Marcel Strebel
Marcel Strebel (* 1950 im Kanton Aargau;[1] † 22. Juli 2001 in Burgdorf) war Chef der Patriotischen Front in der Schweiz. Er erlangte schweizweite Bekanntheit als Fremdenhasser und Rechtsextremist.
Strebel stammte aus Wohlenschwil im Kanton Aargau und betätigte sich beruflich als Stahlbaumonteur und Chauffeur; er wurde frühpensioniert.
Aktivitäten
Am 22. August 1989 war Strebel eingeladen zur Sendung Zischtigsclub im Schweizer Fernsehen. Vor der Aufzeichnung beschimpfte er in der Eingangshalle des Schweizer Fernsehens eine dunkelhäutige Frau, die für eine Modeshow geprobt hatte, rassistisch, schubste sie herum und spuckte ihr ins Gesicht. Trotzdem durfte Strebel anschliessend im «Club» mitdiskutieren.[1] In seinem Wohnort Gersau wollten ihn in der Folge andere Dorfbewohner loswerden, doch Strebel wehrte sich, indem er seine Widersacher mit seinen Schusswaffen bedrohte. In den späten 1980er Jahren meldete er sich auf dem Einwohneramt von Gersau ab, ohne einen neuen Wohnsitz anzugeben. Danach wurde er vor allem in der Gemeinde Ingenbohl gesehen.
Bei den Schweizer Parlamentswahlen 1991 kandidierte er für den Nationalrat – auf einer Liste namens Partei für die Zukunft. Er erhielt im Kanton Schwyz mehr als 4000 Stimmen, was für einen Amtsantritt allerdings nicht ausreichte.
Erneut mit für Schlagzeilen sorgte seine Schussabgabe auf Polizisten im Jahr 1994. Im Restaurant Fallenbach in Brunnen veranstaltete er mit zwei jüngeren Kollegen ein eskalierendes Trinkgelage. Auf die anrückende Polizei feuerte Strebel einen Schuss ab. Nach seiner Entlassung aus der Untersuchungshaft verlegte er seinen Wohnsitz für kurze Zeit nach Reichenburg und anschliessend nach Bilten. Schon damals pflegte er die Gewohnheit, in seinem Ford Transit zu übernachten.
Nach seinem Rückzug aus der Öffentlichkeit
Strebel war nach eigener Aussage nicht mehr politisch aktiv. Im Jahr 2000 musste er sich für seine Fallenbach-Schiesserei vor Gericht verantworten. Er sagte, er habe mit dem Gewehr nur die Spatzen vertreiben wollen. Das Gericht sah es aber erwiesen, dass Strebel das Leben der Polizisten gefährdet hatte, und verurteilte ihn zu einer zweijährigen Zuchthausstrafe.
Strebel floh nach Spanien, woraufhin er mit internationalem Haftbefehl gesucht wurde. Im Februar 2000 wurde Strebel in Sevilla beim Aufschlitzen von Autoreifen festgenommen und später unter Auflage wieder freigelassen. Im April 2000 stellte sich Strebel freiwillig bei einer Zollstation bei Genf. Von dort aus wurde er nach Schwyz überführt und anschliessend in der Strafanstalt Lenzburg untergebracht. Er wurde vorzeitig am 22. Juni 2001 entlassen. Wie die Jahre zuvor lebte er danach ohne festen Wohnsitz.
Strebel starb bei einer Auseinandersetzung in Burgdorf, als sein Kontrahent aus Notwehr auf ihn schoss.
Weblinks
- Bericht über die Verhandlungen des Tötungsdelikts an Marcel Strebel
- Prozess Marcel Strebel. Video, Schweiz aktuell, 23. März 1998 (4 min).
Einzelnachweise
- Marc Tribelhorn: Der Fremdenhasser im Schweizer Fernsehen | NZZ. In: Neue Zürcher Zeitung. (nzz.ch [abgerufen am 20. August 2019]).