Martin Dressel
Martin Dressel (* 25. Januar 1960 in Bayreuth) ist ein deutscher Physiker und Hochschullehrer. Er ist Professor für Experimentalphysik an der Universität Stuttgart.[1]
Leben
Nach dem Abitur am Graf-Münster-Gymnasium studierte Dressel an der Universität Erlangen und an der Universität Göttingen Physik, mit Diplom 1986. Danach fertigte er dort seine Dissertation am von Manfred Schroeder geleiteten 3. Physikalischen Institut an und wurde 1989 promoviert. Nach knapp zweijähriger Tätigkeit am Laser-Laboratorium Göttingen war Dressel zunächst Postdoc an der University of British Columbia in Vancouver und danach in der Gruppe von George Grüner an der University of California, Los Angeles. 1995 wechselte er als Habilitand an die Technische Hochschule Darmstadt, danach arbeitete er an der Universität Augsburg. Seit 1998 ist er Professor an der Universität Stuttgart und leitet dort das 1. Physikalische Institut.[1][2]
2003 erhielt Dressel den Landesforschungspreis Baden-Württemberg.[3] 2004 war er Gastprofessor an der Universität Barcelona. Seit 2013 ist er Adjunct Professor am Moskauer Institut für Physik und Technologie.[1]
Dressel ist verheiratet mit der Richterin am Bundesgerichtshof Annette Brockmöller.[1]
Forschung
Dressel erforscht niedrigdimensionale und wechselwirkende Elektronensysteme in Festkörpern. Zu den von ihm untersuchten Materialsystemen gehören ein- und zweidimensionale organische Leiter (z. B. Bechgaard-Salze und BEDT-TTF-Verbindungen),[4][5] eisenhaltige Hochtemperatursupraleiter,[6] molekulare Magnete,[2] Schwerfermionenmetalle[7] und Metamaterialien.[8] Methodisch verwenden Dressel und seine Forschungsgruppe vor allem optische Spektroskopie über einen sehr breiten spektralen Bereich (Mikrowellen, THz-Strahlung, Infrarotstrahlung, sichtbares Licht). Hiermit untersucht er verschiedene Fragestellungen der Festkörperphysik,[1] z. B. zu den Themen metallische Leitfähigkeit in niedrigen Dimensionen,[4] Supraleitung,[9] Magnetismus (z. B. Quantenspinflüssigkeiten) und Mott-Systeme.[10]
Zur Elektrodynamik von Festkörpern verfasste er mit George Grüner auch ein Lehrbuch.[11]
Weblinks
Einzelnachweise
- University of Stuttgart: Martin Dressel. Abgerufen am 17. Januar 2020.
- Themenheft Forschung - Quantenmaterie - Molekulare Magnete. Abgerufen am 18. Januar 2020.
- Eva Schlecht und Martin Dressel erhalten Landesforschungspreis. Abgerufen am 18. Januar 2020.
- M. Dressel et al.: Deviations from Drude Response in Low-Dimensional Metals: Electrodynamics of the Metallic State of (TMTSF)2PF6. In: Physical Review Letters. 77, 1996, S. 398. doi:10.1103/PhysRevLett.77.398.
- M. Dressel and N. Drichko: Optical Properties of Two-Dimensional Organic Conductors: Signatures of Charge Ordering and Correlation Effects. In: Chemical Review. 104, 2004, S. 5689. doi:10.1021/cr030642f.
- S. Zapf et al.: EuFe2(As1−xPx)2: Reentrant Spin Glass and Superconductivity. In: Physical Review Letters. 110, 2013, S. 237002. doi:10.1103/PhysRevLett.110.237002.
- M. Scheffler et al.: Extremely slow Drude relaxation of correlated electrons. In: Nature. 438, 2005, S. 1135. doi:10.1038/nature04232.
- J. Braun et al.: How holes can obscure the view: suppressed transmission through an ultrathin metal film by a subwavelength hole array. In: Physical Review Letters. 103, 2009, S. 203901. doi:10.1103/PhysRevLett.103.203901.
- D. Sherman et al.: The Higgs mode in disordered superconductors close to a quantum phase transition. In: Nature Physics. 11, 2015, S. 188. doi:10.1038/nphys3227.
- A. Pustogow et al.: Quantum spin liquids unveil the genuine Mott state. In: Nature Materials. 17, 2018, S. 773. doi:10.1038/s41563-018-0140-3.
- Martin Dressel and George Grüner: Electrodynamics of Solids: Optical Properties of Electrons in Matter. Cambridge University Press, Cambridge 2002, ISBN 0-521-59253-4.