Medardo Rosso
Medardo Rosso (* 21. Juni 1858 in Turin; † 31. März 1928 in Mailand) war ein französischer Bildhauer und Fotograf mit italienischen Wurzeln.
Leben
Medardo Rosso war das einzige Kind des Bahnhofsvorstehers Luigi Rosso. Als 1870 sein Vater nach Mailand versetzt wurde, kam Medardo mit und absolvierte dort auch seine Schulzeit. In der Nähe von Mailand absolvierte er zwischen 1879 und 1881 auch seinen Militärdienst in Pavia. In dieser Zeit begann er auch Malunterricht zu nehmen.
Mit Unterstützung seiner Lehrer konnte Rosso ab Herbst 1882 an der Accademia di Belle Arti di Brera (Mailand) studieren. Als er nach elf Monaten vom Studium ausgeschlossen wurde, versuchte er sich autodidaktisch weiter zu bilden. 1884 heiratete er Giuditta Pozzi, von der er im selben Jahr einen Sohn, Francesco, bekam. Ende 1884 ließ sich Rosso in Paris nieder, wo er sich bald schon einen Namen machen konnte. Der Mäzen Gaetano Pesce hatte von ihm vier Bronzen gekauft und diese mit großem Erfolg 1886 beim Salon des artistes français und dem Salon des Indépendants ausgestellt. Der Philosoph Edmond Thiaudière (1837–1930) verfasste eine begeisterte Eloge darüber.[1]
1896 konnte sich Rosso im 17. Arrondissement auch eine eigene Gießerei einrichtete. In dieser Zeit entstanden viele seiner Entwürfe. 1900 lernte er die niederländische Künstlerin und Mäzenin Etha Fles kennen. 1902 wurde Rosso durch den französischen Staatspräsidenten Émile Loubet naturalisiert.
Bei einem Aufenthalt in Wien 1903 wurde er von einer Straßenbahn angefahren und erlitt ein Schädel-Hirn-Trauma. 1922 kehrte er nach Mailand zurück. Ab 1927 machten sich wieder gesundheitliche Probleme bemerkbar und er musste 1928 operiert werden. Rosso starb an den Folgen und fand auf dem Cimetero Monumental seine letzte Ruhestätte. Seine Grabstelle schmückt seine Bronzefigur „Ecce Puer“. Noch im gleichen Jahr gründete sein Sohn in Barzio (Lombardei) das Museo Medardo Rosso.
Literatur
- Etha Fles: Medardo Rosso. Der Mensch und der Künstler (= Schnitter-Bücher). Verlag W. Heinrich, Freiburg/B. 1922.
- Carola Giedion-Welcker: Sublimierung und Vergeistigung der plastischen Form bei Medardo Rosso. In: Architektur und Kunst, Bd. 41 (1954), Seiten 329–334. ISSN 0043-2768
- Sharon Hecker: A moment’s monument. Medardo Rosso and the international origins of modern sculpture. University Press, Oakland, Calif. 2017, ISBN 978-0-520-29448-6.
- Gabriele Stix-Marget: Maler ohne Pinsel. Der Bildhauer und Fotograf seiner Werke Medardo Rosso 1858–1928. Herbert Utz Verlag, München 1998, ISBN 3-89675-456-4.
Fußnoten
- Feuilleton der Kunstzeitschrift L’Opinion vom 2. Juni 1886.
Weblinks
- Museo Medardo Rosso
- Medardo Rosso unseen bei Galerie Thaddaeus Ropac
- Medardo Rosso in Dizionario Biografico degli Italiani, Band 8 (2017)