Martin Brinkmann AG
Die Martin Brinkmann AG ist ein traditionsreiches Bremer Unternehmen[1] der Tabakindustrie.
Geschichte bis 1945
1813 gründete der Kaufmann Nicolaus Wilkens eine Tabakhandlung in der Bremer Altstadt sowie eine Tabakfabrik in Burgdamm bei Bremen, in der Zigaretten hergestellt wurden. Seit dem Eintritt von Heinrich Johannes als Teilhaber des Unternehmens im Jahr 1837 lautete die Firma Wilkens & Johannes. Eine weitere Umbenennung erfolgte, als 1878 Martin Brinkmann das Unternehmen aufkaufte – fortan wurde es als Martin Brinkmann bekannt. Später wurde das Unternehmen dann von seinem Sohn Wenzel Brinkmann geleitet und nach dessen Tod 1900 an den erst 22-jährigen Hermann Ritter verkauft.
Ab 1900 florierte das Unternehmen und vergrößerte sich rasch, als Ritter Unternehmen in Treffurt und Heidelberg hinzuerwarb. 1910 gab er den Standort in Burgdamm auf und ließ eine neue Fabrik in Woltmershausen errichten. Zum Jahresbeginn 1929 wurde das bisher in der Rechtsform einer Kommanditgesellschaft existierende Unternehmen unter Verschmelzung mit der Ansgari-Druckerei Wolfgang Ritter schließlich in die Aktiengesellschaft Martin Brinkmann umgewandelt[2], die zu Europas größten Tabakfabriken zählte. Hermann Ritters Sohn Wolfgang Ritter hatte in den 1920er Jahren eine Lehre bei Brinkmann gemacht und wurde 1929 neben Arend Feindt Vorstandsmitglied des Unternehmens[2].
Ab 1931 gewann die Zigaretten-Produktion immer größere Bedeutung. Nach der nationalsozialistischen Machtübernahme trat das Unternehmen schon ab 1934 durch eine betriebliche Sozialpolitik wie die Einrichtung einer weiträumigen und ansprechend gestalteten Werkskantine in Erscheinung, die sich in der gleichgeschalteten Presse für das KdF-Programm zur Gewinnung der Arbeiter für den nationalsozialistischen Staat nutzen ließ.[3] Die Verwaltung zog 1937 von Bremen nach Berlin. Wegen Bombenangriffen wurde die Verwaltung 1943 nach Tirschenreuth (Ostbayern) und dann nach Lindau an den Bodensee verlegt.
Geschichte nach 1945
1949 wurde Brinkmann zunächst als GmbH gegründet. Durch Beschluss der Hauptversammlung am 25. Juni 1963 wurde Brinkmann wieder eine Aktiengesellschaft. Das Grundkapital belief sich auf 5 Millionen DM, eine Aktie war jeweils auf 1000 DM ausgestellt.[4]
1957 wurde ein Teil der Produktion nach West-Berlin verlegt,[5] 1984 wurden weitere Teile des Unternehmens mit staatlicher Förderung von Woltmershausen nach Berlin verlegt. Die Zahl der Mitarbeiter in der Produktion sank durch Automatisierung von 1000 auf nur noch 100.[6]
1966 übernahm der weltweit tätige Rupert-Konzern zunächst eine Minderheitsbeteiligung und 1972 das restliche Aktienkapital der Martin Brinkmann AG.
Ab 1992 gehörte Brinkmann zur Gruppe Rothmans International. Derzeit (2008) ist sie Bestandteil der British American Tobacco (BAT).
Produkte
- Pfeifentabak „Golden Mixture“
- Lloyd (Zigarette)
- Fatima (Zigarette)
- Alva (Zigarette)
- Texas (Zigarette)
- Brinkmanns Stolz (Feinschnitttabak)
- Lux Filter (Zigarette)
- Peer Export (Zigarette)
- Lord Extra (nikotinarme Zigarette), ehemals „Lord“ von Nestor Gianaclis
- Schwarzer Krauser (Feinschnitttabak)
- Pfeifentabak Puertorico (Grobschnitt)
- Bremen (Zigarette – Jubiläumsmarke)[7]
Literatur
- Herbert Schwarzwälder: Das Große Bremen-Lexikon. 2., aktualisierte, überarbeitete und erweiterte Auflage. Edition Temmen, Bremen 2003, ISBN 3-86108-693-X.
Weblinks
Einzelnachweise
- Bericht im Weser-Kurier am 14. Juni 2019
- Handbuch der deutschen Aktiengesellschaften, 37. Ausgabe 1932, Band 3, S. 4682 f.
- Dieter Pfliegensdörfer: Vom Handelszentrum zur Rüstungsschmiede. Wirtschaft, Staat und Arbeiterklasse in Bremen von 1929 bis 1945. Universität Bremen Forschungsschwerpunkt Arbeit und Bildung, Bremen 1986, S. 290.
- laut Handelsregister Bremen, HRB 1681, Eintrag Nr. 87/1963
- https://www.weser-kurier.de/bremen/bremen-stadt_artikel,-mit-tabak-zum-erfolg-_arid,1839129.html
- https://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13510409.html
- Willkomm und Abschied. In: Der Spiegel. 2. Juli 1963, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 13. Dezember 2021]).