Martin Herzberg (Schauspieler)
Martin Fritz Herzberg (* 5. Januar 1911 in Berlin; † um 1972) war ein deutscher Schauspieler und Kinderstar der Stummfilmzeit.
Leben und Wirken
Martin Fritz Herzberg begann im Alter von sechs Jahren als Kindermodell zu arbeiten. Unmittelbar vor dem Ende des Ersten Weltkriegs wurde er für den Film entdeckt. Von Anbeginn setzte man ihn mit tragenden Nebenrollen und einigen wenigen Hauptrollen ein. Nebenbei gab Herzberg 1920 sein Theaterdebüt mit der Rolle des Tell-Knaben in einer Aufführung an einer Jugendbühne von Friedrich Schillers Wilhelm Tell.
Ebenfalls 1920 lernte Herzberg den dänischen Regisseur A. W. Sandberg kennen, der ihm noch im selben Jahr eine Rolle in seiner deutschen Inszenierung Die Benefiz-Vorstellung der vier Teufel gab. Begeistert von Herzbergs dort gezeigter Leistung, holte ihn Sandberg daraufhin mehrfach nach Kopenhagen, um ihn in seinen dänischen Inszenierungen („Große Erwartungen“, „David Copperfield“, „Des Landknechts letzte Liebe“, „Das Wiener Kind“) einzusetzen. Vor allem Herzbergs Darstellung des David Copperfield in der gleichnamigen Verfilmung von Charles Dickens' Vorlage aus dem Jahre 1922 erregte Aufsehen.
Im Laufe der ausgehenden 20er Jahre wurden Herzbergs Rollen sukzessive kleiner. Von seinen späteren Leistungen verdient die Darstellung des jungen Michael Caviol in dem nach einem Drehbuch von Alfred Hitchcock inszenierten Revolutionsdrama Die Prinzessin und der Geiger Beachtung. Nach nur drei Tonfilmen beendete Martin Herzberg 19-jährig seine Filmkarriere.
Anschließend übersiedelte er auf die Kanarischen Inseln, wo Herzberg in Las Palmas auf Gran Canaria in Zusammenarbeit mit dem Schauspieler, Regisseur und Intendanten Eugen Herbert Kuchenbuch Schauspielseminare auf die Beine stellte. Infolge der Machtergreifung in Deutschland blieb Herzberg in Spanien und ging anschließend nach Teneriffa. In der dortigen Hauptstadt soll er bis zuletzt als Fotograf gearbeitet haben. Martin Herzberg heiratete auf Teneriffa die ebenfalls Deutsche Eva Diekow. Dieser Ehe entstammte beider Sohn Boris, der 1955 in Santa Cruz de Tenerife geboren wurde. In Santa Cruz arbeitete Boris Herzberg als Fotograf.
Filmografie
- 1918: Jugendliebe
- 1919: Die Sühne der Martha Marx
- 1919: Das Geheimnis von Schloß Holloway
- 1919: Pogrom
- 1920: Die Benefiz-Vorstellung der vier Teufel
- 1921: Große Erwartungen (Store forventninger)
- 1922: Der Halunkengeiger
- 1922: Des Landknechts letzte Liebe (Lasse Månsson fra Skaane)
- 1922: David Copperfield (David Copperfield)
- 1922: Der letzte Tanz (Den sidste dans)
- 1923: Paganini
- 1923: Die Magyarenfürstin
- 1923: Alles für Geld
- 1924: Das Wiener Kind (Wienerbarnet)
- 1924: Auch ein Mädel kann sich irren (Kan kvinder fejle?)
- 1924: Carlos und Elisabeth
- 1924: Komödianten des Lebens
- 1925: Die Prinzessin und der Geiger
- 1925: Freies Volk
- 1927: Primanerliebe
- 1927: Maria Stuart
- 1928: Die Siebzehnjährigen
- 1928: Die Räuberbande
- 1929: Verirrte Jugend
- 1929: Jugendsünden
- 1929: Die Halbwüchsigen
- 1930: Die letzte Kompagnie
- 1930: Väter und Söhne
- 1930: Das Flötenkonzert von Sans-souci
Literatur
- Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostümbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts. Band 3: F – H. Barry Fitzgerald – Ernst Hofbauer. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3, S. 654.
Weblinks
- Martin Herzberg in der Internet Movie Database (englisch)
- Martin Herzberg bei filmportal.de