Lutz Lesle
Lutz Lesle (* 17. Januar 1934 in Cuxhaven) ist ein deutscher Musikwissenschaftler, Hochschullehrer, Bibliothekar, Autor und Publizist.[1]
Familie
Lutz Lesle heiratete im Jahr 1967 die Bildhauerin und Malerin Dietlind Petzold (* 1941). Die kinderlose Ehe wurde 1979 geschieden.[2][3]
Ausbildung
Lesle studierte von 1955 bis 1959 an der Hochschule für Musik in Hamburg Schulmusik mit dem Hauptfach Flöte und von 1960 bis 1963 an der Universität Hamburg Germanistik und Musikwissenschaft. An der Fachhochschule Hamburg erwarb er 1967 das Diplom für den Dienst an öffentlichen Bibliotheken.[2][3] 1983 promovierte er mit seiner Dissertation Der Musikkritiker – Gutachter oder Animateur? Aspekte einer publikumspädagogischen Handlungstheorie der Musikpublizistik zum Doktor der Philosophie (Dr. phil.).[4]
Wirken
Lesle war von 1968 bis 1983 Leiter der Musikbibliothek der Hamburger Öffentlichen Bücherhallen und von 1973 bis 1998 Dozent an der Fachhochschule Hamburg im Fachbereich Bibliothek und Information. Von 1984 bis 2005 nahm er eine Dozentur an der Musikhochschule Lübeck für Musikgeschichte und Formenkunde wahr.[2] 1992 verlieh ihm das Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Jugend und Kultur des Landes Schleswig-Holstein den Titel „Professor“.[3][2]
Seit 1964 war und ist er als freier Mitarbeiter für mehrere Medien tätig, darunter die Tages- bzw. Wochenzeitungen
- Die Welt,[5][6][7][8]
- Die Zeit,[9][10][11]
- das Deutsche Allgemeine Sonntagsblatt,[12][13]
- die Neue Zürcher Zeitung[14][15]
- und die Stuttgarter Zeitung.[16][17][18]
Darüber hinaus verfasste und verfasst er Artikel für Zeitschriften wie
- Das Orchester,[19][20][21][22]
- Neue Zeitschrift für Musik,[23][24][25][26]
- MusikTexte,[27][28]
- Musik und Kirche,[29][30][31]
für Sammelbände[32][33][34] und das Lose-Blatt-Lexikon Komponisten der Gegenwart (KDG).[3]
Als Hörfunk-Autor verfasste er Musikberichte für den Deutschlandfunk, den Norddeutschen Rundfunk und den Süddeutschen bzw. Südwestrundfunk. Für die Sendespalte „Atelier neuer Musik“ des Deutschlandfunks produzierte er eine Vielzahl von Komponistenporträts,[3] beispielsweise zu Kalevi Aho,[35] Friedhelm Döhl, Martin Georgiev (* 1983),[36] Pelle Gudmundsen-Holmgreen, Mikko Heiniö (* 1948), Anders Hillborg,[37] Romualds Kalsons (* 1936), Vassil Kazandjiev (* 1934), Ulrich Leyendecker, Onutė Narbutaitė, Sunleif Rasmussen, Poul Ruders, Sven-David Sandström,[38] Bent Sørensen, Atli Heimir Sveinsson und Helena Tulve.[39]
Veröffentlichungen (Auswahl)
- Notfall Musikkritik. Breitkopf und Härtel, Wiesbaden 1981, ISBN 3-7651-0177-X.
- Der Musikkritiker – Gutachter oder Animateur? Aspekte einer publikumspädagogischen Handlungstheorie der Musikpublizistik (= Beiträge zur systematischen Musikwissenschaft, Band 7), Verlag der Musikalienhandlung K. D. Wagner, Hamburg 1984, ISBN 3-921029-91-0. (Dissertation 1983)
- als Hrsg.: Zwischen Notenhälsen und Tonköpfen. 75 Jahre Musikbibliothek Hamburg. Traugott Bautz, Herzberg 1990, ISBN 3-88309-030-1.
- Sommerliche Musiktage Hitzacker 1946–1995. Rückblick nach vorn. Verlag Holm (Edition Herms) 1995, ISBN 3980403831.
- Neue Hörwelten in Skandinavien, Polen und den baltischen Ländern (= Colloquia Baltica, Band 21), Martin Meidenbauer, München 2010, ISBN 978-3-89975-214-4.
Mitgliedschaften
- Freie Akademie der Künste in Hamburg e. V.
- Johannes-Brahms-Gesellschaft Hamburg Internationale Vereinigung e. V.
- Gustav Mahler Vereinigung e. V., Hamburg[2]
Einzelnachweise
- Lutz Lesle, auf: peterlang.com
- Lutz Lesle, auf: prabook.com
- Schriftliche Selbstauskunft durch Lutz Lesle, 3. Mai 2019.
- Lutz Lesle: Der Musikkritiker - Gutachter oder Animateur? Aspekte einer publikumspädagogischen Handlungstheorie der Musikpublizistik (Dissertation), auf: worldcat.org
- Betörend ruft und singt der Norden. In: Die Welt, 2. Februar 2016.
- Euch aber kröne Ruhm und hohe Ehre. Friedhelm Döhl zum 80. In: Die Welt, 7. Juli 2016.
- Absurdes Welttheater mit Tamtam. In: Die Welt, 25. November 2017.
- Audiokanal Grande. In: Die Welt, 20. April 2019.
- Auf den Flügeln des Gesanges. In: Die Zeit, 24. November 1972.
- Von allen guten Brüdern verlassen. Warschauer Herbst 1984. In: Die Zeit, 12. Oktober 1984.
- Spaß mit Musik. Im Paradies der Bücher, In: Die Zeit, 15. Februar 1985.
- Die wechselvolle Beziehungskiste von Wort und Ton. In: Deutsches Allgemeines Sonntagsblatt, 1. November 1987.
- Der Flirt mit der Schwesterkunst: Wenn die Musik mit der Malerei... In: Deutsches Allgemeines Sonntagsblatt, 17. Januar 1988.
- Reflexe politischen Wandels im Baltikum. In: Neue Zürcher Zeitung, 4. Januar 1995.
- Innenansichten und Klopftöne des Herzens. In: Neue Zürcher Zeitung, 30. Dezember 1999.
- Trassen im Dschungel. Weltmusiktage in Århus. In: Stuttgarter Zeitung, 25. November 1983.
- Ägypten mitten in der Seenplatte. In: Stuttgarter Zeitung, 10. August 1989.
- Das »Rätsel Faust«, grausig gelöst. In: Stuttgarter Zeitung, 26. Juni 1995.
- Nicht historisch, aber schön: Bach unterm Rundbogen. In: Das Orchester, 10 (1989), S. 965–969.
- Poetischer Taumel, Prügelpartie, Krankheit zum Tode. In: Das Orchester, 11 (1993), S. 1162–1169.
- Verjudet, entartet, verdängt, verbannt. In: Das Orchester, 9 (1994). S. 7–14.
- Umworben wie eine spröde Geliebte. 15 Monate Elbphilharmonie. In: Das Orchester, 5 (2018), S. 7–9.
- Fragment, Labyrinth, Mythos. Friedhelm Döhl und seine Medea-Oper. In: Neue Zeitschrift für Musik, 5 (1990), S. 22–28.
- Meeressonate und Tannenbaumfuge. Der litauische Maler-Musiker Mikalojus Konstantinas Čiurlionis. In: Neue Zeitschrift für Musik, 6 (1993), S. 24–29.
- Und das Licht scheint in der Finsternis. Dark Music Days in Reykjavik. In: Neue Zeitschrift für Musik, 2 (2011), S. 74f.
- Glaube, Liebe, Tröstung. Pēteris Vasks zum 70. In: Neue Zeitschrift für Musik, 2 (2016), S. 51–53.
- Das Meer in der Ohrmuschel. Der färöische Komponist Sunleif Rasmussen. In: MusikTexte, 136 (2013), S. 22–26.
- Balance auf der Nadelspitze. Die estnische Komponistin Helena Tulve. In: MusikTexte, 145 (2015), S. 5–8.
- Glöckchenspiel und heiliges Staunen. Arvo Pärt zum 65. In: Musik und Kirche, 4 (2000), S. 238–245.
- Ruhe den Toten, Friede den Lebenden. Neue geistliche Chormusik aus den baltischen Ländern. In: Musik und Kirche, 5 (2002), S. 310–316.
- »Schöpfung«. Ein Oratorium der Weltreligionen von Krzysztof Meyer. In: Musik und Kirche, 3 (2004), S. 166–172.
- »Rschtrscht« oder die Beredtheit des Unsagbaren. Helmut Lachenmanns »Mädchen mit den Schwefelhölzern«. Testfall musikkritischer Wort- und Wägekunst. In: Musikkultur heute. Bärenreiter-Verlag, Kassel 1998, S. 138–151.
- Pfahl im Fleische der Avantgarde – Kultfigur einer neuen Spiritualität: Arvo Pärt im Spiegel des deutschen Feuilletons. In: Deutsch-baltische musikalische Beziehungen: Geschichte – Gegenwart – Zukunft. Bericht über die 35. Konferenz der Musikwissenschaftler des Baltikums in Vilnius 18.–20. Oktober 2001. Edition IME, Reihe I, Band 11. Studio Verlag, Sinzig 2003, S. 137–144.
- Muss Musikkritik ein „Notfall“ sein? In: 50 Jahre Das Orchester. Beiträge zu 500 Jahren Orchesterkultur. Schott Musik International, Mainz 2003, S. 264–269.
- Balladen des inneren Lebens. In: Deutschlandfunk, Atelier neuer Musik, 5. September 2015, auf: deutschlandfunk.de
- Spiegelungen des Himmels. In: Deutschlandfunk, Atelier neuer Musik, 25. August 2018, auf: deutschlandfunk.de
- Das Fremde im Eigenen. In: Deutschlandfunk, Atelier neuer Musik, 20. August 2016, auf: deutschlandfunk.de
- Sitzend zur Rechten Bachs. In: Deutschlandfunk, Atelier neuer Musik, 2. September 2017, auf: deutschlandfunk.de
- Balance auf der Nadelspitze. In: Deutschlandfunk, Atelier neuer Musik, 16. August 2014, auf: deutschlandfunk.de