Möngke Khan
Möngke Khan (mongolisch ᠮᠥᠩᠬᠡ, Tempelname Xianzong 宪宗, Xiànzōng, * 1209; † 11. August 1259 auf dem Diaoyu-Berg (钓鱼山), im heutigen Straßenviertel Diaoyucheng des Stadtbezirks Hechuan in der Stadt Chongqing) war als Sohn Toluis und Enkel von Dschingis Khan der vierte Khagan der Mongolen. Er regierte von 1251 bis 1259 in der Mongolei und war trotz zunehmender Probleme in der Lage, das Riesenreich noch zusammenzuhalten.
Leben
Möngke war einer der Prinzen, die am großen Feldzug in Europa (1236–1241) teilnahmen. Dabei befriedete er 1238 die Kumanen (Kyptschaken, Polowezer) an der Wolga durch Gefangennahme ihres Khans Batschman.
Nach dem Tod des Khagans Güyük 1248 wurde er vom Khan der Goldenen Horde, Batu, und seiner eigenen Mutter Sorghaghtani als möglicher Khagan ins Spiel gebracht, aber die diesbezüglichen Verhandlungen und Intrigen zogen sich bis 1251 hin.
Schließlich wurde er (unter Abwesenheit einiger wichtiger Dschingisiden-Prinzen) gewählt und festigte seine Macht, indem er die Thronanwärter des Hauses Ögedei Khans nach einer Verschwörung entmachten und verbannen oder hinrichten ließ.[1] Diese Säuberungen gingen nicht friedlich ab; sie betrafen auch die Prinzen des Hauses Tschagatai sowie mehrere Beamte und Truppenführer. Möngke musste dazu eine Armee unter dem Emir Bürilgidai nach Turkestan schicken. Batu Khan wurde Möngkes Mitregent und blieb von dessen Verwaltungsmaßnahmen weitgehend verschont, was mittelfristig die Spaltung des Mongolenreiches begünstigte, zunächst aber Möngkes Macht im Gesamtreich stabilisierte.
Die Machtfülle Möngke Khaqans in Karakorum ermöglichte 1253–1259 die Fortsetzung der Expansion in Persien (siehe Kalifat) und in Südchina (siehe Song-Dynastie) durch seine jüngeren Brüder Kubilai und Hülegü und auch eine sichtbare Verbesserung der Verwaltung. Diesbezügliche Stichpunkte sind eine Steuerreform durch Mahmud Yalawatsch mit Staffelung der Steuern nach Zahlungsfähigkeit der Betroffenen und der Ausbau der Bürokratie durch neue fähige Köpfe in der Verwaltung (besonders in China).
Unter Möngke Khan profilierte sich eine Gruppe von Prinzen, die auch regionale Ziele verfolgte. Vor allem nahm Batus Bruder Berke Khan im Interesse des Handels erstmals den Islam an, und Prinz Kubilai vertrat die Interessen Nordchinas (bei der Frage der Steuerhöhe) gegen Möngkes Beamte. In diesen Intrigen und Propagandamaßnahmen zeichnete sich bereits das spätere Auseinanderbrechen des Reiches ab, denn Kubilai bekam deswegen 1257/1258 schwere Probleme mit der herrschenden Clique an Möngkes Hof. Sie ließ ihn absetzen und die Spitzen seiner Zivilverwaltung hinrichten. Und Berke ließ als gläubiger Muslim seine Missbilligung zur Beseitigung des Bagdader Kalifats 1258 ausdrücken, indem er in seinem Einflussbereich Münzen mit dem Namen eines verstorbenen Kalifen prägen ließ.[2]
An Möngkes Hof weilte 1253/1254 der flämische Franziskaner, Missionar und Gesandte Wilhelm von Rubruk, der auch an einem großen Religionsdisput des Khagans teilnahm.
Möngke Khan starb am 11. August 1259 während eines China-Feldzuges bei der Belagerung der Diaoyu-Festung in Sichuan möglicherweise an Ruhr. Chinesische Quellen erwähnen alternativ auch eine Pfeilwunde.
Literatur
- J. A. Boyle: Genghis Khan. The History of the World Conqueror. Manchester 1997 (die Übersetzung von Ata-Malik Juvaini).
- J. A. Boyle: The successors of Genghis Khan. New York/London 1971 (die Übersetzung von Raschid ed Din).
- Felicitas Schmieder: Kunde von den Mongolen. Sigmaringen 1997 (der Text von Johannes de Plano Carpini).
- Manfred Taube (Hrsg.): Geheime Geschichte der Mongolen. Herkunft, Leben und Aufstieg Činggis Qans. Kiepenheuer u. Witsch, Leipzig u. a. 1989, ISBN 3-378-00297-2.
- René Grousset: Die Steppenvölker. Essen 1975.
Anmerkungen
- Ein Hirte entdeckte während der Wahlfeierlichkeiten Wagen mit Waffen auf dem Weg nach Karakorum. Einige Gefolgsleute des Hauses Ögedei bekannten sich dann des versuchten Staatsstreichs schuldig (Waffen waren bei der Wahl verboten) und Möngke begann ein Strafgericht gegen potentielle Rivalen. Zu den in der Folge hingerichteten Personen zählen u. a. der Tschagatai-Khan Yesun Möngke, Güyüks Witwe Ogul Qaimish, der Kanzler Chinqai und der Prinz Schiramun, ein Enkel Ögedeis.
- Zur damaligen Zeit stellte das eine ungeheure Propagandamaßnahme dar, und er musste sie auf Befehl Möngkes wieder umprägen lassen. Vgl. G. A. Fedorow-Dawydow: Die Goldene Horde und ihre Vorgänger, Leipzig 1972.
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Ogul Qaimish – (Zwischenregentschaft, 1248 –1251) Güyük Khan | Mongolischer Khagan 1251–1259 | Kublai Khan |