May (Patrizierfamilie)
Die Familie von May ist eine Berner Patrizierfamilie, die als Kaufmannsfamilie mit Namen de Madis aus Introzzo in der Lombardei einwanderte, seit ungefähr 1404 das Burgerrecht der Stadt Bern besitzt und seit 1434 der Gesellschaft zu Mittellöwen angehört. 1446 gehörte erstmals ein Familienmitglied dem Grossen Rat an, 1448 hatte sie nur ein bescheidenes Vermögen von 900 Gulden. Der Familie gelang es aber, sich im 15. Jahrhundert in der städtischen Gesellschaft zu etablieren und mit den damals führenden Ratsgeschlechtern verwandtschaftliche Beziehungen einzugehen. Bartholomäus May, der Sohn von Jakob May, gehörte zu den reichsten Bernern und versteuerte 1494 ein Vermögen von etwa 13.300 Gulden. Er wurde im gleichen Jahr als erster Bürger mit italienischer Abstammung in den Kleinen Rat gewählt.[1]
Angehörige der Familie besassen oder besitzen mehrere Häuser an der Münstergasse, Schloss Hünigen, Schloss Ursellen, Schloss Toffen, Schloss Rued, Schloss Brestenberg, Schloss Schöftland und das Rebgut Belletruche.[2][3]
Personen
- Bartholomäus May († um 1465), Kaufmann
- Jakob May (um 1420–1481), Grosskaufmann und Politiker
- Bartholomäus May (1446–1531), Grosskaufmann, Politiker, Diplomat und Heerführer
- Bartholomäus May (II.) († 1576), Welser-Faktor, Bürgermeister in Augsburg
- Johann Carl May (1745–1824), Politiker, Gutsherr
- Carl Friedrich Rudolf May (1768–1846), Politiker
- Albrecht Friedrich May (1773–1853), Politiker, Sekretär des Helvetischen Direktoriums, Diplomat
- Friedrich Amadeus Sigmund von May (1801–1883) Jurist, Privatgelehrter und Autor
- Julie von May (1808–1875), Frauenrechtlerin
- Walo von May, Buchillustrator
- Glado von May, Opernregisseur, Intendant des Theaters St. Gallen[4]
- Christiane von May, Gründerin der Stiftung pro pallium
Archive
Trivia
Der Mayweg in Bern ist seit 1912 nach der Familie von May benannt.[5]
Literatur
- Hans Braun: May [von]. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
- Pierre von May: May, von. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 16, Duncker & Humblot, Berlin 1990, ISBN 3-428-00197-4, S. 516 (Digitalisat).
- Christian Holliger: Schöftland. Geschichte und Geschichten, Schöftland 1992.
- Amadé von May: Bartholomeus May und seine Familie. Ein Lebensbild aus der Reformationszeit. In: Berner Taschenbuch auf das Jahr 1874. S. 1–178 (online).
- Carl May: Haus Cronik. Meinen Kindern und Nachkommen gewidmet durch Carl Friedrich Rudolf May von Rued (1768-1846). Kommentar und Edition, bearb. von Franz Kamber und Markus Widmer-Dean, Schöftland 2001.
- Walther Merz: Die mittelalterlichen Burganlagen und Wehrbauten des Kantons Argau (Bd. 2), Aarau 1907, S. 464 (Stammbaum).
- Berchtold Weber: Strassen und ihre Namen. Am Beispiel der Stadt Bern, Bern 1990.
Einzelnachweise
- May im Historischen Familienlexikon der Schweiz hfls.ch.
- Roland Gerber: Familie May, die erfolgreichsten Kaufleute aus Oberitalien stammten aus dem Geschlecht der «de Madis» oder May, Website bern.ch, 14. Juli 2018
- Hans Braun: May [von]. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
- Silke Christiane Keckeis: Glado von May. In: Andreas Kotte (Hrsg.): Theaterlexikon der Schweiz. Band 2, Chronos, Zürich 2005, ISBN 3-0340-0715-9, S. 1209 f.
- Weber 1990, S. 204.
Weblinks
- Roland Gerber: Familie May, die erfolgreichsten Kaufleute aus Oberitalien stammten aus dem Geschlecht der «de Madis» oder May, Website bern.ch, 14. Juli 2018
- Wappen May. chgh.net (Alfred Dobler). Archiviert vom Original am 9. April 2016. Abgerufen am 15. Mai 2021.
- May im Historischen Familienlexikon der Schweiz hfls.ch.