Magnetantenne
Die Magnetantenne, auch Magnetic Loop oder Magloop, verwendet, anders als etwa ein Dipol, primär die magnetische Komponente des elektromagnetischen Felds zur Erzeugung der elektromagnetischen Wellen. Im Fernfeld sind die Felder beider Antennenformen nicht zu unterscheiden. Zu den Magnetantennen gehören z. B. Ferritantenne und Rahmenantenne.
Eine magnetische Antenne im engeren Sinn – eine Rahmenantenne – besteht aus einer, seltener einigen wenigen Windungen mit möglichst großer Spulenfläche, und u. U. einem Kondensator. Ohne Kondensator ist eine solche Antenne sehr breitbandig; mit Kondensator wird sie zu einem Schwingkreis und sehr schmalbandig.
Aufbau
Die Magnetantenne besteht aus einer Schleife, die eine Spule bildet.
Magnetische Antennen werden vorzugsweise im Frequenzbereich unter 30 MHz benutzt, weil ihre wesentlich kleineren Abmessungen im Vergleich zu einem Dipol sie trotz des begrenzten Wirkungsgrades attraktiv erscheinen lassen. Empfangsseitig spielt der Wirkungsgrad in diesem Frequenzbereich sowieso keine große Rolle, weil die Rauschtemperatur der Atmosphäre zu Ausgangsspannungen führt, die weit über dem Empfängerrauschen liegen.
Eine magnetische Antenne eignet sich gut als Empfangsantenne innerhalb von Räumen, weil die magnetischen Felder in der Regel bedeutend weniger gestört werden als die elektrischen. Das gilt sowohl für die Abstrahlung aus Stromversorgungskabeln als auch für die Dämpfung durch Baumaterialien.
Der Umfang einer Rahmenantenne muss kleiner als 1/4 der minimalen Wellenlänge sein, damit die Antenne überhaupt mit einem Kondensator abstimmbar ist (λ/4-Resonanz). Die so begrenzte Größe der Antenne führt zu einem sehr niedrigen Strahlungswiderstand, was mit einem sehr hohen Gütefaktor des so erzeugten Schwingkreises kompensiert werden muss. Die mit dem Gütefaktor verbundene Resonanzüberhöhung führt zu sehr hohen Strömen und Spannungen in einer magnetischen Antenne, was die Bauform aus einem Rohr und einem Plattenkondensator mit großem Plattenabstand erzwingt. Schon bei kleinen Sendeleistungen (z. B. 10 W) treten hohe Ströme und im Kondensator sehr hohe Spannungen auf.
Die besten Ergebnisse liefert ein möglichst kurzer Leiter, der eine möglichst große Fläche einschließt. Deshalb sollte die Schleife möglichst kreisförmig sein. Aus konstruktiven Gründen werden aber auch Rechteck- und Quadratform sowie Fünf-, Sechs- und andere Vielecke benutzt.
Als Material der Schleife werden bei kommerziell hergestellten Sendeantennen vorzugsweise Aluminiumrohre benutzt. Für den Eigenbau sind natürlich auch andere gute elektrische Leiter, z. B. Kupfer-Rohre aus dem Installationbereich, üblich. Wichtig ist eine möglichst große Oberfläche des Leiters, weil durch den Skineffekt nur die äußerste Schicht des Leiters wesentlich zur Leitfähigkeit beiträgt. Verwendung finden teils aber auch Quadrat- und Flachprofile, sowie die Außenleiter von Koaxialkabeln[1]. Als Kondensatoren kommen üblicherweise Platten- oder Rohrkondensatoren zur Anwendung, die am besten direkt mit der Schleife verschweißt oder verlötet werden sollten. Die Ein- und Auskopplung der Hochfrequenz (HF) erfolgt mittels einer Koppelschleife oder Gamma-Match. Der Gamma-Match ist eine Anzapfung an der Schleife beziehungsweise Spule. Dieser ist so einzustellen, dass eine Eingangs- oder Ausgangsimpedanz von zum Beispiel 50 Ohm erreicht wird.
Wirkungsweise und Eigenschaften
Die magnetische Komponente überwiegt gegenüber der elektrischen Komponente umso mehr, je kleiner der Umfang der Antenne gegenüber der Wellenlänge (λ) ist. So spricht man bei Magnetantennen von 0,3 bis 0,1 λ auch von einer elektromagnetischen Antenne und bei Umfängen < 0,1 λ von magnetischen Antennen. Magnetantennen ermöglichen einen sehr kompakten und raumsparenden Aufbau, allerdings nimmt mit der Verkleinerung der Antennen gegenüber λ auch deren Wirkungsgrad ab. Dadurch sind sie für Sendezwecke meist nicht geeignet. Dieser Antennentyp ist sehr selektiv und wirkt wie ein Präselektor, mit dem Vorteil, dass das Signal-Rausch-Verhältnis günstiger wird und die Empfänger bei starken Nachbarsignalen weniger überfordert werden. Auch im Sendefall reduziert sie deutlich störende Beeinflussungen von elektronischen Geräten in der Nachbarschaft, die sich oft wegen technischer und konstruktiver Unzulänglichkeiten hierfür anfällig zeigen. Wegen der stärkeren magnetischen Komponente reagiert die Magnetantenne weniger empfindlich auf Umgebungseinflüsse durch Mauern (ausgenommen Stahlbeton), Bäume und Ähnliches. Als Nachteil wird meist genannt, dass mit jedem Frequenzwechsel auch die Antenne nachgestimmt werden muss und dass, zumal bei kleinen Bauformen, der Wirkungsgrad spürbar schlechter wird.
Bei vertikaler (senkrechter) Montage verfügen Magnetantennen über eine vertikale Polarisationsebene und auch über eine deutliche bidirektionale Richtwirkung. Dies folgt aus dem Umstand, da sich die Polarisation per Definition auf den E-Vektor bezieht und der erzeugte H-Vektor senkrecht dazu steht. Die Polarisationswirkung kann man einerseits für die Positionsermittlung und Ausblendung störender Signale nutzbar machen, andererseits entsteht das Problem, dass man für eine ausreichende Empfangsfeldstärke immer für eine korrekte Ausrichtung der Antenne sorgen muss, beispielsweise durch Drehung. Nachteilig ist hier auch, dass im Sendefall ein Teil der Sendeenergie in den Boden und senkrecht nach oben abgestrahlt wird. Bei horizontaler Montage, also wenn die Antennenfläche parallel zur Erdoberfläche orientiert ist, stellt sich eine horizontale Polarisation ein. Dies ergibt in horizontaler Lage einen Rundstrahler, welcher, abhängig von Montagehöhe und Parametern der Umgebung wie der Bodenleitfähigkeit, auch gute Weitverbindungen (DX) ermöglicht.[2]
Selektive Magnetantennen sind recht leicht an Koaxialkabel anzupassen. Meist wird dafür eine Koppelspule benutzt. Breitbandige Magnetantennen sollten möglichst niederohmig abgeschlossen werden, um einen möglichst ebenen Frequenzgang zu erhalten. Bei Messantennen benutzt man dafür Übertrager. Kommt es auf gute Empfangsleistungen an, verwendet man häufig Verstärker unmittelbar an der Antenne[3].
Anwendung
Magnetantennen sind in der Funktechnik schon lange bekannt und wurden zumindest früher für den Kurzwellenfunk auf Schiffen und Luftfahrzeugen in Peileinrichtungen und zur Flugsicherung verwendet. Verwendet werden sie heute für Spezialfälle im Amateurfunk, zur Kommunikation mit getauchten U-Booten und für RFID-Anwendungen, wobei teilweise deren Richtwirkung durch eine drehbare Montage zusätzlich ausgenutzt wird. Zudem werden sie bei der Speläologie zur Kommunikation und für Sensordaten eingesetzt, wie beim System Cave-Link.
Literatur
- Alois Krischke und Karl Rothammel: Rothammels Antennenbuch. 13. aktualisierte und erweiterte Auflage. DARC-Verlag, Baunatal 2013, ISBN 978-3-88692-065-5, Kapitel 14. Schleifen-Antennen.
Weblinks
Einzelnachweise
- Beschreibung DL8NDG-Loop. Abgerufen am 3. August 2019.
- Alois Krischke und Karl Rothammel: Rothammels Antennenbuch. 13. aktualisierte und erweiterte Auflage. DARC-Verlag, Baunatal 2013, ISBN 978-3-88692-065-5, Kapitel 14.1.3; Schleifen-Antennen: Strahlungseigenschaften, S. 428 bis 430.
- Archivierte Kopie (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive)