Maria-Hilf-Kirche (Pfelders)
Die katholische Pfarrkirche Maria-Hilf in Pfelders, einer Fraktion der Gemeinde Moos in Passeier in Südtirol, ist ein geschütztes Baudenkmal.
Geschichte
Ursprünglich besaß Pfelders keine eigene Kirche. Eine erste Ansiedlung wurde möglicherweise von Jägern und Hirten aus Tirol gegründet. Das Gebiet diente zunächst vor allem zur Jagd. Das Grund- und Bodenrecht befand sich ehemals in Besitz des Tiroler Landesfürsten und der Herren des Schlosses Auer. Die Höfe Lazins und Zeppichl besaßen bis 1827 das Recht in Pfelders zur hohen Jagd, wofür sie 60 fl. an die Staatsverwaltung Abgabe leisten mussten.
Seelsorgerisch gehörten die Bewohner nicht zur Pfarre Tirol, sondern zu jener von St. Peter. Zunächst betreute die Mutterpfarrei Pfelders, von dem sie 7 Stunden Fußmarsch durch schwer ersteigbares Gebirge getrennt war. Die Toten wurden im Winter im gefrorenen Zustand in den Dachkammern aufbewahrt und erst nach Gangbarmachung das Weges nach St. Peter überführt. Für den Kirchgang wurde ein uralter Pfad genutzt, der über das Spronser Joch auf geradem Weg nach Tirol führt.
Von 1420 bis 1693 wurde Pfelders von St. Leonhard aus verwaltet. 1712 wies das Zisterzienserstift Stams es der Kuratie Moos zu. Von 1712 bis 1717 gehörte Pfelders zur neu gegründeten Kuratie Platt. Von 1717 bis 1752 wurde es wieder mit Moos vereinigt. In Folge des Bevölkerungszuwachses und der Zerstückelung einzelner Höfe und Besitzungen, wuchs im 18. Jahrhundert der Wunsch nach einer eigenen Seelsorge. Abt Roger von Stams gründete schließlich in der abgelegenen Gemeinde eine Kuratie zweiten Ranges.[1] Spendengelder ermöglichten später die Anstellung eines zweiten Priesters.
Die Kuratiekirche unter dem Patrozinium Maria-Hilf wurde 1745 bis 1752 größtenteils mit Finanzierung der Gemeinde erbaut. Der Fürst von Chur beanspruchte für sich jährlich eine Jahrtagsmesse in der Kirche von Pfelders lesen zu lassen.[2] Eine Schule war im Hause des Mesners notdürftig untergebracht. 1810 brach eine Schneelawine durch den Wald in den Pfarrwidum, die Kirche blieb, durch den Vorbau geschützt, unversehrt. 1830 stellte der Kurat Stephan Blas den Chor und die Orgel neu her.[3] Die Kuratie wurde später zur eigenen Pfarrei erhoben. Seit 1981 ist die Kirche ein geschütztes Baudenkmal. Das Patroziniumsfest wird jährlich am 25. Juli mit einer Prozession begangen.
Beschreibung
Der Turm besitzt einen Spitzhelm. Der einschiffige Innenraum beherbergt im Chor einen Hochaltar mit Rokokorahmen.[4] Das Altarblatt vom Innsbrucker Maler Johann Michael Strickner aus dem Jahre 1759 stellt Maria mit Kind über der hl. Anna und dem hl. Joachim dar. Die zwei Gemälde an den Seitenwänden schuf der Passeier Maler Joseph Haller. Die Kirche umgibt ein Friedhof. Neben der Kirche steht das Pfarrwidum.
Literatur
- Siegfried Pfitscher, Hanns Oberrauch, Judith Schwarz, Magdalena Hofer: Pfelders: Kirchen- und Dorfchronik, Verlag Passeier, 2010, ISBN 978-88-89474-14-3
Weblinks
- Eintrag im Monumentbrowser auf der Website des Südtiroler Landesdenkmalamts
- https://www.malerschule.it/de/werke/maria-mit-kind-und-den-hll-anna-und-joachim-am-hochaltar/84-1881.html
Einzelnachweise
- Johann Jakob Staffler: Das deutsche Tirol und Vorarlberg, topographisch, mit geschichtlichen Bemerkungen. F. Rauch, 1847 (google.de [abgerufen am 11. Oktober 2020]).
- Der Schlern. Vogelweider, 2003 (google.de [abgerufen am 11. Oktober 2020]).
- Der deutsche Antheil des Bisthums Trient: topographisch-historisch-statistisch beschrieben. I. Theol. Verlag-Anst., 1866 (google.de [abgerufen am 11. Oktober 2020]).
- Josef Weingartner: Die Kunstdenkmäler Südtirols. Tyrolia-Verlag, 1968 (google.de [abgerufen am 11. Oktober 2020]).