Max Kollenscher

Max Kollenscher (geboren 27. September 1875 i​n Posen, Deutsches Reich[1]; gestorben 1937 i​n Tel Aviv) w​ar ein deutsch-polnischer Rechtsanwalt u​nd politischer Vertreter d​er Interessen d​er jüdischen Minderheit i​n Polen u​nd Deutschland.

Leben

Max Kollenscher studierte Jura in Würzburg und wurde 1898 promoviert. Er entwickelte das Konzept der jüdischen Volksgemeinde, die die Religionsgemeinde (Synagogengemeinde) ersetzen sollte[2]. In der Zeit der Gründung der Zweiten Polnischen Republik (1918–1920) stand er an der Spitze des von national-jüdischen und jüdisch-orthodoxen Kreisen gegründeten Jüdischen Volksrates und vertrat die Posener Juden im Polnischen Volksrat. Er setzte sich für die Wahrung der nationalen und persönlichen Rechte der Juden in Form einer Autonomie ein. In der ersten Ausgabe des Mitteilungsblatts des Jüdischen Volksrats Posen vom Februar 1919 schrieb Max Kollenscher den programmatischen Eröffnungsbeitrag Was wir wollen![3] Sein Bericht Jüdisches aus der deutsch-polnischen Übergangszeit. Posen 1918–1920[4] gehört zu den wichtigsten Zeugnissen für die Geschichte der Juden in Posen in dieser Zeit.

Kollenscher w​ar verheiratet m​it Betty, geborene Kaliski. Kollenscher wanderte 1920 n​ach Berlin aus, w​o er d​em Vorstand d​er Jüdischen Gemeinde a​ls Vertreter d​er Jüdischen Volkspartei angehörte. Vor d​er Emigration l​ebte das Ehepaar zuletzt Kurfürstendamm 61 i​n Berlin-Charlottenburg. 1933 emigrierten Kollenscher u​nd seine Frau n​ach Tel Aviv. Dort s​tarb Max Kollenscher 1937.

Schriften (Auswahl)

Literatur

  • Michael Brenner: The Jüdische Volkspartei. National-Jewish Communal Politics during the Weimar Republic. Yearbook LBI 1990
  • Michael Brenner: Zurück ins Ghetto? Jüdische Autonomiekonzepte in der Weimarer Republik. Trumah. Jahrbuch der Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg 3 (1992). S. 101–127
  • Michael Brenner: Religion, Nation, Stamm: zum Wandel der Selbstdefinition unter deutschen Juden. In: Heinz-Gerhard Haupt, Dieter Langewiesche (Hg.): Nation und Religion in der deutschen Geschichte. Frankfurt a. M., Campus 2001. S. 587–597
  • Moshe Zimmermann: Die deutschen Juden 1914–1945 (= Enzyklopädie deutscher Geschichte. Bd. 43). München, Oldenbourg 1997
  • Matthias Hambrock: Die Etablierung der Außenseiter. Der Verband nationaldeutscher Juden 1921–1935. Köln / Weimar / Wien, Böhlau 2003
  • Beata Mache: Max Kollenscher und der Jüdische Volksrat in Posen 1918-1920.

Einzelnachweise

  1. Anonym: Steuersteckbriefe und Vermögensbeschlagnahmen. In: Amtsblatt der Reichsfinanzverwaltung. Band 17, 1935, S. 24.
  2. Michael Brenner: The Jüdische Volkspartei. National-Jewish Communal Politics during the Weimar Republic Yearbook LBI 1990
  3. Was Jüdischer Volksrat 1919 in Posen wollte In: Posener Heimat deutscher Juden, Abgerufen am 24. Mai 2019
  4. Jüdisches aus der deutsch-polnischen Übergangszeit : Posen 1918 - 1920 / von Max Kollenscher, In: http://sammlungen.ub.uni-frankfurt.de, Abgerufen am 24. Mai 2019
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