Melrose Abbey
Kloster Melrose (En: Melrose Abbey) in Melrose, Schottland, wurde um 1136 auf Bitte des schottischen Königs David I. von Zisterziensermönchen errichtet. Das Kloster war eine Tochtergründung von Rievaulx Abbey in Yorkshire (England) aus der Filiation der Primarabtei Clairvaux. Das Ostende wurde im Jahre 1146 fertiggestellt – andere Gebäude in dem Komplex wurden innerhalb der nächsten 50 Jahre hinzugefügt. Die Abtei wurde in Form eines St. Johns Kreuzes gebaut (eine Bauweise der gotischen Architektur). Große Teile des Klosters sind heute nur noch als Ruine erhalten, ein Gebäude aus dem Jahr 1590 ist als Museum zugänglich.[1]
Zisterzienserabtei Melrose | |
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Melrose Abbey | |
Lage | Vereinigtes Königreich Schottland |
Koordinaten: | 55° 35′ 56″ N, 2° 43′ 4″ W |
Ordnungsnummer nach Janauschek |
94 |
Gründungsjahr | 1136 |
Jahr der Auflösung/ Aufhebung |
1560 |
Mutterkloster | Kloster Rievaulx |
Primarabtei | Kloster Clairvaux |
Tochterklöster |
Newbattle Abbey |
Alexander II. von Schottland und andere schottische Könige und Adelige sind hier beerdigt. Das einbalsamierte Herz von Robert the Bruce soll auch auf dem Klostergelände begraben worden sein, nachdem man es von einem Kreuzzug zurückgebracht hatte. Im Jahre 1812 wurde in einem der Schiffe des südlichen Altarraums ein Steinsarg entdeckt, über den spekuliert wird, dass er dem Philosophen und „Zauberer“ Michael Scotus gehört.
Die Abtei wird heute von „Historic Scotland“, einer schottischen Kommission, die sich für den Erhalt alter Bauwerke einsetzt, gepflegt. Sie ist bekannt für ihre zahlreichen in Stein gehauenen Ausschmückungen, die Heilige, Drachen, Wasserspeier und Pflanzen darstellen. Auf einer der Treppen des Klosters befindet sich eine Inschrift von John Morow, einem Baumeister, die sagt: „Be halde to ye hende“ (Denk an dein Ende, deine Erlösung). Dieser Ausspruch ist heute das Motto der Stadt Melrose.
Geschichte
Bereits im 6. Jahrhundert gab es ungefähr zwei Meilen östlich des heutigen Klosters eine ältere Abtei, die dem heiligen Aidan geweiht war. Sie wurde von Kenneth I. von Schottland im Jahre 839 zerstört.
König David I. wollte, dass die neue Abtei an derselben Stelle gebaut würde, aber die Mönche argumentierten, dass dort der Boden zur Ackerwirtschaft nicht geeignet sei und wählten stattdessen die heutige Stelle. Die Abtei wurde die Mutterkirche des Ordens in Schottland. Tochterklöster in Schottland waren Newbattle Abbey, Kinloss Abbey mit eigenen Töchtern (Culross Abbey und Deer Abbey), Coupar Angus Abbey und Balmerino Abbey. Eine Tochtergründung von Melrose war auch Holme Cultram Abbey in Cumbria (England).
Langsam wuchs um die Abtei eine kleine Stadt heran. 1322 wurde die Stadt von Edward II. von England angegriffen und große Teile der Abtei wurden zerstört. Sie wurde später mit Hilfe von Robert the Bruce wieder aufgebaut.
Im Jahre 1385 wurde das Kloster von der Armee von Richard II. von England niedergebrannt, als er die Armee von David II. von Schottland zurück nach Edinburgh zwang. Über einen Zeitraum von 100 Jahren wurde die Abtei wieder aufgebaut – der Bau war noch nicht beendet, als James IV. von Schottland im Jahre 1504 zur Besichtigung eintraf.
Im Jahre 1544, als englische Truppen erneut durch Schottland jagten, wurde die Abtei schwer beschädigt und niemals wieder vollständig restauriert. Dies führte zu ihrem Niedergang als bewohntes Kloster. Der letzte Abt war James Stuart (der Sohn von Jakob V.), der 1559 starb. Im Jahre 1590 starb der letzte Mönch von Melrose Abbey.
Die Gebäude der Abtei überstanden einen letzten Angriff durch Oliver Cromwell, der sie während des Englischen Bürgerkriegs bombardierte. Spuren davon sind noch heute in den Außenwänden sichtbar.
Im Jahre 1610 wurde ein Teil des Klosters zur Pfarrkirche für den Ort Melrose gemacht, bis 1810 eine neue Kirche im Zentrum der Stadt errichtet wurde.
1858 besuchte Theodor Fontane die Abtei und beschrieb sie in seinem Reisebericht Jenseit des Tweed.