Marineleitung

In d​er deutschen Reichsmarine – d​em Reichswehrministerium unterstellt – g​ab es n​ur noch e​ine einzige Kommando- u​nd Verwaltungsbehörde. Dies w​ar zunächst d​as Reichsmarineamt, d​ann die Admiralität, anschließend – u​nd für d​ie längste Zeit – d​ie Marineleitung u​nd ab 1935 d​as Oberkommando d​er Marine.

Mehrmals tauchte i​n den Jahren d​er Weimarer Republik d​ie Forderung auf, d​ie Marineleitung d​er Heeresleitung z​u unterstellen. Das Ansinnen konnte aber, z. T. s​ogar mit Unterstützung d​es Heeres (Generaloberst Hans v​on Seeckt), abgewiesen werden.

Entstehung aus der Admiralität

Bereits k​urz nach Ausgang d​es Ersten Weltkrieges, a​m 14. November 1918, w​urde der Admiralstab d​em Reichsmarineamt unterstellt. Durch Erlass d​es Reichspräsidenten v​om 15. Juli 1919 a​ber gingen d​ie Befugnisse d​es Reichsmarineamtes a​uf die Admiralität über. Am 15. September 1919 w​urde schließlich d​er Admiralstab aufgelöst, d​ie Geschäfte übernahm ebenfalls d​as Kommandoamt d​er Admiralität.

Chef d​er Admiralität

Gliederung und Aufgaben der Marineleitung

Aus d​er Admiralität g​ing am 15. September 1920 d​urch Umbenennung d​ie Marineleitung hervor. Ihr unterstanden:

  • Operationsabteilung (A I)
  • Organisationsabteilung (A II)
  • Marinenachrichtenabteilung (A III)
  • Ausbildungsabteilung (A IV) und
  • Flottenabteilung (A V)
  • das Allgemeine Marineamt (B) mit
  • Marinewerftabteilung
  • Marinehaushaltsabteilung
  • Nautischer Abteilung
  • Statistischer Abteilung
  • Schifffahrtsabteilung
  • Kriegswissenschaftlicher Abteilung (= Marinearchiv)
  • das Marineverwaltungsamt (C)
mit Personalabteilung, Etatabteilung, Justizariat und weiteren kleineren Abteilungen.
  • das Marinewaffenamt (MWa)
  • das Marinekonstruktionsamt (K)


Dem Stab des Chefs der Admiralität bzw. des Chefs der Marineleitung waren direkt unterstellt:

  • Marineoffizierspersonalabteilung
  • Marinemedizinalabteilung


Chefs der Marineleitung
  • Vizeadmiral/Admiral Paul Behncke --- 15. September 1920 bis 25. September 1924
  • Admiral Hans Zenker --- 1. Oktober 1924 bis 30. September 1928

Umbenennung in Oberkommando der Kriegsmarine

Am 1. Juni 1935 w​urde die Reichsmarine i​n Kriegsmarine umbenannt. Am gleichen Tag erfolgte a​uch die Umbenennung d​er Marineleitung i​n Oberkommando d​er Kriegsmarine (OKM).

Literatur

  • Walther Hubatsch: Der Admiralstab und die obersten Marinebehörden in Deutschland, 1848–1945. Frankfurt a. M.: Bernard & Graefe, 1958.
  • Konrad Ehrensberger: Hundert Jahre Organisation der deutschen Marine 1890–1990. Bernard & Graefe: Bonn 1993
  • Jost Dülffer: Weimar, Hitler und die Marine. Reichspolitik und Flottenbau 1920–1939. Droste: Düsseldorf 1973
  • Kurt Stöckel: Die Entwicklung der Reichsmarine nach dem Ersten Weltkriege 1919–1935. Äußerer Aufbau u. innere Struktur. Dissertation der Phil. Fak. Göttingen 1954
  • Friedrich Lützow (Hrsg.): Die Führer der Reichsmarine. Dieck: Stuttgart [1932]
  • Rangliste[n] der deutschen Reichsmarine : nach dem Stand vom . . . / Bearbeitet im Reichswehrministerium < Marineoffizierpersonalabteilung >. Mittler: Berlin 1922–1935
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