Memorandum der Siebenbürgischen Rumänen
Das Memorandum der Siebenbürgischen Rumänen war eine 1892 von Vertretern der Rumänischen Nationalpartei Siebenbürgens verfasste Beschwerde- und Bittschrift, die die mangelnden politischen und kulturellen Rechte der Rumänen im Königreich Ungarn anprangerte. Sie sollte im Juni 1892 in Wien an Kaiser Franz-Joseph übergeben werden, wovon sich die Unterzeichner dessen Hilfe und Aufmerksamkeit für ihr Anliegen erhofften. Die Delegation wurde jedoch nicht vom Kaiser empfangen. Den Unterzeichnern wurde 1894 in Ungarn in Klausenburg (heute Cluj-Napoca) der Prozess gemacht, was den Nationalitätenkonflikt im Habsburgerreich befeuerte. Im benachbarten Rumänien kam es zu zahlreichen Demonstrationen, welche Solidarität mit den Angeklagten zum Ausdruck bringen sollten. Die verurteilten Angeklagten wurden jedoch 1895 vom Kaiser begnadigt.[1] Der Rumänischen Nationalpartei wurden im Anschluss sämtliche Aktivitäten vom ungarischen Staat verboten.[2] In der heute rumänischen Stadt Cluj-Napoca erinnert heute ein Denkmal auf dem Memorandumsplatz (Piața Memorandumului) an die Bewegung.[3]
Einzelnachweise
- Bernard Michel: Bêla Kopeczi (sous la direction de), Kurze Geschichte Siebenburgens, Budapest, Akademiai Kiado, 1990. In: Annales. Histoire, Sciences Sociales. Band 47, Nr. 4-5, Oktober 1992, ISSN 0395-2649, S. 1049–1051, doi:10.1017/s0395264900061394.
- Pölöskei, Ferenc: The Crisis Period of the Dual Monarchy (1890-1918). In: Gergely, András/ Máthé, Gábor (Hrsg.): The Hungarian State. Thousand Years in Europe. Budapest 2000, S. 234.
- Reiner Luyken: Der Denkmalkrieg. In: Die Zeit. 19. August 1994, abgerufen am 19. Februar 2021.