Martin Heinrich Böhme
Martin Heinrich Böhme (* 1676 vermutlich in Augsburg; † 21. Mai 1725 in Berlin) war ab 1713 preußischer Hofbaumeister in Berlin.
Leben und Ausbildung
Geburt und Ausbildung
Wahrscheinlich wurde Martin Heinrich Böhme 1676 in Augsburg geboren. Seine Laufbahn begann 1704, als er als Schüler Schlüters nach Potsdam und Freienwalde kam. 1713 ernannte König Friedrich Wilhelm I. Böhme zum Hofbaumeister, nachdem er unmittelbar nach dem Tod von König Friedrich I. (1713) seinen Vorgänger, Johann Friedrich Eosander von Göthe, entlassen hatte. Von 1713 bis 1716 leitete Böhme als königlicher Hofbaumeister in Berlin den Weiterbau am Berliner Residenzschloss bis zur Vollendung des westlichen Teils vom Südflügel des neu entstandenen barocken Schlosses.
Werke
Palais Creutz in Alt-Berlin
1712 bis 1717 erbaute Martin Heinrich Böhme das Palais Creutz in der Klosterstraße 36 (später Palais Hacke, dann Gewerbeakademie).
Luisenkirche Berlin-Charlottenburg
Der Grundstein der Luisenkirche wurde 1712 gelegt. Böhme hatte die Pläne des Oberbaudirektors Philipp Gerlach vereinfacht, so dass die Kirche für 6100 Taler gebaut werden konnte. Die Einweihung nahm am 12. Juli 1716 Propst Michael Roloff von der Friedrichswerderschen Kirche zu Berlin vor. Der Bau mit einem gleichschenkligen Kreuz als Grundriss in Form eines griechischen Kreuzes hatte keinen Turm, sondern einen hölzernen Dachreiter am Schnittpunkt der beiden Walmdächer.
Berliner Dom
Friedrich Wilhelm I., der „Soldatenkönig“, beauftragte Böhme 1717 mit der Erneuerung des alten Domes, der 1747 unter Friedrich II., dem „Alten Fritz“, abgerissen wurde. Am Lustgarten wurde anschließend ein neuer Dom errichtet.
Petrikirche Berlin
Innenumbau der Petrikirche in Alt_Berlin.
Schloss Friedrichsfelde
Das Schloss Friedrichsfelde wurde 1695 für den kurbrandenburgischen Generalmarinedirektor Benjamin Raule erbaut und im Jahre 1717 dem Markgraf Albrecht Friedrich von Brandenburg-Schwedt übereignet. Böhme vergrößert es um je drei Achsen nach Osten und Westen auf seine heutige Breite und baute eine dreiflügelige barocke Treppe aus Eichenholz ein.
Schloss Schwedt
Von 1701 bis 1704 wurde der Nordflügel des Schlosses durch Martin Heinrich Böhme errichtet. Das Schloss Schwedt war zu diesem Zeitpunkt eine typisch barocke, dreiflügelige Anlage, die sich an niederländischen Vorbildern orientierte.
Palais Grumbkow
Als letzten Bau in Berlin errichtete Böhme 1724 das (1879 durch ein Postamt ersetzte) Palais Grumbkow in der Königstraße, heute Rathausstraße (ein Teil der Hauptseite wurde damals in den Bau einbezogen).
Literatur
- Eberhard Cyran: Das Schloss an der Spree. arni-Verlag Berlin 1976.
- Irmgard Wirth: Böhme, Martin Heinrich. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 2, Duncker & Humblot, Berlin 1955, ISBN 3-428-00183-4, S. 390 f. (Digitalisat).