Marilyn Van Derbur
Marilyn Elaine Van Derbur (* 16. Juni 1937 in Denver, Colorado)[1] ist eine Schriftstellerin und Motivationssprecherin.[2]
Werdegang
Marilyn Elaine Van Derbur kam 1937 als Tochter von Francis Stacy Van Derbur (1907–1984)[3] und seiner Ehefrau Gwendolyn (1908–1996),[4] geborene Olinger, in Denver zur Welt. Ihre Kindheit war vom Zweiten Weltkrieg überschattet. Sie wurde Miss Colorado 1957[5] und Miss America 1958.[1][2] Nach ihrer Krönung zu Miss America kehrte sie an die University of Colorado zurück, wo sie einen Abschluss erwarb. Während ihrer Studienzeit wurde sie Mitglied der Phi Beta Kappa. Nach ihrem Abschluss zog sie nach New York City, wo sie Fernsehsprecherin für AT&Ts The Bell Telephone Hour[6] wurde und zehn Shows für Candid Camera führte. Des Weiteren war sie fünf Jahre lang Fernsehwirtin für The Miss America Pageant.
Zusammen mit Murray S. Hoffman, dem Präsidenten der Colorado Heart Association, und Jerome Biffle, dem Goldmedaillensieger in Weitsprung bei den Olympischen Sommerspielen 1952 in Helsinki (Finnland), begründete sie eines der frühesten Programme für Jogging zwecks Förderung der Herzgesundheit.
In ihren 20er-Jahren begann sie als eine Motivationssprecherin zu arbeiten. Mitte dreißig wurde sie zu The Outstanding Woman Speaker in America gewählt.
Im Jahr 1990, in ihrem 53 Lebensjahr, erzählte sie einem Zeitungsreporter, dass sie eine Inzestüberlebende ist. Die Geschichte erschien am nächsten Morgen als Titelstory in The Denver Post. Ihr reicher, in der Gesellschaft bekannter Vater hatte sie zwischen ihrem fünfen und achtzehnten Lebensjahr sexuell missbraucht. Innerhalb von Wochen nach dem Erscheinen des Artikels in der Zeitung meldeten sich über 3.000 Männer und Frauen aus Denver und dessen Einzugsgebiet, die ihr Hilfe und Unterstützung anboten. Daraufhin gründete sie die Organisation Survivor United Network (SUN),[7] zu deren Gründung sie zehntausende Dollar beisteuerte. In der Folgezeit kamen bis zu 500 Personen jede Woche in eine der 35 verschiedenen Selbsthilfegruppen, welche die SUN betrieb. Als das People Magazine ihr Bild dann als Cover abbildete, wendeten sich in der Folgezeit bundesweit Überlebende an sie, die Opfer von sexuellen Missbrauch waren, welche um Hilfe und Unterstützung baten. Daraufhin weitete sie ihre Organisation entsprechend aus. Bei den Selbsthilfegruppen der SUN konnten die Menschen über ihre Schicksale sprechen, viele zum ersten Mal.
In den folgenden 20 Jahren sprach sie in über 500 Städten. Während dieser Zeit verfasste sie das Werk Miss America By Day: Lessons Learned from Ultimate Betrayals and Unconditional Love,[8][9] in welchem sie ihre Erfahrungen und Einblicke hinsichtlich Inzest der Öffentlichkeit darlegte. Das Buch war 13 Wochen lang unter den Top 10 auf Colorados Bestsellerliste für Sachbücher. Für ihr Werk wurde ihr 2003 der Most Inspirational Book Award (Erster Platz) von der Zeitschrift Writer's Digest verliehen.[6] Das Buch wurde seitdem mehrmals neu aufgelegt und wird als Lehrbuch an Colleges in Social-Work- und Child-Development-Klassen verwendet.
Im Jahr 2011 erhielt sie den Lifetime Achievement Award verliehen.[10]
Van Derbur hat zweimal geheiratet. Sie war vom 1. Juni 1961 bis zu ihrer Scheidung am 6. März 1962 mit Gary Austin Nady verheiratet. Danach heiratete sie am 14. Februar 1964 ihren zweiten Ehemann Lawrence Atlivaick Atler. Das Paar bekam eine Tochter namens Jennifer.
Literatur
- The Darkest Secret, People magazine, 10. Juni 1991
Einzelnachweise
- Nation's Fairest Compete For Role Of Miss America, Rock Hill Herald, 30. August 1958
- Jeanne Varnell und M. L. Hanson: Women of consequence: the Colorado Women's Hall of Fame, Boulder, Colorado: Johnson Books, 1999, S. 246–252, ISBN 978-1-55566-214-1
- Francis Stacy Van Derbur in der Datenbank von Find a Grave. Abgerufen am 30. September 2017 (englisch).
- Gwendolyn Olinger Van Derbur in der Datenbank von Find a Grave. Abgerufen am 30. September 2017 (englisch).
- Marling, Karal Ann: Debutante: Rites and Regalia of American Debdom, Lawrence: University Press of Kansas, 2004, S. 146, ISBN 978-0-7006-1317-5.
- David Holthouse: Crowning Achievement, Westword, 24. Juni 2004.
- Trish Kinney: Standing with Miss America 1958, Huffington Post, 18. März 2010.
- Responding effectively to abuse, Herald Palladium, 3. Mai 2010.
- Profile, alamosanews.com.
- National Philanthropy Day Colorado, npdcolorado.org.
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
---|---|---|
Marian McKnight | Miss America 1958 | Mary Ann Mobley |
Polly Childs | Miss Colorado 1957 | Cynthia Cullen |