach technischer Prüfung der Machbarkeit den M 100 in Mercedes-Fahrzeuge anderer Typen ein.
Auch bauten einige Sportwagenbesitzer ihre Coupés der Reihe 107 darauf um. Diese Umbauten sind jedoch wegen des engen Motorraums schwierig zu warten.
Weblinks
- Oldtimer-Markt 7/98 über den Mercedes 300 SEL 6.3, Vorsicht, bissiger Benz!, (PDF, Archivlink)
Einzelnachweise
- Oldtimer-Markt 7/98 über den Mercedes 300 SEL 6.3, Vorsicht, bissiger Benz!, (PDF, Archivlink)
- zwischengas.com vom 6. November 2011, Mercedes Benz 300 SEL 6.3 ab Abschnitt Schweres Geschütz, abgerufen am 24. September 2020.
- Oldtimer-Markt 7/98, Vorsicht, bissiger Benz! PDF-Seite 4, (PDF, Archivlink)
- Rohde/Koch: Typenkompass Mercedes-Benz Personenwagen 1945–1975. 1. Auflage 2000, S. 127, ISBN 3-613-02019-X.
- Jörg Maschke: Die 6.3er Pagode bei mercedes-benz-passion.com, 29. März 2012.
- Die große Sause bei autobild.de, 10. Januar 2011.