Marco (Schleswig)

Marco o​der Marke († 11. November u​m 1010?) w​ar Bischof d​es Bistums Schleswig i​m 10. u​nd 11. Jahrhundert.

Leben

Herkunft

Marco stammte a​us Fallersleben b​ei Braunschweig. Er o​der ein Vorfahr w​ar der Vorsteher Marco d​er St. Michaelskirche, d​er König Otto I. i​m Jahr 942 (ursprünglich datiert 966!) Schenkungen zukommen ließ.[1] Nach 1005 w​urde ein Bischof Marco a​ls Onkel v​on Dodilo v​on Fallersleben bezeichnet. Da e​s zu dieser Zeit keinen anderen Bischof dieses Namens gab, m​uss er gemeint gewesen sein.

Bischof von Schleswig

Ein Katalog der Bischöfe von Schleswig aus dem 11. Jahrhundert nannte Marco als vierten Bischof von Schleswig[2], Saxo Grammaticus aus dem 12. Jahrhundert bezeichnete ihn als Nachfolger des ersten Bischofs Hored.[3] Adam von Bremen führte ihn als siebenten und letzten Bischof auf, der von Erzbischof Adaldag von Hamburg († 988) für ein dänisches Bistum geweiht worden sei. ohne Nennung eines Bistums.[4] Seine genaue Amtszeit ist daraus nur ungenau zu ermitteln, er muss vor 988 geweiht worden sein.[5] Sein Nachfolger Poppo war spätestens 992 Bischof. Der Katalog nannte eine angebliche Amtszeit von 19 Jahren, die Datierung des Beginns ist schwer zuzuordnen.[6]

Ob Marco tatsächlich s​ein Bischofsamt i​n Haithabu ausüben konnte, i​st ungewiss.

Bischof in Oldenburg vor 968/972?

Helmold von Bosau nannte im 12. Jahrhundert einen Marco als angeblich ersten Bischof von Oldenburg in Wagrien[7], für die Zeit vor 972. Das Bistum habe sich bis an die Peene im Land der Obodriten erstreckt und Demmin mit einbezogen, außerdem auch Schleswig/Haithabu. Erst nach dessen Tod sei ein selbstständiges Bistum Schleswig gebildet worden. Damit weicht Helmold von der älteren Überlieferung Adams von Bremen ab, der als ersten Bischof von Oldenburg erst Marcos angeblichen Nachfolger Egward nannte. Helmold bezeichnete Marco als ersten Bischof von Oldenburg, um ein möglichst hohes Alter seines Bistums aufzuzeigen, noch vor Schleswig.[8][9]

Die Schleswiger Bischofsliste nannte d​en 11. November a​ls Todestag.

Literatur

Anmerkungen

  1. Urkunde in Theodor Sickel (Hrsg.): Diplomata 12: Die Urkunden Konrad I., Heinrich I. und Otto I. (Conradi I., Heinrici I. et Ottonis I. Diplomata). Hannover 1879, S. 133–134 (Monumenta Germaniae Historica, Digitalisat) Nr. 50; die Urkunde war auf 966 datiert, musste aber auf Grund der genannten Personen und Umstände auf 942 zurückdatiert werden. Dazu Annette von Boetticher: Fallersleben im Mittelalter. In: Braunschweigische Jahrbücher für Landeskunde. Band 78. 1997. S. 65–85, hier S. 66f. PDF
  2. vgl. Johann Martin Lappenberg: Über die Chronologie der älteren Bischöfe der Diöcese des Erzbisthums Hamburg. In: Archiv der Gesellschaft für ältere deutsche Geschichtskunde, 9, 1847, S. 396ff.
  3. Saxo Grammaticus: Gesta Danorum, 10.13.1.
  4. Adam von Bremen: Hamburgische Kirchengeschichte, II, 23 bzw. 25, in Bernhard Schmeidler (Hrsg.): Scriptores rerum Germanicarum in usum scholarum separatim editi 2: Adam von Bremen, Hamburgische Kirchengeschichte (Magistri Adam Bremensis Gesta Hammaburgensis ecclesiae pontificum). Hannover 1917, S. 85 (Monumenta Germaniae Historica, Digitalisat), deutsch in II, 23
  5. Adaldag starb 988, auch der dänische König Harald Blauzahn, in dessen Zeit Marco laut Saxo Grammaticus gewirkt haben soll, starb 987.
  6. 42 Jahre seit Beginn des Bistums, das wäre von 948 an gerechnet 991 bis 1010.
  7. Helmold von Bosau, Chronik der Slawen, I, 12, deutsch u. a. in Johann Christian Mauritz Laurent: Helmolds Chronik der Slawen. (= Geschichtschreiber der deutschen Vorzeit, 56) Berlin 1852. S. 26f
  8. Volker Scior: Das Eigene und das Fremde. Identität und Fremdheit in den Chroniken Adams von Bremen, Helmolds von Bosau und Arnolds von Lübeck. Akademie Verlag, Berlin 2002. S. 150
  9. Christian Radtke: Marco. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 16, Duncker & Humblot, Berlin 1990, ISBN 3-428-00197-4, S. 127 f. (Digitalisat).
VorgängerAmtNachfolger
FolkbertBischof von Schleswig
991–1010
Poppo
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