Matthias Schrader
Matthias „Mattes“ Schrader (* 5. Oktober 1967 in Hamburg) ist ein deutscher Manager und Internet-Unternehmer.[1] Er ist Geschäftsführer der Accenture-Interactive-Ländergesellschaft für Deutschland, Österreich, die Schweiz und Russland.[2] Gemeinsam mit Oliver Sinner gründete er 1996 den Internetdienstleister SinnerSchrader, dessen Vorstandsvorsitzender er bis 2020 war – ab 2017 parallel zu seiner Funktion bei Accenture, die damals die Mehrheit der Aktien von SinnerSchrader übernahm. Schrader gilt als ausgewiesener Experte für die digitale Transformation.[3][4]
Leben
Schrader wuchs im Hamburger Stadtteil Fischbek auf.[2] Mit 16 Jahren gründete er Hamburgs größte Schülerzeitung.[5] Nach dem Abitur finanzierte er sein Studium der Informatik als Redakteur für verschiedene Fachzeitschriften, unter anderem Page.[6] 1996 brach er sein Studium ab,[7] um zusammen mit Oliver Sinner die Digitalagentur SinnerSchrader zu gründen.[8]
Werdegang
Die Gründung von SinnerSchrader erfolgte in den frühen Jahren des Internetzeitalters. Die Agentur war von Anfang an profitabel und entwickelte sich zu einem der am schnellsten wachsenden Vertreter der Branche.[9][10] Nach dem Platzen der Dotcom-Blase verließ Geschäftspartner Oliver Sinner das Unternehmen,[11][12] woraufhin Schrader im September 2002 alleine den Vorsitz des Vorstands übernahm.[13] Er verordnete seiner Agentur eine drastische Schrumpfkur und eine klare Konzentration auf das Kerngeschäft.[2] Unter seiner Führung entwickelte sich SinnerSchrader zu einem der wenigen Dienstleister, die sich dauerhaft erfolgreich etablierten.[14]
2017 kündigte Schrader zusammen mit anderen Großaktionären an, die Mehrheit der Anteile von SinnerSchrader an das Beratungsunternehmen Accenture zu verkaufen.[15] Dadurch wurde SinnerSchrader ein Teil des expandierenden Geschäftsbereichs Accenture Interactive,[16] der sich auf digitale Customer-Experience-Dienstleistungen fokussiert.[17][18] Schrader übernahm zusätzlich zu seiner Position bei SinnerSchrader die Leitung des Geschäfts von Accenture Interactive in Deutschland, Österreich und der Schweiz.[3] Er ist verantwortlich für die Weiterentwicklung nachhaltiger Digitalstrategien und den Ausbau der Geschäftstätigkeiten in diesen Ländern.[19] Am 30. August 2020 legte er sein Vorstandsmandat bei SinnerSchrader nieder und konzentriert sich seitdem auf die Geschäftsführung von Accenture Interactive.
Schrader ist Gründer der Next Conference: Das jährlich stattfindende Event ist eines der wichtigen Treffen der Digitalbranche und gilt als führend in Fragen der Transformation und ihrer gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Folgen.[20] Als Autor des Buches „Transformationale Produkte“ hat Schrader das deutschsprachige Standardwerk zum Thema geschrieben.[21] Für seine Leistungen wurde er 2017 mit dem Horizont Award geehrt.[22][23]
Werke
- Transformationale Produkte. Der Code von digitalen Produkten, die unseren Alltag erobern und die Wirtschaft revolutionieren. Next Factory Ottensen, Hamburg 2017, ISBN 978-3-9818711-0-4.
Weblinks
- Interview mit Matthias Schrader für Werben & Verkaufen aus dem Jahr 2019
- Preisträgerfilm der Horizont Awards auf YouTube, 16. Januar 2018, abgerufen am 13. November 2019.
Einzelnachweise
- Matthias Schrader. In: kress.de. Abgerufen am 20. September 2019.
- Hanna-Lotte Mikuteit: Matthias Schrader sieht jeden Tag als Neuanfang. In: Hamburger Abendblatt. 22. Mai 2019, S. 7, abgerufen am 20. September 2019.
- Catrin Bialek: Matthias Schrader: Der Lösungsfinder. In: Handelsblatt. 20. Februar 2017, S. 45, abgerufen am 20. September 2019.
- Hanna-Lotte Mikuteit: Matthias Schrader – der digitale Vordenker. In: Hamburger Abendblatt. 8. Dezember 2018, S. 7, abgerufen am 20. September 2019.
- Thomas Prommy: Online-Mittelstand in Deutschland: Erfolgreiche Gründer der Internet-Branche im Gespräch. Velvet Ventures, Hamburg 2018, ISBN 978-1-5119-4760-2 (online-mittelstand.de [abgerufen am 30. Oktober 2019]).
- Fünfzehn Fragen an … Matthias Schrader. In: Hamburger Abendblatt. 7. Januar 2006, S. 69.
- Digital-Papst: Hamburg ist nicht sexy genug! In: Hamburger Morgenpost. 15. Dezember 2018, S. 11.
- Lars Haider: Das Gehirn und der Türöffner. In: Hamburger Abendblatt. 7. Oktober 2000, S. 19.
- Electronic Commerce: Kaufen ohne Kaufhaus. In: Der Spiegel. 27. Juli 1998, S. 72, abgerufen am 20. September 2019.
- Ohne Socken an die Börse. Wie die Internetagentur SinnerSchrader mit E-Commerce Millionen macht. In: Hamburger Abendblatt. 30. Dezember 1999, S. 20.
- SinnerSchrader tief in der Verlustzone. In: Handelsblatt. 26. April 2002, S. 17.
- Christian Rickens: SinnerSchrader: Abgang eines Gründers. In: Manager Magazin. 18. Juli 2002, abgerufen am 20. September 2019.
- Neues vom Neuen Markt: SinnerSchrader baut Vorstand um. In: Börsen-Zeitung. 20. Juli 2002, S. 13.
- Thomas Jüngling: Dienstleistungen für Geschäfte im Internet. In: Welt am Sonntag. 13. November 2005, abgerufen am 20. September 2019.
- Marco Saal: Accenture schluckt SinnerSchrader. In: Horizont. 20. Februar 2017, abgerufen am 20. September 2019.
- Unternehmensberatung Accenture kauft Internetfirma SinnerSchrader. In: Spiegel Online. 20. Februar 2017, abgerufen am 20. September 2019.
- Reiner Kepler: Accenture Interactive schluckt Sinner Schrader. In: New Business. 20. Februar 2017, abgerufen am 24. Oktober 2019.
- Accenture gründet Zentrum für Customer Experience. In: Werben & Verkaufen. 15. Juli 2019, abgerufen am 24. Oktober 2019.
- Harald Willenbrock: Der lange Abschied. In: Brand Eins. S. 126, abgerufen am 20. September 2019.
- Bastian Henrichs: „Bildschirme sind nur eine Brückentechnologie“. In: Welt Online. 20. September 2016, abgerufen am 20. September 2019.
- Matthias Schrader: Das Werk des Transformators. In: Werben & Verkaufen. 4. September 2017, abgerufen am 20. September 2019.
- Das sind die Männer und Frauen des Jahres 2017. In: Horizont. 20. Dezember 2017, abgerufen am 20. September 2019.
- Die Macher des Jahres 2017. In: Welt am Sonntag. 14. Januar 2018, S. 48.