Marianne Sägebrecht
Marianne Sägebrecht (* 27. August 1945 in Starnberg) ist eine deutsche Schauspielerin und Kabarettistin.
Leben und Wirken
Marianne Sägebrecht spielte bereits während ihrer Schulzeit in einer Theatergruppe. Nach dem Realschulabschluss absolvierte sie zunächst eine Ausbildung zur medizinisch-technischen Assistentin. Im Alter von neunzehn Jahren heiratete Sägebrecht und bekam eine Tochter. Mit ihrem Ehemann und ihrer Schwester leitete sie vier Jahre lang das Kleinkunstlokal „Spinnradl“ in Starnberg.
Nach ihrer Scheidung 1976 führte Marianne Sägebrecht die Künstlerkneipe „Mutti Bräu“ im Münchner Stadtteil Schwabing, wo sie Kontakte zu Schauspielern und zu Künstlern des Zirkus Roncalli knüpfte. Von 1977 bis 1981 arbeitete sie am Kabarett „Opera curiosa“ und spielte ab 1979 nebenher auch Theater. Da sie mittlerweile einen guten Ruf als Allroundkünstlerin besaß, verhalf ihr der Regisseur Percy Adlon 1983 mit seinem Film Die Schaukel zu ihrer ersten Filmrolle.
Durch die nachfolgenden Filme wurde Sägebrecht äußerst populär. Immer wieder mimte sie glaubwürdig die einfache Frau von nebenan, die sich nichts gefallen lässt. Zu ihren bekanntesten Filmen zählen Zuckerbaby (1984), Out of Rosenheim (1987), Rosalie Goes Shopping (1989) – alle drei unter der Regie von Percy Adlon –, Der Rosenkrieg (1989) und Asterix und Obelix gegen Caesar (1998). In französischen Produktionen spielte sie u. a. die Haushälterin von Michel Piccoli in Martha und ich und die Pflegemutter des kleinen Rémi in Das Findelkind. 1996 war sie in Volker Schlöndorffs Verfilmung Der Unhold nach dem Roman Der Erlkönig von Michel Tournier neben John Malkovich, Gottfried John und Simon McBurney zu sehen.
Von 2001 bis 2004 übernahm sie an der Seite von Gunter Berger die Titelrolle einer bayerischen Köchin in der dreiteiligen ARD-Fernsehfilmreihe Marga Engel, bei der sie auch am Drehbuch mitwirkte. In der Fernsehserie Café Meineid von Franz Xaver Bogner hatte sie 2002 einen Gastauftritt. Bodo Fürneisen besetzte sie als Frau Holle für seinen gleichnamigen Märchenfilm aus dem Jahr 2008.
In Tomy Wigands Filmkomödie Omamamia spielte sie die gläubige Auswanderin Marguerita, die nach dem Tod ihres Gatten von Kanada nach Rom reist, um bei Papst Benedikt XVI. Vergebung für ein lang gehütetes Familiengeheimnis zu erbitten. 2013 und 2019 las sie die alljährliche Adventsgeschichte in der von Florian Silbereisen moderierten Fernsehshow Das Adventsfest der 100.000 Lichter.[1] Seit 2014 ist sie in den teilanimierten Realfilmen um Pettersson und Findus in der Rolle der hilfsbereiten Beda Andersson, die Pettersson zu seinem Kater Findus verhilft, zu sehen. Im Juni 2015 stand sie in der Rolle der Bavaria Toleranta in Bussi – Das Munical, einem Musical unter der Regie von Thomas Hermanns, auf der Bühne. Ende 2016 spielte sie in mehreren Folgen der Serie SOKO München eine Informantin der SOKO.
Daneben engagiert sich Sägebrecht für sterbende Menschen; sie unterstützt das Christophorus-Hospiz in München. Sie lebt in Bernried am Starnberger See.[2]
Filmografie (Auswahl)
- 1974: Münchner Geschichten – Ois anders
- 1983: Die Schaukel
- 1984: Im Himmel ist die Hölle los
- 1984: Ein irres Feeling
- 1985: Zuckerbaby
- 1987: Out of Rosenheim
- 1988: Rosalie Goes Shopping
- 1989: Der Rosenkrieg
- 1990: Liebesgeschichten
- 1991: Martha und ich
- 1992: Dust Devil
- 1994: Ein fast perfektes Verhältnis (Mona Must Die)
- 1996: Der Unhold (The Ogre)
- 1996: Lorenz im Land der Lügner
- 1996: Der kleine Lord (Il piccolo lord)
- 1998: Kalmans Geheimnis
- 1998: Eine Frau nach Maß
- 1999: Asterix und Obelix gegen Caesar
- 1999: Ganz unten, ganz oben
- 1999: Die Sekretärin des Weihnachtsmanns
- 1999: Kommissar Rex
- 1999: Lilalu im Schepperland (Sprechrolle)
- 2000: Am Ende siegt die Liebe
- 2000: Thanksgivin’, die nachtblaue Stadt
- 2000: Das Findelkind
- 2000: Der kleine Lord – Retter in der Not
- 2001: Scheidung auf amerikanisch (Private Lies)
- 2001: Marga Engel schlägt zurück
- 2003: Marga Engel kocht vor Wut
- 2003: Großglocknerliebe
- 2004: Charlotte und ihre Männer
- 2004: Marga Engel gibt nicht auf
- 2007: Bezaubernde Marie
- 2007: Das Geheimnis meiner Schwester
- 2008: Frau Holle
- 2008: Immer Wirbel um Marie
- 2008: In aller Freundschaft (Staffel 11, Folge 34)
- 2009: So ein Schlamassel
- 2012: Die Verführerin Adele Spitzeder
- 2012: Omamamia
- 2014: Pettersson und Findus – Kleiner Quälgeist, große Freundschaft
- 2014: Der Kreis
- 2016: SOKO München (Staffel 42)
- 2016: Pettersson und Findus – Das schönste Weihnachten überhaupt
- 2018: Erik & Erika
- 2018: München Grill (Folge 2)
- 2018: Bier Royal
- 2018: Pettersson und Findus – Findus zieht um
- 2019: Stille[3]
- 2020: Das Traumschiff (Serie), Episode: Kapstadt
Hörspiele
- 2012: Patrick Findeis: Kein schöner Land – Regie: Kai Grehn (Hörspiel – SWR)
- 2013: E. M. Cioran: Vom Nachteil, geboren zu sein – Regie: Kai Grehn (Hörspiel – SWR)
- 2014: Walt Whitman: Children of Adam – Übersetzung und Regie: Kai Grehn (Klangkunst – RB/DKultur/SWR)
Auszeichnungen
- 1982: Schwabinger Kunstpreis
- 1984: Ernst-Hoferichter-Preis
- 1986: Ernst-Lubitsch-Preis für Zuckerbaby
- 1988: Bundesfilmpreis als Beste Hauptdarstellerin für Out of Rosenheim
- 1989: Bambi
- 2003: Bayerischer Verdienstorden
- 2009: Oberbayerischer Kulturpreis[4]
Literatur
- Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostümbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts. Siebter Band: R – T. Robert Ryan – Lily Tomlin. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3, S. 14 f.
Weblinks
- Literatur von und über Marianne Sägebrecht im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Marianne Sägebrecht in der Internet Movie Database (englisch)
- Marianne Sägebrecht bei filmportal.de (mit Fotogalerie)
Einzelnachweise
- Die Vorleser der Adventsgeschichte auf mdr.de vom 30. November 2019.
- Marianne Sägebrecht gastiert im Mühlacker Uhlandbau auf pz-news.de vom 29. Januar 2018.
- Stille, abgerufen am 3. Mai 2020
- Marianne Sägebrecht erhält Kulturpreis 2009 vom 4. August 2008, abgerufen am 4. August 2008