Maison Heinrich Heine
Die Fondation de l’Allemagne – Maison Heinrich Heine, auch „Heinrich-Heine-Haus“ genannt, ist das deutsche Haus in der Cité Internationale Universitaire de Paris. Es wurde nach Plänen des Architekten Johannes Krahn gebaut und 1956 eröffnet. Neben der Funktion als Studentenwohnheim ist die Maison Heinrich Heine eine der ältesten und mit über 150 kostenlosen Veranstaltungen im Jahr eine der aktivsten deutschen Kulturinstitutionen in Paris. Einige bekannte Persönlichkeiten wie der Journalist Peter Scholl-Latour und der Politikwissenschaftler Arnulf Baring wohnten hier während ihres Studienaufenthalts in Paris.[1] Direktorin ist seit dem Jahr 2002 Christiane Deussen.[2]
Studentenwohnheim
Das Maison Heinrich Heine verfügt über 104 Wohnheimplätze, die für deutsche Studierende und Promovierende vorgesehen sind. Darüber hinaus sind im benachbarten Kambodscha-Haus fünf weitere Zimmer dauerhaft reserviert, sodass pro Jahr insgesamt 109 Plätze an deutsche Kandidaten vergeben werden können.
Die Hälfte der deutschen Bewerber erhält in anderen Häusern der Cité universitaire einen Wohnplatz zugewiesen. Durch dieses Prinzip der brassage wird das Maison Heinrich Heine je etwa zur Hälfte von deutschen und nicht-deutschen Studierenden bewohnt, wodurch der Austausch zwischen den verschiedenen Nationalitäten gefördert werden soll. Die Aufnahme gilt jeweils für ein Studienjahr, kann aber auf Antrag zweimal um ein weiteres Jahr verlängert werden.
Kulturprogramm
Das Deutsche Haus in der Cité internationale universitaire de Paris ist darüber hinaus ein Kulturzentrum, in dem Verbindungen zu verschiedenen Pariser Institutionen der Wissenschaft, Kultur und der Medien gepflegt werden. Durch das Kulturprogramm will die Maison Heinrich Heine die deutsch-französische Zusammenarbeit in Wissenschaft, Politik, Kunst und Kultur fördern, einen lebendigen Eindruck vom Kulturleben der deutschsprachigen Länder vermitteln und den Dialog im europäischen und internationalen Rahmen vertiefen.[3] Jährlich finden ca. 170 Veranstaltungen statt, zu denen Vorträge, Podiumsdiskussionen und Diskussionsveranstaltungen mit meist namhaften Teilnehmern zu historischen, politischen und literarischen Themen gehören. Darüber hinaus werden auch Dichterlesungen, Ausstellungen, wissenschaftliche Seminare und Tagungen organisiert. Dazu kommen thematische Filmzyklen und Konzerte mit vorwiegend jungen Musikern aus Deutschland und Frankreich, auf denen des Öfteren auch Bewohner des Hauses auftreten.
Bibliothek
Die Bibliothek der Maison Heinrich Heine umfasst 20.000 Medieneinheiten und ist täglich 13 Stunden geöffnet (mit Ausnahme der Sommerpause von Juli bis Ende September). Der Bibliotheksbestand enthält grundlegende Literatur aus und über Deutschland, wichtige Nachschlagewerke aller Fachrichtungen, eine große deutsche Literaturabteilung, deutsche Übersetzungen fremdsprachiger Literatur, Grundlagenwerke aus den Bereichen Recht, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften sowie Werke aus den Bereichen Philosophie, Geschichte, Kunst, Film und Musik. Darüber hinaus stehen 800 Dokumentar- und Spielfilme in deutscher Sprache auf DVD und 600 Musik-CDs bereit. Der Zeitungslesesaal enthält ungefähr 75 deutsche und französische Periodika (Tages- und Wochenzeitungen sowie Fachzeitschriften – ältere Jahrgänge dieser Zeitschriften sind gebunden im Archiv zugänglich). Die Bibliothek steht den Bewohnern der Maison Heinrich Heine und allen Personen mit guten Deutschkenntnissen kostenlos zur Verfügung. Für Benutzer von auswärts fällt für die Ausleihberechtigung eine einmalige Kaution von 30 Euro an.[4]
Seit Herbst 2015 gibt es die Möglichkeit, über den Deutsch-französischen Freiwilligendienst Kultur ein freiwilliges soziales Jahr in der Maison Heinrich Heine zu machen.[5] Darüber hinaus bietet die Maison regelmäßig Praktikumsplätze im Kulturmanagement und der Bibliothek und einen Deutschsprachkurs an.[6][7]
Direktoren
- 1956–1972: Hans Steffen
- 1972–1973: Theo Buck
- 1973–1988: Hermann Harder
- 1988–1990: Roland Kaehlbrandt
- 1990–1996: Martin Raether
- 1996–2000: Joachim Umlauf
- 2000–2002: Hermann Harder
- seit 2002: Christiane Deussen[8]
Literatur
- Maison Heinrich Heine Paris – Quarante ans de présence culturelle 1956–1996, Bonn/Paris 1998.
Weblinks
Einzelnachweise
- Maison Heinrich Heine Paris – Quarante ans de présence culturelle 1956–1996, Bonn/Paris 1998, S. 382.
- „La Maison Heinrich Heine, das deutsche Haus in der Cité Internationale Universitaire de Paris“, Paris und Frankreich Blog, 1. November 2017. Abrufdatum: 5. November 2020.
- „Die Maison-Heinrich-Heine – das interkulturelle Studentenwohnheim“ (Memento vom 19. Februar 2016 im Internet Archive), ParisBerlin, 17. Februar 2015.
- „Informations bibliothèque“ (Memento vom 4. Oktober 2015 im Internet Archive), Maison Heinrich Heine.
- Deutsch-französischer Freiwilligendienst Kultur: „Fondation de l’Allemagne – Maison Heinrich Heine“ (Einsatzstellenbogen).
- „Maison Heinrich Heine“ (Memento vom 30. September 2015 im Internet Archive), Kooperation-International, 29. Oktober 2009.
- „La bibliothèque de la Maison Heinrich Heine de Paris recherche un/une stagiaire pour l’année universitaire 2015/16“ (Memento vom 30. September 2015 im Internet Archive), Maison Heinrich Heine.
- Maison Heinrich Heine Paris – Quarante ans de présence culturelle 1956–1996, Bonn/Paris 1998, S. 160–186.