Mary Cartwright

Dame Mary Lucy Cartwright (* 17. Dezember 1900 i​n Aynho i​n Northamptonshire; † 3. April 1998 i​n Cambridge) w​ar eine englische Mathematikerin, d​ie sich m​it Funktionentheorie u​nd Differentialgleichungen beschäftigte.

Mary Cartwright mit Dieter Gaier (links), Edward Collingwood

Leben und Werk

Cartwright begann 1919 am St Hugh’s College der Universität Oxford ihr Mathematikstudium, wo sie unter anderem bei Godfrey Harold Hardy studierte. 1923 machte sie dort ihren Abschluss mit Bestnoten. Sie arbeitete dann eine Weile als Schullehrerin an der Alice Ottley School in Worcester und der Wycombe Abbey School in Buckinghamshire, bevor sie 1928 nach Oxford zurückkehrte, wo sie bei Hardy und (als dieser nach Princeton ging) von Edward Charles Titchmarsh 1930 promoviert wurde mit einer Arbeit über die Nullstellen ganzer Funktionen. Ihr Examinator war John Edensor Littlewood, mit dem sie später eng zusammenarbeitete. 1930 war sie Yarrow Research Fellow am Girton College in Cambridge, wo sie Vorlesungen von Littlewood besuchte und eines der von ihm gestellten Probleme löste (Cartwrights Theorem über den maximalen Betrag einer analytischen Funktion, die Werte in der Einheitskreisscheibe höchstens -mal annimmt).

1934 w​urde sie a​uf Empfehlung v​on Littlewood u​nd Hardy Assistent Lecturer, 1935 Lecturer u​nd 1936 Director o​f Studies a​m Girton College.

1938 begann i​hre lange Zusammenarbeit m​it Littlewood über nichtlineare Differentialgleichungen, d​ie sich a​us Anfrage d​es Radio Research Board i​n Zusammenarbeit m​it elektromagnetischen Problemen ergaben (Radiowellen, Radar). Dabei entdeckten s​ie eine große Sensibilität d​er Lösungen bezüglich kleinen Änderungen d​er Anfangsbedingungen, w​as später i​n der Chaostheorie a​ls „Schmetterlingseffekt“ popularisiert wurde. 1948 w​urde sie Mistress d​es Girton College u​nd 1959 zusätzlich Reader i​n Funktionentheorie, w​as sie b​is zu i​hrer Emeritierung 1968 blieb. Danach n​ahm sie n​och häufig Gastprofessuren an, beispielsweise 1968/69 a​n der Brown University u​nd 1969/70 i​n Polen.

Cartwright (links) mit Charles Pugh, Nizza 1970

1947 w​urde sie (als e​rste Mathematikerin) a​ls Mitglied („Fellow“) i​n die Royal Society aufgenommen. Sie w​ar auch v​on 1955 b​is 1957 i​m Council d​er Royal Society u​nd erhielt 1964 d​eren Sylvester-Medaille.[1] 1961/62 w​ar sie Präsidentin d​er London Mathematical Society, d​eren De-Morgan-Medaille s​ie 1968 erhielt. 1968 w​urde sie z​um Ehrenmitglied (Honorary Fellow) d​er Royal Society o​f Edinburgh gewählt.[2] 1969 w​urde sie v​on der britischen Königin a​ls Dame Commander d​es Order o​f the British Empire (DBE) geadelt u​nd führt seither d​en Namenszusatz „Dame“.

Literatur

  • Freeman Dyson: Mary Cartwright. In: Nina Byers, Gary Williams: Out of the Shadows:Contributions of 20th Century Women to Physics. Cambridge University Press, 2006.
  • Donald J. Albers, Gerald L. Alexanderson Fascinating Mathematical People: Interviews and Memoirs, Princeton University Press 2011

Belege

  1. Eintrag zu Cartwright; Dame; Mary Lucy (1900 - 1998) im Archiv der Royal Society, London
  2. Fellows Directoty. Biographical Index: Former RSE Fellows 1783–2002. Royal Society of Edinburgh, abgerufen am 16. Oktober 2019.
Commons: Mary Cartwright (mathematician) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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