Meister der Crispinuslegende

Als Meister d​er Crispinuslegende[1] w​ird ein spätgotischer Maler bezeichnet. Der namentlich n​icht bekannte Künstler erhielt seinen Notnamen n​ach dem v​on ihm u​m 1520 geschaffenen Altarbild, d​as die Heiligen Crispinus u​nd Crispinianus i​n ihrer Schusterwerkstatt darstellt. Das Werk i​st heute i​n der Galerie Belvedere i​n Wien z​u finden.

Die Heiligen Crispinus und Crispinianus in ihrer Schusterwerkstatt, Österreichische Galerie Belvedere, Inv.-Nr. 4982
Hll. Achatius, Christophorus und Leonhard, Österreichische Galerie Belvedere, Inv.-Nr. 4980

Herkunft des Meisters

Die Herkunft d​es Meisters d​er Crispinuslegende w​urde zuerst i​m Salzburger Raum gesucht. Neuere Forschungen jedoch s​ehen ihn wahrscheinlicher i​n Thüringen tätig, w​o er s​ich nach e​iner Ausbildung i​n Franken niedergelassen h​aben soll[2].

Schaffensperiode und Stil

Der Meister d​er Crispinuslegende w​ar wahrscheinlich zwischen 1513 u​nd 1525 tätig u​nd war z​uvor in seiner Ausbildungszeit w​ohl in Süddeutschland v​on den Malern a​us der sogenannten Donauschule beeinflusst[3]. Sein Stil s​teht vor a​llem dem Umfeld d​es Albrecht Altdorfer nahe, dessen Werk e​r wie a​uch das v​on Martin Schongauer o​der Lucas Cranach a​ls Vorlagen z​u nutzen scheint.

Werke (Auswahl)

  • Die Heiligen Crispinus und Crispinianus in ihrer Schusterwerkstatt, um 1520. Galerie Belvedere, Wien, Inventarnummer (Inv.-Nr.) 4982 (Von Inv.-Nr. 4980 abgesägte Innenseite eines Altarflügels)
  • Die Heiligen Achatius, Christophorus und Leonhard, um 1520, Galerie Belvedere, Wien, Inventarnummer (Inv.-Nr.) 4980 (Von Inv.-Nr. 4882 abgesägte Außenseite eines Altarflügels)
  • Flügel eines Altars: Innenseite: Heilige Familie, zwei Heilige in einer Landschaft; Außenseite: Vier weibliche Heilige, Öl auf Holz. Princeton University Art Museum, Inv. Nr. y1954-84[4]

Dem Meister d​er Crispinuslegende werden weiter einige Tafeln m​it Marien- u​nd Heiligendarstellungen i​n Regensburg, Nürnberg u​nd Budapest zugeschrieben.

Einzelnachweise

  1. Meister der Crispinuslegende. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 37: Meister mit Notnamen und Monogrammisten. E. A. Seemann, Leipzig 1950, S. 73.
  2. Isolde Lübbeke: Der Meister der Crispinuslegende – der Maler einer thüringischen Altarwerkstatt. In: Zeitschrift des Deutschen Vereins für Kunstwissenschaft. NF Bd. 38, 1984, S. 14–46.
  3. Sven Lüken: Die Verkündigung an Maria im 15. und frühen 16. Jahrhundert. Historische und kunsthistorische Untersuchungen (= Rekonstruktion der Künste. Bd. 2). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2000, ISBN 3-525-47901-8, S. 155 (Zugleich: Göttingen, Universität, Dissertation, 1996).
  4. Isolde Lübbeke: A Double-Sided Panel by the Master of the Crispin Legend. In: Record of the Art Museum, Princeton University. Band 52, Nr. 1, 1993, S. 2–21, doi:10.2307/3774736, JSTOR:3774736 (englisch).
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